Insgesamt 13 Jahre lang trug Mareen von Römer das Trikot des Dresdner SC. Zweimal wurde sie deutsche Meisterin, dreimal holte sie den DVV-Pokal. 2011 wurde sie mit der deutschen Nationalmannschaft Vize-Europameisterin.
Schönste Sportlerin? "War perplex!"
Anfang der Woche erklärte die 33 Jahre alte Zuspielerin nun das Ende ihrer erfolgreichen Karriere, im SPORT1-Volleytalk sprach die zweimalige deutsche Meisterin ausführlich über ihren Entschluss - und verriet auch, wie sie einst auf die Auszeichnung zur schönsten Sportlerin Deutschlands reagierte.
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Eine entscheidende Rolle für von Römers Rücktritt spielten die Krankheits- und Verletzungssorgen, die die 1,82 Meter große Spielmacherin zuletzt immer wieder geplagt hatten. Den Großteil der vergangenen Saison verpasste sie aufgrund einer schweren Lungenentzündung. Als Reaktion auf die Coronakrise brach die VBL die Liga Mitte März ab, ein Meister wurde nicht gekürt.
Die Verletzungsprobleme und die Coronakrise hätten sie ins Grübeln gebracht, sagt von Römer. Die Entscheidung habe jedoch nicht erst seit der Krise im Raum gestanden. "Das war jetzt auch kein Schnellschuss. Da sind einige Monate vergangen. Bei der langen Ausfallzeit ratterte es zum ersten Mal so wirklich", verriet die 145-malige Nationalspielerin.
Kurz vor der Pandemie hatte sich die Dresdner Legende eigentlich wieder zurückgekämpft: "Dann kam dieser Schlag ins Gesicht mit Corona und noch ein bisschen mehr Bedenkzeit. Dann war die Gefühlslage so klar, dass ich das mit einem guten Gefühl beenden kann."
Von Römer will in die Hochzeitsbranche
Dem Volleyballsport will die Vize-Europameisterin von 2011 vorerst nur als Zuschauerin treu bleiben. "Ich möchte keine hauptberufliche Trainerin werden. Ich möchte vielleicht beim Zuspieltraining aushelfen oder kleinen Kids die Grundlagen beibringen."
Von Römer denkt an einen Weg in die Hochzeits- und Eventbranche. Ein weiterer Berufszweig, der von der Coronakrise stark gebeutelt ist, "weswegen ich den Gedanken erst einmal beiseite legen muss", sagt sie.
Den DSC als ihren Herzensklub lässt die Vereinslegende mit gutem Gewissen zurück. Mit Außenangreiferin Jennifer Geerties landeten die Ostdeutschen Anfang Mai einen echten Transferhammer. Diese Personalie und der gesamte Kader der Dresdner stimmen von Römer optimistisch für die kommende Spielzeit. Sie wagt eine Prognose: "Das sieht schon wieder verdächtig nach einem Titel aus."
Mit dem DSC holte sich die ehemalige Spielerin des VC Berlin rechtzeitig zu ihrem Kariereende noch den Pokalsieg - der einzige Titel, der in der merkwürdigen Corona-Saison überhaupt im Volleyball vergeben wurde.
Auch in der deutschen Nationalmannschaft war von Römer lange Jahre eine Hauptfigur. Auf der Zuspielerposition reißt aber nicht nur ihr Rücktritt eine riesige Lücke im DVV-Team, denn auch die Schwerinerin Denise Hanke hatte nach dem Saisonabbruch bereits das Ende ihrer Karriere verkündet.
"Perplex" nach Playboy-Umfrage 2017
Während sich von Römer die sportlichen Titel hart erkämpfte und erträumte, machte sie 2017 eine Auszeichnung mehr verlegen als euphorisch. Das Männermagazin Playboy kürte sie nach einer Umfrage zur schönsten Sportlerin Deutschlands.
Kurios: Die Spitzen-Volleyballerin erfuhr damals erst durch die Verkündung des Wahlergebnisses von ihrer Nominierung. "Ich fühle mich natürlich geehrt, hätte aber gerne von der Wahl im Vorfeld irgendetwas mitbekommen. Als das veröffentlicht wurde, war ich völlig perplex, ich wäre am liebsten kurz im Erdboden verschwunden", sagt sie rückblickend.
1998 hatte sie noch unter ihrem Mädchennamen Apitz beim DSC angeheuert, um das Volleyball-ABC zu lernen. Neben Dresden und Berlin verschlug es die Athletin zwischen 2014 und 2016 ins Ausland. Nach Stationen in Cannes und Baku kehrte sie 2016 in ihre Heimatstadt zurück.
Das komplette Gespräch mit Mareen von Römer über prägende Ereignisse in der Karriere und die Lage der Volleyball-Bundesliga gibt es zum Nachhören im SPORT1-Volleytalk.