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Biathlon im Überblick: Regeln, Disziplinen, Wissenswertes

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Biathlon im Überblick: Regeln, Disziplinen, Wissenswertes

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Biathlon: Regeln und Disziplinen

Biathlon gehört in Deutschland zu den absoluten Wintersport-Highlights. SPORT1 erklärt die wichtigsten Regeln und Disziplinen und was Sie noch alles wissen müssen.
IBU Biathlon Darya Domracheva Beim Biathlon werden Ausdauer und Präzision miteinander verbunden
IBU Biathlon Darya Domracheva Beim Biathlon werden Ausdauer und Präzision miteinander verbunden
© Getty Images
Biathlon gehört in Deutschland zu den absoluten Wintersport-Highlights. SPORT1 erklärt die wichtigsten Regeln und Disziplinen und was Sie noch alles wissen müssen.

Wenn der Winter kommt, dann kommen die Wintersportfans wieder auf ihre Kosten. Zahlreiche Live-Übertragungen von Alpin-Ski bis Skispringen sorgen für echten Schneegenuss auf der heimischen Couch.

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Ein besonderes Highlight von November bis März stellt dabei immer der Biathlon dar. Die Kombination aus Langlauf und Schießen gehört zu den populärsten Wintersportarten.

Dank Namen wie Sven Fischer, Michael Greis, Magdalena Neuner oder aktuell Laura Dahlmeier und Simon Schempp hat Biathlon in Deutschland eine sehr große Fangemeinde.

Es kommen auch immer wieder neue Fans dazu, die der Faszination dieser Sportart erliegen. Aber gerade am Anfang sorgen die vielen verschiedenen Disziplinen und Regeln für großes Durcheinander und Stirnrunzeln. Um etwas Klarheit in den Biathlon-Wirrwarr zu bringen, erklärt SPORT1 die Disziplinen und Regeln und liefert interessante Fakten:

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Biathlon als Zweifach-Kampf

Der Name Biathlon kommt aus dem Griechischen und heißt schlicht Zweifach-Kampf. Genau genommen ist jeder Sport, der zwei Disziplinen miteinander verbindet, ein Biathlon. Aber in der modernen Sportwelt hat sich Biathlon für diese nordische Disziplin etabliert.

Von der Jagd zum modernen Biathlon

Seinen Ursprung hat Biathlon in der Jagd. Bereits norwegische Höhlenmalereien zeigen Menschen, die vor über 5000 Jahren auf Skiern mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gehen.

In der frühen Moderne ist die Entwicklung des Biathlons eng mit dem Militär verbunden. Schießen gehört naturgemäß zur militärischen Standardausbildung und die Skier ermöglichten den Soldaten eine hohe Beweglichkeit im Schnee.

Naturgemäß war diese Ausbildung vor allem in Skandinavien weit verbreitet und führte bereits 1767 zu ersten Wettkämpfen zwischen schwedischen und norwegischen Armeeeinheiten.

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Daraus entwickelte sich der Militärpatrouillenlauf, der zum Vorgänger des modernen Biathlons wurde und auch heute noch eine militärische Wettkampfdisziplin ist.

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Biathlon wird demilitarisiert

Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wollte sich der Biathlon aber des militärischen Images entledigen und öffnete sich zusehends für zivile Athleten.

1954 erkannte das IOC Biathlon, damals noch unter dem Dach der Union Internationale de Pentathlon Moderne (UIPM), als eigenständige Sportart an. 1960 war Biathlon das erste Mal olympisch.

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1993 gründete sich die Internationale Biathlon-Union (IBU), die seitdem unabhängig die Interessen des Biathlons vertritt.

Damit ist Biathlon die einzige Skisportart, die nicht der Federation Internationale de Ski (FIS) unterliegt.

Goldjagd in sechs Disziplinen

Mittlerweile gibt es sechs Disziplinen, die im Rahmen der Olympischen Spiele und des Biathlon-Weltcups durchgeführt werden. Frauen und Männer gehen dabei in denselben Disziplinen auf Medaillenjagd, starten aber getrennt voneinander. Dazu unterscheiden sich die Wettkämpfe in der Länge bei Frauen und Männern.

