Robert Lewandowski ist ein Vollprofi. Einer der ersten Spieler, die morgens an der Säbener Straße zum Training vorfahren, und einer der letzten, die sie verlassen.
Diesen Mann sollten die Bayern fürchten
Er lebt fürs Gewinnen und Toreschießen. Das treibt ihn an. Für den FC Bayern ist das ein Segen, zugleich aber auch ein Fluch.
Denn Lewandowski will Jahr für Jahr um den Gewinn der Champions League mitspielen - und sieht sich deshalb auf dem Höhepunkt seiner Karriere offensichtlich bei einem Klub, der den maximalen sofortigen Erfolg über den nachhaltigen stellt. Und diesen notfalls auch mit horrenden Ablösesummen erzwingt.
Nicht grundlos tauchten Anfang Februar wieder Störfeuer beim deutschen Rekordmeister auf. Gelegt wurden diese noch von Cezary Kucharski. Die spanische Sportzeitung Marca berichtete, der polnische Star-Berater habe seinen Klienten beim Königsklassen-Primus Real Madrid angeboten. Doch das allein stellte Lewandowski offensichtlich nicht zufrieden.
"Zeit, meinen Job zu machen"
Er zeigte seinem Agenten nach fast zehnjähriger Zusammenarbeit die Tür. Auf Nachfrage von SPORT1 wollte sich der polnische Agent nicht zu seinem Rauswurf äußern.
Lewys Ziel? Einen noch gerisseneren Berater zu engagieren. Einen, der Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge noch mehr Sorgenfalten bereiten kann als Kucharski.
Die Rede ist von Pinhas "Pini" Zahavi. Wie SPORT1 bestätigt wurde, vertritt der Israeli künftig neben Lewandowskis deutschem Berater Maik Barthel die Interessen des Torjägers.
"Es ist für mich eine große Ehre und ein Privileg, den besten Stürmer der Welt zu betreuen und zu repräsentieren. Es ist Zeit, dass ich jetzt meinen Job mache", wird Zahavi von dem polnischen Journalisten Mateusz Borek zitiert. Ein Begrüßungssatz, der sich fast schon wie eine Drohung an die Bayern-Bosse liest.
Aufgrund seiner Vorgeschichte sollten die Bayern Zahavi fürchten - auch, wenn FCB-Trainer Jupp Heynckes meint: "So wie ich die Verantwortlichen des FC Bayern kenne, will man die Topspieler halten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da eine Chance gibt."
Der Name Zahavi mag zwar nur Branchenkennern geläufig sein. Doch der mittlerweile 74-Jährige zieht schon lange bei den ganz großen Deals die Strippen.
Von Ronaldinho bis Ibrahimovic
Er fädelte im vergangenen Sommer den 222 Millionen Euro schweren Weltrekord-Transfer von Neymar zu Paris Saint-Germain ein. Dieser sicherte ihm angeblich 38 Millionen Euro Handgeld - obwohl er neben Neymars offiziellem Berater Wagner Ribeiro nur als privater Ratgeber der Familie des Brasilianers agierte.
Ganz nebenbei hatte der Schattenmann auch seine Finger bei den Transfers von Ronaldinho und Zlatan Ibrahimovic zum FC Barcelona im Spiel. Und er machte England-Ikone Rio Ferdinand einst zum teuersten Verteidiger der Welt.
Seinen größten Coup landete er aber 2003 beim FC Chelsea. Er war es, der den russischen Oligarchen Roman Abramowitsch auf den Geschmack brachte, in den Klub aus London zu investieren. Natürlich nicht ganz uneigennützig.
An den ersten Mega-Transfers der Blues - Didier Drogba, Petr Cech und Michael Essien - verdiente er kräftig mit.
Lewandowski hält sich bedeckt
In den Medien wird Zahavi als extrem gewieft beschrieben, der bisweilen mit unfairen Mitteln seine Ziele durchsetzt. Die Financial Times beschreibt den Israeli als jemanden, "der andere aus finsteren Beweggründen heraus manipuliert oder kontrolliert".
Nun also Lewandowski. Und klar ist: Zahavi sahnt nur dann richtig ab, wenn er seinen neuen Schützling transferiert. Der Bayern-Stürmer selbst hält sich zu einem möglichen Wechsel derzeit noch bedeckt, schließt aber auch nichts aus.
"Wenn ich jetzt als Bayern-Spieler über diese Spekulationen nachdenken würde, wäre es nicht gut für mich, weil ich dann nicht mehr auf meinen Job hier fokussiert wäre. Ich bin Spieler des FC Bayern und will hier alles geben. Das steht für mich an erster Stelle", sagte er zuletzt im Kicker.
Wen er mit Zahavi ins Bott geholt hat, lässt sich aus einem Zitat des früheren Sportjournalisten herauslesen. Zahavi sagte einmal: "Ich bin kein Berater mehr. Ich besitze Spieler."