Vier Niederlagen in Folge, Platz 17 in der Tabelle, akute Abstiegsgefahr fünf Spieltage vor Abschluss der Bundesliga-Saison: Es ist ein schlechter Zeitpunkt für Stunk um den besten Stürmer der Mannschaft - doch genau den hat der VfL Bochum nun am Hals.
Hecking: „Das geht einfach nicht!“
VfL-Coach Dieter Hecking verzichtete am Samstag beim 1:2 gegen den FC Augsburg auf Myron Boadu. Nachdem er schon vor dem Spiel angedeutet hatte, dass disziplinarische Gründe das Thema war, erklärte sich Hecking nach dem Spiel noch deutlicher.

„Ich ärgere mich sehr über sein Verhalten“
Der Niederländer hatte sich beim Abschlusstraining offenbar allzu stark darüber aufgeregt, dass er nicht in der A-Elf einsortiert war, wie Hecking nahelegte - so sehr, dass sich Hecking gezwungen sah, ihn ganz aus dem Kader zu streichen.
„Ich ärgere mich sehr über sein Verhalten. Er hätte uns heute gut getan. Aber der Mannschaftsgedanke steht nun mal über allem“, sagte Hecking bei der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Wenn einer meint, er muss seinen Ärger zur Schau stellen, weil er nicht zur A-Elf gehört, dann trägt das sicher nicht dazu bei, erfolgreich zu sein.“
Boadu mit sieben Toren der beste Stürmer des VfL, hat aber nicht zum ersten Mal Heckings Ärger auf sich gezogen.
Boadu sorgt nicht zum ersten Mal für Ärger
Der Trainer-Veteran hatte den 24 Jahre alten Leihspieler vom AS Monaco schon zu Beginn des Jahres öffentlich kritisiert.
Er könne bei Boadu „nicht immer beide Augen zudrücken“, er sei „körperlich nicht auf Bundesliga-Niveau“, hatte Hecking damals gesagt. Auch Boadu sprach davon, „sauer“ auf Hecking gewesen zu sein - kurz darauf glättete ein klärendes Gespräch und ein Hattrick Boadus beim 3:3 gegen RB Leipzig die Wogen.
Im Februar wurde Boadu dann zum wiederholten Mal in dieser Saison von Verletzungsproblemen zurückgeworfen - nach seinem Comeback blieb er bislang torlos, Bochum verlor alle drei Spiele seitdem.
Dass Hecking deshalb gegen Augsburg auf Georgios Masouras in der Startelf setzte, kam bei Boadu offensichtlich nicht gut an - und Boadus Reaktion nicht bei Hecking.
„Das geht einfach nicht!“
„Wir hatten letzte Woche ein Thema nach dem Stuttgart-Spiel - nicht nur bei ihm, bei der gesamten Mannschaft“, sagte Hecking - nach dem 0:4 hatte er Einstellungsmängel schon im Training beklagt: „Darüber haben wir die ganze Woche diskutiert und die Mannschaft darauf eingeschworen, dass wir das nicht mehr sehen wollen.“
Boadu habe sich nicht in diesem Sinne verhalten und die Konsequenzen gespürt: „Das geht nicht, beim Abschlusstraining so ein Verhalten an den Tag zu legen, das mir nicht gefällt. Ich bin dafür da, die Mannschaft geschlossen zu halten.“
Hecking betonte zugleich, dass der Denkzettel nur für das eine Spiel gegolten hätte und Boadu sich seinen Platz zurück erarbeiten könne: „Ich habe gestern kurz mit ihm gesprochen, werde es morgen und übermorgen wahrscheinlich auch tun.“
Eine deutliche Warnung, dass der Vorfall sich so nicht wiederholen dürfe, schob Hecking allerdings hinterher: „Das geht einfach nicht! Wir sind nicht in der Situation, dass einige hier, ihr Ego ausleben. Wenn er meint, dass er das kann: okay. Aber dafür war die Leistung nicht gut genug gegen Stuttgart, das haben wir alle gesehen.“