Auf Schalke geht es drunter und drüber. Erst verloren Mediendirektor Thomas Spiegel (nach 19 Jahren) und Finanz-Boss Peter Peters (geht nach 27 Jahren zum 30. Juni) ihre Jobs. Jetzt sind laut WAZ 24 Angestellte des Fahrdienstes Jugendakademie "Knappenschmiede" vom Radikal-Umbruch betroffen.
Verletzten-Pech bei S04 hat Folgen
Dazu zählen auch Rentner und Schwerbehinderte, die über 400- und 450-Euro-Verträge beschäftigt sind. Nach der Saison sollen beim Kumpel- und Malocher-Klub allerdings weitere Kündigungen folgen – und zwar im Trainer- und Funktionsstab.
Nach SPORT1-Informationen ziehen die Schalker personelle Konsequenzen im Athletikstab in Erwägung. Die lange Verletztenliste ist der sportlichen Führung schon seit längerem ein Dorn im Auge.
Schalke kriecht in den Endspurt
Die Königsblauen kriechen regelrecht in den Saison-Endspurt. Gleich zehn (!) Spieler sind im Saison-Endspurt bei den Knappen verletzt.
Suat Serdar (Außenbandanriss am Wadenbeinköpfchen), Omar Mascarell (wurde an den Adduktoren operiert), Salif Sané (Muskelfaserriss), Amine Harit (Innenbandverletzung), Guido Burgstaller (Außenbandanriss im Knie) und Jean-Clair Todibo (Sprunggelenk) können in dieser Saison alle nicht mehr auflaufen. Matija Nastasic und Benjamin Stambouli waren beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen am Sonntag ebenso keine Option wie Benito Raman, der sich am Vormittag mit Rückenproblemen abgemeldet hatte. Auch Rabbi Matondo (Adduktorenprobleme) musste passen.
SPORT1 fragte David Wagner im Vorfeld: Ist das nur Zufall oder trainiert Schalke falsch?
Der Trainer wurde deutlich: "Ich bin sicher nicht der Meinung, dass das nur Zufall ist. Dieses Problem beschäftigt uns seit Februar. Aber auch in der vorigen Saison haben wir uns schon damit beschäftigt. Das werden wir nach der Saison sicher auf den Prüfstand stellen."
Interne Kritik an den Athletiktrainern
Intern ist die Kritik vor allem an den Athletiktrainern Bob Schoss (kam im Sommer 2018 aus dem Hoffenheim-Nachwuchs) und Klaus Luisser (kam im Winter 2018 von Eintracht Frankfurt) gewachsen. Die Spieler klagten zuletzt hinter vorgehaltener Hand über falsche Trainings- und Belastungssteuerungen.
Wagner dazu: "Das ist jetzt in den letzten 14 Tagen nicht mehr zu ändern. Wir werden unser Augenmerk in der Saisonnachbesprechung aber ganz sicher auch darauf legen. Es ist mehr als offensichtlich und augenscheinlich, dass wir seit Anfang Februar keinen gesunden Kader mehr zur Verfügung hatten."
Der sportlichen Führung um Jochen Schneider ist außerdem nicht entgangen, dass die Mannschaft nach der Corona-Pause unfassbar schlecht aus den Startlöchern gekommen ist (fünf Spiele, ein Punkt). Die Zweifel, ob man in der Pause nicht genügend auf die Profis eingewirkt und das Training gesteuert hat, sind gewachsen.
Lizenzspielerchef Riether: "Alles Mögliche versucht"
Lizenzspielerchef Sascha Riether sagte auf SPORT1-Nachfrage: "Ich war täglich beim Training dabei, wir haben alles Mögliche versucht mit Cyber-Training, in Zweier-, Vierer- und Sechsergruppen, und so gut es geht versucht, die Jungs auf einen eventuellen Re-Start vorzubereiten. Wir haben das gut gemacht. Leider sind wir in einen Negativlauf gekommen und wollen den jetzt beenden. Nach zwölf Spielen ist das an der Zeit."
Riether abschließend: "Wir hinterfragen unsere Arbeit täglich. Es ist nicht so, dass wir das einfach so hinnehmen. Wir sind ständig im Gespräch mit unserer Athletikabteilung: Was können wir machen, um unsere Jungs noch robuster zu machen? Was können wir in der Nachbereitung tun? Wir werden das sicherlich ansprechen."
Im Heimspiel gegen Leverkusen braucht Schalke (seit zwölf Spielen sieglos) heute unbedingt einen Dreier, um nicht einen neuen Negativ-Rekord aufzustellen.