Sportlich ist 1860 München nach dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg wieder im Aufwind, doch zur Ruhe kommt der Verein dennoch nicht.
1860: Mobbing gegen Matmour?
Nun gibt es Wirbel um Karim Matmour. Der spielt bei den "Löwen" unter Trainer Vitor Pereira keine Rolle mehr.
"Ich habe mit Karim gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass er nicht zu meinen Vorstellungen passt. Er ist ein Zehner und ich habe keinen Zehner in meinem Spielsystem. Er hat das auch verstanden", begründete der Coach seine Entscheidung.
Wie die Bild nun am Donnerstag berichtete, hatte Löwen-Investor Hasan Ismaik die komplette Mannschaft samt Partnerinnen, Trainerteam und Betreuern am Dienstag eingeladen, um den 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg zu feiern. Matmour und seine Frau Manel Filali aber wurden kurzfristig ausgeladen. Der Verein begründete dies mit einer "internen Angelegenheit", die nicht öffentlich kommentiert werden sollte.
Geschäftsführer Anthony Power hatte Matmour die Entscheidung am Nachmittag mitgeteilt. "Sachliche Gründe liegen nicht vor. So etwas macht man nicht und das Entsetzen darüber war allseits berechtigterweise sehr groß", sagte Matmours Anwalt Stefan Hagen im Gespräch mit SPORT1.
"Karim ist ein hundertprozentiger Profi"
Was hat sich der Mittelfeldspieler, der erst im vergangenen Sommer vom englischen Zweitligisten Huddersfield Town zu Sechzig wechselte, zuschulden kommen lassen?
"Rein gar nichts. Karim ist ein hundertprozentiger Profi. Er erfüllt seinen Vertrag pflichtbewusst und vollumfänglich", betonte Hagen. (Hattrick - die 2. Bundesliga ab 22.15 Uhr im TV auf SPORT1)
Die Maßnahme der Verantwortlichen will der Anwalt nicht kommentieren. "Die Bewertung des Verhaltens und Vorgehens eines traditionellen Bundesligavereins wie 1860 möchte ich gerne anderen überlassen."
Ausbootung unter Pereira
Die Nicht-Berücksichtigung beim Mannschaftsabend war nicht die einzige Maßnahme gegen Matmour. Bereits Ende Januar hatte der Verein Matmour die Teilnahme an einer Trainingseinheit untersagt. Doch er erschien pflichtbewusst zum Training.
Das missfiel den Bossen offenbar, denn jetzt wurde Matmour mündlich von Vereinsseite mitgeteilt, dem Geheimtraining am Donnerstag fernzubleiben. Er bekam vom Klub einen Maulkorb verpasst, darf mit der Presse nicht sprechen.
Wie SPORT1 erfuhr, wurde Matmour zwischenzeitlich sogar ein Kontaktverbot zu den Mitspielern erteilt. Der Klub widersprach dem und teilte mit, dass Matmour fortan mit der U 21 trainieren müsse. Dort habe er "die faire Chance, hart zu arbeiten und sich erneut für die Profis zu empfehlen."
Sein Anwalt kritisiert den Umgang mit Matmour. "Unter Einbeziehung aller Tatsachen ist das rechtlich nicht in Ordnung." Von Mobbing ist schon die Rede, doch Matmour lässt sich nicht einschüchtern und will seinen bis 2019 gültigen Vertrag erfüllen.
"Geschlossene Verträge sind zunächst einmal zu erfüllen", erklärt Hagen. "Daran ändert sich nichts, solange man nichts anderes vereinbart."