Kjetil Jansrud aus Norwegen hat Gold in der Abfahrt bei der Ski-WM im schwedischen Are gewonnen, knapp vor dem in den Ruhestand gehenden Aksel Lund Svindal.
Vom Streif-Opfer zum Weltmeister
Dessen Traum-Abschied überschattet ein wenig, wie bemerkenswert der Triumph seines norwegischen Landsmanns war - nicht nur weil der Super-G-Olympiasieger von 2014 mit 33 Jahren zum ältesten Abfahrts-Weltmeister aller Zeiten wurde.
Jansrud war in der laufenden Weltcup-Saison in der Abfahrt nie über Rang 13 hinausgekommen. Vor allem aber war er vor gerade mal 18 Tagen auf der Streif schwer gestürzt, dabei hatte er sich zwei Knochen in der linken Hand gebrochen, musste operiert werden.
Sechs Wochen? Jansrud trotzte dem Streif-Bruch
Kein Anlass, seine WM-Pläne zu ändern. "Ich werde schnell zurück sein", versprach er schon damals - und gewann den Wettlauf mit der Zeit. Schon beim Super-G am Mittwoch ging er an den Start, belegte dort beim Sieg von Dominik Paris Platz 22.
"Die Hand ist noch immer ganz schön geschwollen", hatte Jansrud noch am Montag gesagt: "Ich werde sicher noch gehandicapt sein." Tatsächlich war Jansruds Hand auch bei seiner Siegfahrt noch stark geschwollen. Normalerweise ist eine Heilungsdauer von sechs Wochen vorgesehen.
Ausgleichende Gerechtigkeit
Bei seinem Sieg am Samstag spielten Jansrud die chaotischen Wetterbedingungen in die Karten: Jansrud, bei großen Rennen sonst öfters geschlagen, sprach von "payback", von ausgleichender Gerechtigkeit. Der Norweger hat immerhin fünf Olympiamedaillen gewonnen, aber er war auch viermal nur Zweiter oder Dritter, zuletzt bei den Spielen 2018 in Pyeongchang, als er in der Abfahrt von Svindal um 0,12 Sekunden besiegt wurde.
Diesmal aber ließ sich Jansrud durch nichts von seiner Sternstunde abhalten, auch nicht von den schmerzhaften Folgen des Streif-Sturzes.
Seine Verletzung, sagte Jansrud, habe seinen Fokus auf Gold nur noch geschärft.