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NHL: Tim Stützle hat bei Ottawa Senators umstrittenen Boss Eugene Melnyk

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NHL: Tim Stützle hat bei Ottawa Senators umstrittenen Boss Eugene Melnyk

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Stützles irrer Boss bei den Senators

Tim Stützle bejubelt seinen NHL-Draft -Pick zu den Senators. In Ottawa darf sich das deutsche Top-Talent mit Blick auf Franchise-Besitzer Melnyk aber auf einiges gefasst machen.
Tim Stützle wird beim NHL-Draft von den Ottawa Senators so früh gepickt wie Leon Draisaitl. Für die Präsentation wurde sein neuer Klub kreativ.
Tim Stützle bejubelt seinen NHL-Draft -Pick zu den Senators. In Ottawa darf sich das deutsche Top-Talent mit Blick auf Franchise-Besitzer Melnyk aber auf einiges gefasst machen.

Es gibt Typen, die wünscht man allenfalls seinem ärgsten Feind als Chef - nicht aber Tim Stützle.

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In der Nacht zum Mittwoch war das deutsche Juwel beim NHL-Draft wie erwartet von den Ottawa Senators an Position drei gezogen worden und bei der Talente-Wahl in der stärksten Eishockey-Liga der Welt damit Leon Draisaitl gefolgt.

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Und selbstredend dürfte Stützle in diesem euphorischen Moment, genauso früh auserkoren worden zu sein wie der Superstar und MVP Draisaitl, sich kaum Gedanken darüber gemacht haben, in der kanadischen Hauptstadt und Eishockey-Metropole demnächst auf einen Vorgesetzten zu stoßen, an dem die sich Geister scheiden - um es mal vorsichtig zu formulieren.

Der Mann heißt Eugene Melnyk, und wenn nur die Hälfte davon stimmt, was über den Senators-Besitzer bekannt ist, mag man Stützle neben allen Glückwünschen ein Stück weit auch bemitleiden.

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Senators-Boss Melnyk schlechtester Franchise-Besitzer?

Denn Melnyks Ruf als schlechtester Sport-Franchise-Besitzer in Nordamerika hat Gründe. Ziemlich viele Gründe sogar. Aber der Reihe nach.

Es ist Ende der 80er Jahre, als der heute 61 Jahre alte Geschäftsmann mit der Gründung und dem Aufkauf von Pharma-Firmen schnell reich wird und es dadurch bis heute nicht nur auf ein Vermögen von 1,21 Milliarden Dollar, sondern auch zu einem der reichsten Bürger Kanadas wird.

Wobei das mit dem Bürger Kanadas schon wieder so eine Sache ist: 2015 gibt es mächtig Wirbel, nachdem Melnyk sich in Toronto einer Lebertransplantation unterzieht. Für die er angesichts seines Status' als ständiger Einwohner von Barbados - einem Steuerparadies, in dem er bereits seit drei Jahrzehnten ansässig ist - wohl gar nicht berechtigt ist.

Schon viel früher gerät der Self-Made-Milliardär ukrainischer Abstammung in die Bredouille, weil er die Wahrheit für sich eher allzu großzügig auslegt.

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Bilanzfälschung - und irgendwie wie Trump

Beispiele gefällig? 2003 - zur gleichen Zeit kauft er auch die Senators - führt Melnyk Investoren in die Irre mit der Behauptung, eine bei einem Lkw-Unfall zerstörte Arzneimittellieferung sei verantwortlich für einen Gewinnrückgang.

Auch mit der Börsenaufsicht (2007) kommt der Geschäftsmann in Konflikt, der US-Präsident Donald Trump in Auftreten und Rhetorik ("Sie fragen mich, gegen wen ich nicht spielen möchte? Ich würde nicht gegen New Jersey oder Philadelphia spielen wollen. Du gehst in ein Kriegsgebiet, ich wäre lieber in Kandahar (Taliban-Hochburg in Afghanistan, Anm. d. Red.)") durchaus ähnelt.

Was folgt, sind Vorwürfe wegen Bilanzfälschung, überdies ein fünfjähriges Quasi-Berufsverbot, Aktiengesellschaften zu führen - neben der Zahlung von Strafen und Bußgeldern in Millionenhöhe.   