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Einzel
Männer: 20 km, vier Schießen
Frauen: 15 km, vier Schießen

Der Einzelwettkampf ist die älteste Wettkampfform des Biathlons. Die Athleten starten im Abstand von 30 Sekunden und müssen fünf Runden laufen. Geschossen wird nach jeder absolvierten Runde. Lediglich die Schlussrunde endet ohne Schießen.

Die insgesamt vier Schießeinheiten werden in je zweimal Liegenschießen (Runde 1 und 3) und Stehendschießen (Runde 2 und 4) unterteilt. Schießfehler werden mit einer Strafminute geahndet. Nachlader gibt es nicht.

Priorität liegt hier auf dem Schießen, weshalb in diesem Wettkampf oft auch schwächere Läufer durch gute Schießergebnisse gewinnen können.

Sprint
Männer: 10 km, zwei Schießen
Frauen:7,5 km, zwei Schießen

Der Sprint ist einfach nur ein verkürztes Einzel. Hier werden drei Runden absolviert, die Schießen finden nach Runde 1 (liegend) und Runde 2 (stehend) statt.

Bei einem Schießfehler muss eine 150 m lange Strafrunde gelaufen werden. In der Regel dauert dies um die 23 Sekunden.

Durch weniger Schießeinlagen dominieren hier, im Gegensatz zum Einzel, Athleten mit guter Laufleistung.

Da das Sprintergebnisse ausschlaggebend für das Verfolgungsrennen ist, wird dieses in der Regel direkt am Tag vor der Verfolgung ausgetragen.

Verfolgung
Männer: 12,5 km vier Schießen
Frauen: 10 km, vier Schießen

Bei der Verfolgung starten die 60 besten Biathleten des Sprints in der Reihenfolge und mit den Zeitabständen beim Zieleinlauf. Der Sieger des Sprints eröffnet das Rennen. Bei der Verfolgung müssen fünf Runden zurückgelegt werden, die viermal über den Schießstand führen.

Anders als beim Einzel wird hier aber nicht abwechselnd geschossen, sondern erst zweimal liegend (Runde 1 und 2) und dann zweimal stehend (Runde 3 und 4). Für jeden Fehlschuss geht es wieder in eine Strafrunde.

Der besondere Reiz der Verfolgung für die Zuschauer liegt darin, dass die Athleten nicht gegen die Uhr kämpfen, sondern im direkten Kampf in der Loipe. Wer als erstes ins Ziel kommt, hat auch gewonnen.

Massenstart
Männer: 15 km, vier Schießen
Frauen: 12,5 km, vier Schießen

Der Massenstart ist das einzige Einzelrennen, wo die Athleten gleichzeitig in die Loipe gehen. Startberechtigt sind jeweils 30 Athleten. Diese setzen sich aus den Top-25 im Gesamt-Weltcup und den fünf besten der aktuellen Wettkampfveranstaltung zusammen.

Da für die Verfolgung und den Massenstart die Platzierungen der vorherigen Rennen eine Rolle spielen, finden die Disziplinen an einem Wettkampfwochenende immer in derselben Reihenfolge statt.

Auch hier wird wieder zuerst im Liegen (Runde 1 und 2) und danach im Stehen (Runde 3 und 4) geschossen. Jeder Fehlschuss bedeutet wieder eine Strafrunde.

Staffel
Männer: 4 x 7,5 km, acht Schießen
Frauen: 4 x 6 km, acht Schießen

Bei den Staffelwettbewerben können alle Nationen teilnehmen, die eine Mannschaft aus vier Athleten aufstellen können. Pro Nation darf nur eine Staffel gemeldet werden.

Die Startläufer gehen, wie beim Massenstart, gleichzeitig auf die Loipe. Jeder Läufer muss drei Runde und zwei Schießen (liegend nach Runde; stehend nach Runde 2) absolvieren. Der Wechsel findet in einer 30 m lagen Wechselzone statt, in der ein Körperkontakt klar zu erkennen sein muss.

Im Gegensatz zu den Einzelrennen stehen bei jeder Schießeinlage drei Ersatzpatronen zu Verfügung, die einzeln eingelegt werden müssen. Erst, wenn nach diesen Ersatzpatronen noch Scheiben stehen, muss der Athlet in die Strafrunde.

Durch die Ersatzpatronen gehen die Biathleten in der Staffel meist mehr Risiko am Schießstand, weshalb die Trefferquoten in der Regel schlechter sind.

Sieger des Rennens ist die Staffel, deren Schlussläufer als erstes die Ziellinie überquert.

