In einem waren sich alle einig nach dem 1:2 des FC Bayern gegen den FSV Mainz:
Bayern bringt sich selbst unter Druck
Mit so einer Leistung braucht der Tabellenführer im plötzlich wieder brandheißen Gipfeltreffen bei Borussia Dortmund (Sa., ab 18 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) auf gar nichts zu hoffen.
Noch vor einer Woche lieferten die Bayern 60 Minuten eine absolute Weltklasseleistung gegen Juventus Turin ab, das nicht gerade einfache Auswärtsspiel in Wolfsburg wurde anschließend souverän bewältigt - und jetzt eine Heimniederlage gegen Mainz.
Statt am Samstag schon die Vorentscheidung im Titelrennnen schaffen zu können, droht bei einer Niederlage in Dortmund ein Herzschlagfinale in der Meisterschaft.
Guardiolas Rotation geht nach hinten los
Zumal die Mainzer anderen Bundesligisten vormachten, wie es gehen kann. Ausgeguckt hatten die Gäste die Bayern, ließen sie eiskalt auflaufen. Dass Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im SPORT1-Interview von einer "verdienten Niederlage" sprach, hatte einen einfachen Grund.
Die Nullfünfer waren von ihrer Mission überzeugt und beschämten all jene Teams, die nur zum Gratulieren nach München kommen. "Wir wussten, wie hier zu gewinnen ist", sagte Trainer Martin Schmidt bei Sky.
"Vielleicht hat der ein oder andere schon an Samstag gedacht und geglaubt, das wäre heute einfach", kommentierte Rummenigge die Niederlage.
Ob er damit auch seinen Coach meinte? Pep Guardiola rotierte kräftig. Franck Ribery, Medhi Benatia, Thiago, Rafinha und Arturo Vidal rein, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Douglas Costa, Philipp Lahm und Xabi Alonso raus, die letzten beiden gar nicht erst im Kader.
Eine Maßnahme, die kräftig nach hinten los ging. Rafinha, Thiago und Vidal gehörten zu den schwächsten Bayern-Spielern. Die Kreativität von Costa und Müller wurde gegen das Mainzer Defensiv-Bollwerk lange vermisst. Nach der Einwechslung konnten beide keine entscheidenden Impulse mehr geben
Die Bayern bringen sich in der entscheidenden Phase der Saison selbst unter Druck.
Der Vorsprung schmilzt
Guardiola wusste natürlich, was da auf ihn zukommt mit dem FSV. "Wir haben nicht das erste Mal gegen eine Fünferkette gespielt", sagte er auf SPORT1-Nachfrage. "Die erste Halbzeit war ein 5-2-3, da sollten wir mit drei Spielern nach Ballverlusten absichern. Clemens, Malli und Samperio sind sehr schnelle Spieler. Aber es ist nicht einfach, auch in der zweiten Halbzeit gegen ein 4-5-1."
Beim Mainzer Siegtor sei die Einstellung seiner Mannschaft "nicht korrekt" gewesen. Juan Bernat und Arturo Vidal sahen in Zweikämpfen schlecht aus. Die Konsequenz ist ein um drei Punkte geschrumpftes Polster auf den BVB.
Bei einer Niederlage in Dortmund wären es nur noch zwei Punkte Vorsprung.
Mainz macht es Dortmund vor
Die Mainzer Taktik: Räume dicht, Bayerns Edeltechniker ausgeschaltet und knallhart gekontert. Ähnlich hatte der BVB unter Jürgen Klopp den FCB jahrelang malträtiert.
Nachdem die Bayern zu Beginn der Partie mehrfach am überragenden Mainzer Torwart Loris Karius gescheitert waren, hatte sich ihr Angriffswirbel weitgehend erledigt. Danach fiel ihnen kaum noch etwas Gefährliches ein.
Dortmunds Trainer Thomas Tuchel wird sich die Aufzeichnung des Spiels in Vorbereitung auf den Samstag mit Genuss ansehen. Es war schließlich auch noch zum Teil seine Mannschaft, die da bei den Bayern gewann.
Tuchel hat etwas gutzumachen
Nach dem 1:5 im Hinspiel in München haben Tuchel und der BVB außerdem noch einiges gutzumachen.
"Wir müssen offensiv gefährlicher sein und klarere Situationen schaffen. Defensiv dürfen wir nicht solche Konter zulassen", gab Lewandowski die Richtung vor.
Angst haben sie noch keine beim FC Bayern, doch die Sorge wächst. Ein spannendes Saisonfinale in der Bundesliga war nicht vorgesehen in Guardiolas Abschiedssaison.