Doch zurück zu den Senators, die Melnyk kurz vor dem Bankrott für heute vergleichsweise schmales Geld, sprich: 92 Millionen US-Dollar kauft.

Melnyk rotes Tuch für Senators-Fans

Obwohl die Franchise einige Achtungserfolge erzielt, 2007 sogar den Einzug ins Finale um den Stanley Cup packt (den dann aber doch die Anaheim Ducks gewinnen), sind die Fans schnell desillusioniert. Der Hauptgrund ist Ottawas rigide Sparpolitik, der Klub-Besitzer waltet mit höchst knausriger Hand.

"Leider haben wir nicht die tiefen Taschen - so sehr die Leute denken, dass es tiefe Taschen gibt", zitiert der Ottawa Citizen dazu einmal Melnyk, der Spieler auch immer wieder gehen lässt, weil er sich weigert, deren Lohnforderungen zu erfüllen.

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Melnyks Managementstil und beiderseitiges Frust-Verhältnis mit den Fans führt sogar soweit, dass er immer wieder damit droht, das Team an einen anderen Ort zu verlegen, sollten die eigenen Anhänger keine Anstrengungen unternehmen, die Besucherzahlen zu steigern: "Ich werde nicht ein Leben lang hart arbeiten, um eine Eishockeymannschaft zu unterstützen."

Mobbing, Sex-Skandal und sportlicher Absturz

Auf Melnyks Wirken hin wird im Seuchenjahr 2018 schließlich der beliebte Kapitän Erik Karlsson weggetradet - dem voraus geht ein Mobbing-Skandal um dessen Frau. Ein Assistant-General-Manager wird obendrein der sexuellen Belästigung beschuldigt, Spieler lästern öffentlich über den Trainer, sportlich stürzt das Team mehr denn je ab.

Es geht kaum tiefer, die Entfremdung zwischen Owner und Basis wird irreparabel. Melnyks Versprechen, doch Starspieler zu holen, bleiben hohle Worte.

Bittere Konsequenz: Der sich formierende Widerstand wächst und wächst, unter dem Hashtag #MelnykOut" finanzieren die Fans 2018 auf eigene Rechnung und durch lokales Spenden Plakatwände, in denen Melnyk zum Rückzug gedrängt wird.

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In den sozialen Netwerken wird dazu aufgerufen, den Besuch der Senators-Spiele zu boykottieren, mehrere Kampagnen fordern die Ablösung Melnyks, der die Franchise als "Müllcontainer" tituliert. Zu einer Trennung kommt es aber bis heute nicht.

Gefakte Twitter-Profile und Stiftungsskandal

Zu weiteren Skandalen sehr wohl: Melnyk bringt offenbar gefakte Twitter-Profile in Stellung, in denen er für seinen Job bei den Senators gelobt, gegen kritische Journalisten dagegen gehetzt wird. Dem entgegen steht während eines Rolling-Stones-Konzerts 2019 ein Vorfall mit Ontarios Tourismusministerin Lisa MacLeod, die Melnyk als "Fucking Loser" beschimpft.

Es sei der Vollständigkeit halber noch der Eklat um die Ottawa Senators Foundation erwähnt: Von der eigenen Stiftung, die in den vergangenen fünf Jahren mehr als 30 Millionen Dollar eingesammelt und damit Jugend- und Sozial-Projekte unterstützt hat, soll Melnyk nicht bloß Miete einkassiert haben, sondern auch beträchtliche Summen zweckentfremdet und in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

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Für Stützle hat sich der NHL-Traum ungeachtet dessen mit den Senators trotzdem erfüllt - bis jetzt.

"Das ist das Beste, was mir passieren konnte. Ich hatte viele Meetings mit denen vorher, die kommen super rüber", sagt der 18-Jährige, der mit sieben Toren und 27 Vorlagen für die Adler Mannheim zum besten Rookie der zurückliegenden DEL-Saison gewählt wurde.

Worauf sich Stürmer Stützle in Ottawa wirklich einlässt, wird die Zukunft zeigen.