Den großen Worten folgten noch größere Taten: Nach einem nahezu perfekten Rennen bejubelte Schlussläufer Simon Schempp bereits auf der Zielgeraden den ersten WM-Titel der deutschen Biathlon-Staffel seit elf Jahren.
Deutsche Männerstaffel gewinnt WM-Gold
Einen Tag nach dem überragenden Gold der Frauen komplettierten Schempp, Erik Lesser, Daniel Böhm und Arnd Peiffer den Triumph der DSV-Teams im finnischen Kontiolahti. Ganze drei Schießfehler unterliefen dem Quartett.
Svendsen und Co. können nicht mithalten
Da konnten selbst die hochfavorisierten Norweger nicht mithalten. Emil Hegle Svendsen und Co. mussten sich mit Silber zufrieden geben (+15,4 Sekunden). Bronze ging an Frankreich (+33,6). Erstmals seit 18 Jahren stehen damit beide deutschen Staffeln bei einer WM ganz oben auf dem Podest.
"Die Zeit hat für uns gesprochen. Irgendwann mussten wir für unseren Fleiß belohnt werden", sagte Doppel-Weltmeister Lesser in der ARD. "Das ist der Wahnsinn", schwärmte Böhm. Schempp meinte: "Heute war ein ganz besonderer Tag, schon nach dem Aufstehen wollte ich sofort losrennen. Das ist einfach der Hammer."
Schwarze Serie endet
Für das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) endete damit auch eine schwarze Serie: Seit mehr als vier Jahren hatte keine deutsche Männerstaffel mehr ein Rennen gewonnen - nicht einmal im Weltcup. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi reichte es zu Silber, Verfolgungs-Weltmeister Lesser (Frankenhain) fühlte sich daher vor dem Rennen zu einer Kampfansage animiert.
"Wenn man sieht, wieviele Podestplätze wir in den letzten Jahren geholt haben, wird es langsam mal Zeit für uns. Irgendwann sind wir auch mal dran", hatte Lesser gesagt, der als Startläufer mit einer tadellosen Leistung überzeugte. Auch Peiffer (Clausthal-Zellerfeld), als Dritter von Böhm (Buntenbock/2 Nachlader) auf die Strecke geschickt, blieb fehlerfrei und bescherte Schempp (Uhingen) die optimale Ausgangslage.
Schempp behält die Nerven
Mit Svendsen im Nacken leistete sich der dreimalige Saisonsieger nur einen Fehlschuss im stehenden Anschlag, brachte die Goldmedaille nervenstark nach Hause und feierte den Triumph - wie Laura Dahlmeier am Tag zuvor - mit der deutschen Flagge in der Hand. Olympiasieger Russland war nach einer Strafrunde früh aus dem Rennen, auch die mitfavorisierten Österreicher schwächelten bei nahezu perfekten Bedingungen.
Zum Abschluss der Weltmeisterschaft stehen in Finnland am Sonntag (ab 13.30 Uhr/ARD) die Massenstarts an. "Das ist jetzt eine Zugabe, das gehen wir ganz locker an", sagte Dahlmeier, die nach Silber in der Verfolgung auch in diesem Einzelrennen zu den Favoritinnen zählt. Bei den Männern dürften vor allem Schempp und Lesser wieder Chancen auf eine weitere Medaille haben. Mit dreimal Gold und einer Silbermedaille ist die WM in Kontiolahti aus deutscher Sicht bereits jetzt eine der erfolgreichsten.