Mixed
Männer: 2 x 7,5 km,  vier Schießen
Frauen: 2 x 6 km, vier Schießen

Das Mixed ist eine besondere Variante der Staffel und die jüngste Disziplin. Es ist die einzige Disziplin, bei dem Männer- und Frauenrennen miteinander verbunden werden.

Die Staffeln bestehen beim Mixed aus zwei Männern und zwei Frauen. Da Frauen eine kürzere Distanz laufen, ist die Reihenfolge vorgegeben. Erst müssen die beiden Frauen in die Loipe, die Männer starten dann an Position drei und vier. Die übrigen Regularien sind wie bei der normalen Staffel.

Ursprünglich war der Mixed-Wettbewerb für Nationen gedacht, die über keine vier Athleten eines Geschlechts von internationaler Klasse verfügen. Aber mittlerweile erfreut sich die Mixed-Staffel großer Beliebtheit bei Athleten und Zuschauern.

Dies zeigt sich auch darin, dass auch schon Single-Mixed-Rennen mit je einer Frau und einem Mann ausgetragen werden.

Am Schießstand

Die Besonderheit und auch der Reiz des Biathlons liegt darin, dass eine Ausdauer- mit einer Präzisionssportart verbunden wird. Die Körperkontrolle spielt dabei eine wichtige Rolle für gute Schießergebnisse.

Das Liegendschießen gilt als das einfachere Schießen, da hier der ganze Körper Bodenkontakt hat und daher das Gewehr eine höhere Stabilität erhält. Beim Stehendschießen muss die ganze Stabilität aus dem Körper selbst kommen. Erschwert wird dies durch den hohen Puls und Müdigkeit in der Muskulatur.

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Um diesen unterschiedlichen Schwierigkeitslevel etwas aufzufangen, werden verschiedene Scheibengrößen verwendet. Seit 1977 wird sowohl beim Liegend- als auch beim Stehendschießen auf 50 m geschossen. Liegend haben die Scheiben einen Durchmesser von 4,5 cm, im Stehen 11,5 cm.

Vor 1977 wurde noch auf größere Entfernungen geschossen. Im Stehen auf 100 m, im Liegen auf bis zu 250 m. Seit der Einführung von Kleinkalibergewehren hat sich aber die Standardentfernung von 50 m durchgesetzt.

Das Kleinkalibergewehr muss ein Mindestgewicht von 3,5 kg haben, die Munition muss zwischen 2,55 und 2,75 Gramm wiegen. Das Gewehr hat zwar ein Diopter, das aber keine Vergrößerungsfunktion besitzt. Es handelt sich also um eine schlichte Zielhilfe, nicht um ein Zielfernrohr.

Wird aus Versehen auf andere Scheiben geschossen als die auf der eigenen Bahn, gelten diese als Fehlschüsse.

Für nicht gelaufene Strafrunden werden automatisch zwei Strafminuten addiert. Bei Strafrunden wegen Schüssen auf die falschen Scheiben, werden nicht gelaufene Strafrunden mit zehn Minuten bestraft.

Die wichtigsten Wettbewerbe im Biathlon

Die drei wichtigsten internationalen Wettbewerbe im Biathlon sind der Weltcup, die Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele.

Der Weltcup ist die jährliche Wettkampfserie der IBU, die von November/Dezember bis März stattfindet. In der Regel umfasst der Weltcup neun Weltcupstationen mit je drei Rennen vor Ort. Die Frauen- und Männerwettbewerbe finden zeitgleich an denselben Orten statt. In jedem Rennen geht es für die Athleten um Weltcuppunkte. Die Athleten mit den meisten Weltcuppunkten zu Saisonende haben den Gesamtweltcup bei den Männern und Frauen gewonnen. Dazu gibt es noch Sieger in den Einzeldisziplinen.

Die Biathlon-Weltmeisterschaften werden in den nicht-olympischen Jahren ausgetragen. In vier Jahren werden also drei Weltmeisterschaften ausgetragen. Titel werden in jeder Disziplin vergeben.

Die Olympischen Winterspiele sind der Höhepunkt im Biathlon-Kalender. Insgesamt wurden bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang 33 Medaillen in elf Rennen vergeben. Damit gehört Biathlon mit zu den Sportarten mit den meisten ausgetragenen Wettbewerben bei Olympia.