Aus der Traum! Ein fataler Fehler von Torhüter Sven Ulreich hat die Hoffnungen des FC Bayern auf ein zweites Triple unter Jupp Heynckes brutal zerstört.
Bayern scheitern nach großem Kampf
Der deutsche Rekordmeister kam in einem wilden und verrückten Halbfinal-Rückspiel der Champions League beim Titelverteidiger Real Madrid um Doppeltorschütze Karim Benzema nur zu einem 2:2 (1:1) - ein Tor zu wenig für das Endspiel in Kiew. (Spielplan und Ergebnisse)
Damit bleibt den Bayern am 26. Mai nur die bittere Zuschauerrolle, wenn die Königlichen um den erneut enttäuschenden Cristiano Ronaldo in der Ukraine gegen den FC Liverpool oder AS Rom zum dritten Mal hintereinander nach dem Henkelpott greifen. Joshua Kimmich (3.), der schon im Hinspiel (1:2) getroffen hatte, ließ die Gäste auf das "Wunder von Madrid" hoffen.
Doch Benzema (11./46.), in der Königsklasse in dieser Saison nur gegen Nikosia erfolgreich, antwortete eiskalt. Das Tor von Real-Leihgabe James (63.) machte noch einmal Mut, doch es reichte nicht. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Heynckes: "So habe ich Bayern noch nie gesehen"
"Wir sind sehr enttäuscht. Meine Mannschaft hat ein überragendes Spiel gemacht. So habe ich den FC Bayern in den letzten Jahren noch nie spielen sehen", sagte Heynckes im ZDF, schränkte aber ein: "Auf dem hohen Niveau darf man nicht die Fehler machen." (Die Stimmen zum Spiel)
Auch Mats Hummels war konsterniert: "Es tut extrem weh. Wir hatten schon im Hinspiel ein Chancenplus. Wir hatten heute viele Situationen, in denen wir im Strafraum waren, in denen es gebrannt hat. Daraus hätten wir mehr machen müssen."
Ulreich patzt folgenschwer
Reals Toni Kroos erklärte: "Wenn die zwei Mannschaften gegeneinander spielen, wird es immer ein bisschen wild. Am Ende sind wir weiter, das zählt. Wir haben die Fehler der Bayern gnadenlos ausgenutzt."
Zur tragischen Figur wurde Bayern-Torwart Ulreich, der vor Benzemas zweitem Treffer einen Rückpass von Corentin Tolisso durchrutschen ließ. Für Trainer Heynckes endete beim fünften Aus gegen ein spanisches Team seit dem Triumph 2013 in seinem letzten Auftritt auf der größten Bühne die Serie, es stets ins Finale geschafft zu haben.
Schiedsrichter verweigert Bayern Elfmeter
Dreimal war seit 2014 gegen die "weiße Bestie" Real Endstation. Und auch diesmal haderten die Roten mit dem Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei) versagte ihnen einen klaren Handelfmeter (45.+2).
Dabei erwischten die Bayern vor 77.459 Zuschauern im legendären Estadio Bernabeu einen Traumstart: Flanke Thomas Müller, Verwirrung im Real-Strafraum um den desorientierten Kapitän Sergio Ramos - Kimmich staubte ab. Die großen personellen Probleme - Heynckes verzichtete kurzfristig auch auf den angeschlagenen Javi Martinez (Bank) - waren plötzlich vergessen. Wie hatte Klubboss Karl-Heinz Rummenigge noch vor dem Spiel etwas ungelenk gesagt? Die Münchner sollten "den Heldentod leben".
Benzema kontert Bayerns Blitzstart
Das setzte eine gewisse Leidensfähigkeit voraus - und die Heynckes-Bayern wurden schwer auf die Probe gestellt. Als Kimmich seinen Gegenspieler Marcelo flanken ließ, war am Fünfmeterraum Benzema völlig frei und köpfte sicher zum Ausgleich ein. David Alaba verlor den Franzosen dabei aus den Augen.
An der Ausgangslage änderte das wenig: Die Bayern brauchten weiter Tore. Und Real schien ohne den verletzten Rechtsverteidiger Dani Carvajal verwundbar. "Viel Kampf, viel Leidenschaft", versprach Rummenigge unmittelbar vor dem Anpfiff im ZDF, Sportdirektor Hasan Salihamidzic meinte: "Wir wollen frech aufspielen und sie unter Druck setzen." Und das taten die Roten. Müller und James vergaben die mögliche erneute Führung (32./33.).
Bayerns Sturmlauf ohne Erfolg
Obwohl Superstar Ronaldo wie in München schwer ins Spiel fand und Toni Kroos wenig zur Geltung kam, hatten die Gäste aber auch einige brenzlige Situationen zu überstehen. Etwa, als Ulreich bei Ronaldos erstem Torschuss rettete (38.).
Ronaldo vergab auch die Vorentscheidung (54.). Dann traf James und verzichtete wie angekündigt auf einen Torjubel. Tolisso (74.) hatte sogar das 2:3 auf dem Fuß, ehe Heynckes alles nach vorne warf und der Franzose für Sandro Wagner weichen musste. Die Bayern warfen daraufhin alles nach vorne und kamen zu weiteren Möglichkeiten.
--
Lesen Sie auch: