Serie ausgebaut und Tabellenführung für mindestens einen Tag erobert: Doch wer meint, die Stimmung bei Borussia Dortmund müsse nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt ausgezeichnet sein, sieht sich getäuscht - zu schwer tat sich der BVB über weite Strecken der Partie.
BVB übernimmt Spitze - Alcacer trifft
"Ich kann mich freuen, aber ich bin nicht dumm. Wir brauchen Zeit, damit wir das Spiel besser kontrollieren. Die erste Halbzeit war ok. In der zweiten Hälfte wollten wir natürlich das 2:0 machen, aber wir müssen das mit mehr Geduld machen. Da haben wir viel Mühe gehabt", trat BVB-Coach Lucien Favre bei Eurosport auf die Euphoriebremse.
Ähnlich sah es Torhüter Roman Bürki: "Wir haben uns heute sehr schwer getan. Am Ende haben wir es dann aber gut gemacht. Nach dem Gegentor haben wir uns schnell gefangen und dann verdient gewonnen. Wir haben uns aber nicht viele Chancen herausgespielt. Daran müssen wir weiter hart arbeiten."
Auch Dortmunds externer Berater Matthias Sammer ist der Ansicht, dass beim BVB noch viel Luft nach oben ist: "Beide Klubs müssen sich steigern, um das Top-Niveau zu erreichen. Es müssen bei Dortmund noch mehr Routine und die gewissen Abläufe erarbeitet werden. Das braucht einfach noch etwas Zeit."
BVB bangt um Alcacer
Zudem bangt der BVB nach dem gelungenen Debüt von Alcacer vor dem Champions-League-Auftakt beim FC Brügge um den spanischen Neuzugang.
Nach seinem Treffer zum Endstand klagte Alcacer über Probleme im Oberschenkel. "Wir wissen nicht definitiv, was er hat. Aber er hat etwas im Oberschenkel gespürt. Wir hoffen, dass es keine Zerrung ist", sagte Trainer Lucien Favre.
Innenverteidiger Abdou Diallo (36.) und der Ex-Frankfurter Marius Wolf (72.) hatten mit ihren Treffern zuvor den Grundstein zum achten BVB-Heimsieg gegen den DFB-Pokalsieger in Folge gelegt.
Eintracht weiter in der Krise
Für die Eintracht war es derweil bereits die vierte Niederlage im fünften Pflichtspiel der Saison, daran änderte auch der zwischenzeitliche Ausgleich von Sebastien Haller (68.) nichts (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)
"Das Ergebnis ist enttäuschend. Gefühlt hat Dortmund dreimal aufs Tor geschossen und dreimal getroffen", sagte Eintracht-Keeper Kevin Trapp: "Die nächsten Wochen werden nicht einfach. Wir dürfen nach drei Spieltagen auch nicht alles schlechtreden - aber wir brauchen natürlich Erfolgserlebnisse."
Frankfurts Trainer Adi Hütter war mit der Leistung seiner Spieler zufrieden: "Über 90 Minuten haben die Dortmunder gewonnen, weil sie sehr effizient waren. Ich muss meiner Mannschaft aber ein Kompliment machen, weil sie gut dagegengehalten hat. Spielerisch müssen wir aber noch besser werden."
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Götze schaut erneut 90 Minuten zu
Favre setzte erstmals in dieser Spielzeit auf ein 4-2-3-1-System, doch für Mario Götze war wieder einmal 90 Minuten lang kein Platz. Der einstige WM-Held war schon in den ersten beiden Saisonspielen gegen Leipzig (4:1) und in Hannover (0:0) nicht zum Einsatz gekommen.
Dabei hätten die Gastgeber Götzes Ideen vor 81.000 Zuschauern in der ersten Halbzeit durchaus gebrauchen können. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Dem achtmaligen deutschen Meister fiel gegen gut organisierte Gäste nicht viel ein. Die Außen Wolf und Jacob Bruun Larsen setzten sich kaum einmal durch, Stürmer Maximilian Philipp und Kapitän Marco Reus im offensiven Mittelfeld verbreiteten ebenfalls kaum Gefahr.
Dortmund-Führung nach Standardsituation
Die Dortmunder Führung fiel angesichts des wenig kreativen Offensivspiels des Gastgebers wenig überraschend nach einer Standardsituation. Nach einem Eckball von Bruun Larsen scheiterte Diallo zunächst per Kopf an Nationaltorhüter Kevin Trapp, den Abpraller stocherte der Neuzugang aus Mainz aus kurzer Distanz über die Linie.
Trotz der Führung tat sich der BVB auch nach der Pause schwer. Das Dortmunder Spiel war von zahlreichen Ungenauigkeiten geprägt, der letzte Pass kam häufig nicht an.
Die Gäste scheuten aber weiterhin jedes Risiko und stellten die Dortmunder Deckung eine Stunde lang vor keine größeren Probleme, auch wenn die Gastgeber mit zunehmender Spieldauer immer unsicherer wirkten.
Sorgen um BVB-Neuzugang Alcacer
Favre reagierte auf die ideenlose Vorstellung und brachte in der 67. Minute erstmals den spanischen Neuzugang Alcacer. Der Schuss ging allerdings zunächst nach hinten los. Haller glich mit seinem dritten Saisontor aus. (DATENCENTER: Die Torjäger der Bundesliga)
Doch die Borussia hatte in der besten Phase des Spiels die richtige Antwort. Nach schöner Vorarbeit des eingewechselten Jadon Sancho traf Wolf gegen seinen Ex-Klub. Kurz vor dem Ende machte Alcacer von der Strafraumgrenze alles klar.
Die Dortmunder bestritten die Begegnung in einem Sondertrikot mit der Botschaft "BORUSSIA VERBINDET". Damit wollte der Verein ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung setzen.
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