Floyd Mayweather hat es geschafft.
Der Kampf gegen Manny Pacquiao ist gewonnen, neben dem WBA- und dem WBC-Titel im Weltergewicht ist auch der Weltmeistergürtel der WBO nun seiner.
Floyd Mayweather hat es geschafft.
Der Kampf gegen Manny Pacquiao ist gewonnen, neben dem WBA- und dem WBC-Titel im Weltergewicht ist auch der Weltmeistergürtel der WBO nun seiner.
Der 38-Jährige hat nach dem einstimmigen Punkterfolg das Gefühl, alles erreicht zu haben. Er will am kommenden Montag seine Titel niederlegen und nach einem letzten Kampf im September in den Ruhestand gehen.
Dass eine Reihe von Experten sich ein größeres boxerisches Feuerwerk erwartet hätten, lässt ihn dabei kalt. Und das kann es auch: Dass er den Feuerwerks-Boxer Pacquiao explosionslos ausbrennen ließ, ist nämlich eher ein Beweis seiner Klasse als das Gegenteil.
SPORT1 erklärt, wie Mayweather seinen Kontrahenten taktisch niederrang.
Punkt 1: Die Vorbereitung
Mayweather war perfekt eingestellt auf Pacquiao, auch auf Dinge, die ihm in früheren Kämpfen Probleme bereitet hatten.
Gegen Linkshänder wie Zab Judah und DeMarcus Corley hatte sich der US-Amerikaner öfters schwer getan. Als Vorbereitung auf den Kampf gegen Linkshänder Pacquiao hatte sich Mayweather beide als Sparringspartner ins Boot geholt.
Pacquiao ist früh anzumerken, dass er einen gut präparierten Gegner vor sich hat. Und er merkt es auch selbst, prescht zu Beginn vorsichtiger als gewohnt nach vorne - womöglich auch wegen seiner angeschlagenen Schulter. Aus dem Konzept kann er Mayweather so nicht bringen. Der gestaltet den Kampf mit seiner linken Führhand ganz in seinem Sinne.
Punkt 2: Der Momentum-Killer
Gegen Ende zweiten Runde beginnt Pacquiao, sich auf seine Stärken zu besinnen. Er wird aggressiver, explosiver, während Mayweather sich nach hinten fallen lässt, ohne dass seine Gegenschläge immer sitzen.
Pacquiao gewinnt schrittweise an Momentum, in Runde 4 ist es auf dem Höhepunkt. "Pac-Man" nimmt Mayweather den Raum und durchbricht seine Deckung immer wieder und mit teils kräftigen Schlägen.
Der nächste Durchgang läuft auch noch eher in Pacquiaos Richtung. In Runde 6 aber rückt Mayweather die Verhältnisse zu Recht: Er macht dicht und als Pacquiao erfolglos dagegen feuert, schüttelt er mehrfach unbeeindruckt den Kopf. Ein psychologisches Signal, das sitzt. Mayweather bestimmt nun wieder das Geschehen.
Punkt 3: Die kühle Effizienz
Ab der sechsten Runde geht Mayweather selbst etwas mehr in die Offensive, es ist aber eine betont kontrollierte.
Spektakel ist anders, aber wer das vom US-Amerikaner erwartet hatte, kennt ihn schlecht: Das Prinzip Mayweather ist es, jedes potenzielle Spektakel zu unterbinden und den Gegner stattdessen kühl auszukontern.
Es ist nicht so, dass er Pacquiao dabei selbst schwer trifft, aber er hält ihn in Schach, zwingt ihm seinen Stil auf, muss sich nicht im Infight die Hände schmutzig machen. Das beeindruckt die Juroren.
Und wo Pacquiao seinen Stil anbringen will, verpufft er – weil Mayweather ihn nicht treffen lässt. Nur 19 Prozent der Schläge des Filipinos sitzen. Er hat keinen Plan B, ab dem Moment, in dem Mayweather die Schilde hochfährt. Jedenfalls keinen, der funktioniert.
Punkt 4: Pacquiaos Fehleinschätzung
Pacquiao unterläuft am Ende derselbe Fehler, der einigen Beobachtern unterläuft: Er erkennt seinen eigenen Mangel an Effizienz nicht und glaubt, nach Punkten vorn zu sein, wie er später in der Pressekonferenz einräumt.
Er drängt in den letzten beiden Runden folglich nicht auf den K.o., den er gebraucht hätte.
Stattdessen geht Mayweather noch einmal gezielt in die Offensive, während Pacquiao Kraft und Ideen fehlen. Die beiden Schlussdurchgänge runden damit das Bild der Punktrichter ab.
"Mayweather ließ Pacquiao in den letzten sechs Runden aussehen wie einen gewöhnlichen Boxer", urteilt ESPN. Womit alles gesagt ist.