Flugwunder Peter Prevc feierte ausgelassen auf den Schultern seiner Teamkollegen, der überglückliche Zweite Severin Freund klatschte bewundernd Beifall.
Prevc fliegt zum Tourneesieg
Sloweniens Skisprung-Held hat sich beim Abschluss der 64. Vierschanzentournee in Bischofshofen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen und mit seinem dritten Sieg in Folge überlegen den Gesamtsieg geholt.
Freund verbuchte mit Rang zwei das beste deutsche Tournee-Ergebnis seit Sven Hannawald vor 13 Jahren.
"Es war einer wunderschöne Tournee für mich. Wenn man viermal auf dem Podest steht, hat man vieles richtig gemacht. Aber man muss sportlich sagen, dass einer besser war", sagte Freund.
Prevc konnte derweil sein Glück kaum fassen: "Ich bin total glücklich. Die letzten elf Tage waren Wahnsinn. Ich glaube, ich habe seit drei Tagen nicht mehr geschlafen."
Hayböck sichert sich Rang drei
Vor 20.000 begeisterten Zuschauer, darunter zahlreiche Schlachtenbummler aus dem nahen Slowenien, flog Prevc auf famose 139,0 und 142,5 m und gewann mit 297,3 Punkten klar vor Freund (290,5 Punkte) und Michael Hayböck (282,6).
Der Österreicher schob sich damit auch in der Gesamtwertung auf Rang drei vor. Freund kam auf ebenfalls starke 136,0 und 141,0 m.
"Severin hat heute seinen Teil gemacht, aber Peter war einfach besser. Er macht einen guten Job, das muss man einfach anerkennen. Im zweiten Durchgang hätte er schon rückwärts anfahren müssen", sagte Bundestrainer Werner Schuster in der ARD: "Mit Severin bin ich zufrieden. Das war nicht perfekt, aber nah dran."
Österreichische Serie gerissen
Der überragende Prevc knackte mit seinem ersten großen Titel auch die stolze Serie der Österreicher, die zuletzt sieben Jahre in Serie vorne gelegen hatten. Erstmals seit 2005/2006 blieben die Österreicher zudem auch ohne Tagessieg.
Für der 23-Jährigen war es der erste große Titel seiner Karriere, für die wintersportverrückten Slowenen nach dem Triumph des großen Pimoz Peterka 1996/1997 der zweite Tournee-Sieg.
Die beiden Dauer-Rivalen Freund und Prevc sorgten zudem mit ihrer Podest-Serie für ein seltenes Kunststück: Erst einmal in der Tournee-Geschichte waren gleich zwei Springer bei allen vier Stationen auf dem Podium gelandet, 1992/1993 hatten Andreas Goldberger und Noriaki Kasai die Tournee ähnlich dominiert.
Freitag verpasst die Top Ten
Für die übrigen DSV-Adler endete die Tournee eher mäßig. Richard Freitag landete als zweitbester Deutscher auf Rang elf und blieb erstmals bei der Tournee außerhalb der Top 10.
"Ich habe mir heute mehr erhofft, das ist ein bisschen ärgerlich", sagte der Sachse. Auch die Team-Olympiasieger Andreas Wellinger und Andreas Wank blieben auf den Plätzen 15 und 16 etwas hinter den Erwartungen zurück. In der Gesamtwertung landeten Freitag und Wank auf den Rängen neun und zehn.
Erst gar nicht in den zweiten Durchgang schafften es Michael Neumayer (38.), Karl Geiger (40.) und einen Tag nach seinem 24. Geburtstag etwas überraschend auch Stephan Leyhe (45.).
Zeit zum Luftholen bleibt für Freund und Co. kaum: Schon am Freitag steht im nordhessischen Willingen die Qualifikation für den Heimweltcup am Wochenende auf dem Programm.
"Die Belastung ist hoch, sehr hoch", sagte Schuster, freute sich dennoch auch auf das Heimspiel: "Nach dieser Tournee dürfte die Stimmung dort ziemlich gut sein, schätze ich."