Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic hat die Vorgehensweise des FC Bayern im Fall Niko Kovac scharf kritisiert. Der Trainer wird Eintracht Frankfurt zum Saisonende verlassen und Nachfolger von Jupp Heynckes beim Rekordmeister.
Bobic sauer auf Bayern-Bosse
"Das Angebot hat uns in dieser Phase der Saison überrascht. Aber wir haben Kovac auch viel zu verdanken. Der Zeitpunkt ist unglücklich. Dass Infos an die Öffentlichkeit gedrungen sind - sicher nicht aus Frankfurt - ist respektlos und gehört sich nicht. Das ist auch eine eindeutige Kritik nach München. Das war unprofessionell", erklärte Bobic auf der Pressekonferenz am Freitag.
Erst wenige Stunden zuvor hatten die Bayern den Wechsel von Kovac bestätigt. Der Coach wird bei den Bayern einen Dreijahresvertrag erhalten.
Bobic kündigt Gespräche mit dem FC Bayern an
"Ich respektiere die Kollegen aus München, aber die wollen etwas von uns. Dann müssen sie auch bei uns anrufen, was aber nicht passiert ist. Das ist respektlos. Wir werden darüber mit Bayern nicht jetzt sprechen, aber in naher Zukunft den Dialog nochmal suchen", kündigte Bobic an. (Die PK mit Fredi Bobic und Niko Kovac zum Nachlesen)
Der ehemalige Stürmer ergänzte: "Es gab von unserer Seite keinerlei Kontakt zu Bayern. Diese Geschwindigkeit gestern hat uns sehr überrascht. Das hat uns gar nicht gefallen. Das hat im Fußball in solch einer Art nichts verloren."
Bobic bestätigte auch, dass auch Kovac' Bruder und Co-Trainer Robert nach München wechseln wird, ansonsten gebe es keine Veränderungen im Trainerstab. "Für die Zukunft werden wir aber gut gerüstet sein. Da müssen sich die Fans keine Sorgen machen", versprach Bobic mit Blick auf die Zukunft der Eintracht.
Kovac erklärt Wechsel
Zuvor hatte Kovac den Kontakt zu den Bayern erklärt.
"Vor einer Woche habe ich gesagt, dass es Stand jetzt keinen Kontakt zu Bayern gab. Danach kam eine Dynamik in den Tag, was ich noch nie erlebt habe. Bei einem Telefonat habe ich ein Vertragsangebot erhalten, welches ich dann auch angenommen habe", berichtete der künftige Bayern-Trainer.
Anschließend habe er Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner informiert, sagte Kovac, "heute habe ich mich auch der Mannschaft gestellt. Für mich ist das kein Problem, der Fokus ist auf das morgige Spiel gerichtet. Wir werden alles dran setzen, uns für Europa zu qualifizieren. Wir wollen auch ins Pokalfinale."
Trotz seines feststehenden Abschieds gebe es "keine Ausreden und keine Alibis. Mehr will ich dazu nicht sagen. Ich spreche nur noch über das Spiel gegen Leverkusen."
Die Partie zwischen Frankfurt und Leverkusen am Samstag (ab 15 Uhr im LIVETICKER) ist das direkte Duell um Platz vier, der zur Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League berechtigt. Aktuell liegt die Eintracht zwei Punkte hinter der Werkself auf dem fünften Platz.