Eine der größten Epochen der NFL ist zu Ende!
Vollmer analysiert den Brady-Hammer
Tom Brady sagt nach 20 Jahren in Foxboro den New England Patriots Goodbye - und hinterlässt ein immens großes Erbe.
Als er im Jahr 2000 an insgesamt 199. Stelle von den Pats gedraftet wurde, konnte niemand ahnen, dass an diesem Tag die erfolgreichste Karriere im American Football beginnen sollte.
Nur zwei Jahre später führte der Junge aus Kalifornien New England zum ersten Super-Bowl-Triumph der Franchise-Geschichte. 18 Jahre und fünf weitere Super-Bowl-Siege später hat sich Brady dazu entschlossen, noch einmal ein "neues Kapitel anzugehen". Er wird wohl zu den Tampa Bay Buccaneers wechseln.
Vollmer: "Es war abzusehen"
"Es war zumindest zum Ende hin abzusehen", sagt einer, der den Superstar sehr gut kennt, als Spieler und Mensch. DAZN-Experte und SPORT1-Kolumnist Sebastian Vollmer spielte sieben Jahre mit Brady bei den Patriots, holte zwischen 2009 und 2016 zwei Championships mit dem Team. Es werde jetzt so dargestellt, dass sich nur Brady vom Team trennen wollte, so Vollmer zu SPORT1. Aber "das muss man mit Vorsicht genießen. Woran es wirklich gelegen hat, wissen nur Tom und der Verein".
Was bleibt, ist der Abgang eines Spielers, der nicht nur seinen Verein, sondern auch die gesamte Sportart über zwei Jahrzehnte prägte und auch weiterhin prägen wird.
Brady "wahrscheinlich der beste Spieler"
"Er ist wahrscheinlich der beste Spieler, den es je in der NFL gegeben hat", sagt Vollmer. "Er hat so viele Spieler besser gemacht, er hat mich als Spieler besser gemacht." Alle, die seit 2000 geboren wurden, kennen die Patriots, kennen die NFL nur mit Brady - dem erfolgreichsten Quarterback aller Zeiten.
"Ich weiß nicht, ob es so etwas im Sport noch einmal geben wird", fragt sich wohl nicht nur der gebürtige Rheinländer Vollmer. "Ob man Patriots-Fan ist oder nicht; man muss sich glücklich schätzen, dass man diese Zeit erlebt hat."
Ja, Brady war zu seinen Zeiten in New England nicht nur der erfolgreiche Strahlemann, verheiratet mit Supermodel Gisele Bündchen. Er stand auch im Mittelpunkt einiger Skandale.
Illegale Videoaufnahmen von Trainingseinheiten des Gegners, zu wenig Luftdruck im Football: Immer wenn die Patriots die Grenzen des Erlaubten überschritten, geriet Brady automatisch in den Fokus. Auch weil er dabei nicht immer eine souveräne Figur machte, wie er zum Beispiel sein Handy zerstörte, statt es NFL-Ermittlern zur Verfügung zu stellen. Dieser Schatten wird bleiben.
Vollmer vergleicht Brady mit Jordan
Sein sportliches Vermächtnis für die Patriots aber bleibt unbestritten. Vollmer vergleicht ihn "mit allen, die ganz, ganz oben sind. Ein Michael Jordan, ein Tiger Woods, LeBron James. Es gibt keinen Erfolgreicheren in unserem Sport, aber auch übergreifend".
Dass der 42-Jährige jeden in seinem Umfeld besser macht, ist nicht nur eine Floskel. Vollmer erklärt, warum alle im Team von Brady profitierten: "Er hat die Offensive Line besser gemacht, weil er den Ball so schnell wegwirft. Er hat die Defense besser gemacht. Denn wenn man immer punktet, ist es einfacher, Defense zu spielen. Er hat die Receiver besser gemacht, weil er den Ball so genau wirft."
So sehr er seine Mitspieler im Spiel mitreißt, so gnadenlos ist er im Training. "Wenn du im Training mal kurz nicht voll dabei bist, kriegst du sofort einen Anschiss. Er lässt nicht zu, dass jemand nicht 100 Prozent gibt", sagt Vollmer, der sieben Jahre jünger ist als Brady.
Privat erlebte er seinen Quarterback jedoch ganz anders. "Du kommst als Rookie in die Mannschaft und er stellt sich mit Handschlag vor. Er hat sich davor schon informiert, wer du eigentlich bist. Er hat diese gewisse Aura, du willst ihn nicht enttäuschen", schwärmt er vom Teamplayer Brady: "Er hat uns am Samstagabend vor den Spielen immer zum Essen eingeladen, um uns seine Dankbarkeit zu zeigen. Er ist mit uns auch freundschaftlich umgegangen, nicht nur professionell."
Nun also wird Brady der Neue sein in einem neuen Team. Lange brauchen die Fans jedenfalls nicht mehr zu warten, bis er bekanntgibt, wo er sein neues Kapitel aufschlägt. Da ist sich sein alter Teamkollege Vollmer sicher.