Die Krise auf Schalke spitzt sich immer weiter zu. Das 0:3 gegen Augsburg war nun schon die sechste Pleite in der Rückrunde. In den vergangenen sechs Spielen holten die Knappen nur einen mickrigen Punkt bei einem Torverhältnis von 1:16 – erschreckend!
Schalkes Spieler nicht Profi genug
0:3, 0:4, 1:1, 0:3, 0:5, 0:0, 1:1, 0:0, 0:5 – das liest sich wie die Resultate eines Abstiegskandidaten. Dass die Königsblauen noch im gesicherten Tabellen-Mittelfeld stehen mit Anschluss an die Europa-League-Plätze, haben sie nur ihrer starken Hinserie zu verdanken.
Mit Blick auf die aktuelle Form fragt man sich allerdings: Wie konnte diese blutleere Mannschaft so tolle Leistungen zeigen? Von den Ergebnissen aus der ersten Saisonhälfte ist die Truppe aktuell fast so weit entfernt wie von der Schale.
Schalke hat ein mentales Problem
Die Gründe für die Schalker Krise sind sicher vielschichtig. Eines allerdings fällt auf: Schalke hat vor allem ein Mentalproblem!
Zu keiner Phase des Spiels gegen Augsburg bestand der den Eindruck, dass die Mannschaft den Bock hätte umstoßen können. Schlimm, wie die Spieler die Augsburg-Klatsche hinterher sogar schönredeten.
Daniel Caligiuri etwa meinte: "Ich will nicht sagen, dass wir klar unterlegen waren. Wir waren von Anfang an aggressiv." Die Leistung sei gar besser als in Dortmund gewesen (0:4). Diese Meinung hat der Interims-Kapitän wohl exklusiv.
SPORT1 konfrontierte Trainer David Wagner nach dem Spiel mit der Frage, ob seine Mannschaft ein Kopfproblem habe. Seine Antwort: "Die Psyche spielt schon eine Rolle. Die Situation geht nicht spurlos an den Jungs vorbei. Die Freiheit und Leichtigkeit aus der Hinrunde sind weg. Wenn das damit gemeint ist, dann ist die Antwort: ja!"
McKennies unglaubliches Bekenntnis
Bemerkenswert: Bereits in der Vorwoche hatte Weston McKennie nach dem Debakel in Dortmund viele Fans sprachlos zurückgelassen: "Wir haben nicht die Motivation in uns geweckt, die es braucht, um in ein Spiel zu gehen." Ein beachtlicher Satz, schließlich wurde ein Derby gespielt.
An der Einstellung bei dem einen oder anderen Spielern hapert es demnach offenbar. Jener McKennie, der kürzlich von seinem großen Ziel, der Premier League, träumte, sagte während der Corona-Pause: "An freien Tagen stehe ich um 13 Uhr auf, bin um 14 Uhr auf der Couch, um 15 Uhr schaue ich Netflix und erst am Abend trainiere ich, ungefähr um 0 Uhr oder manchmal auch erst um 1 Uhr morgens."
So sieht vielleicht der Alltag eines Studenten aus, nicht aber der eines hochbezahlten Profi-Fußballers.
Spieler wie McKennie oder Amine Harit, der sich während der Corona-Pause nachts in Shisha-Bars herumgetrieben hat, erwecken nicht gerade den Eindruck, dass jeder Profi auf Schalke seinem Job mit 100-prozentiger Seriosität nachgeht.
Schalker Stimmung zu lasch
Nicht jeder bringe den nötigen Ernst mit, heißt es aus Mannschaftskreisen. Dem einen oder anderen Führungsspieler ist die Stimmung zu lasch. Und genau hier fehlen die verletzten Spieler.
Die Ausfälle der Routiniers Benjamin Stambouli und Omar Mascarell tun Schalke vor allem in dieser Hinsicht weh. Ihre Autorität in der Kabine fehlt. Sie hauen dazwischen, wenn es nicht rund läuft, sprechen Fehler innerhalb der Mannschaft offen an.
Bei S04 muss jetzt zwingend ein Ruck durch alle Mannschaftsteile gehen, damit der Europa-Traum am Ende nicht platzt. In diesem Punkt ist natürlich auch Trainer Wagner gefragt.