"With the first Pick in the 2019 NFL Draft, the Arizona Cardinals select Kyler Murray."
Das ist der neue Super-Quarterback
Die Worte, die NFL-Commissioner Roger Goodell beim NFL-Draft an die Fans im Stadion in Nashville richtete, wirkten vor wenigen Monaten noch undenkbar.
In einem ESPN-Interview im Dezember hatte der 21-Jährige von gänzlich anderen Zukunftsplänen berichtet. "Ich glaube, ich könnte in der NFL spielen, aber momentan sieht es so aus, dass ich Football aufgebe. Meine Zukunft steht", ließ er damals verlauten.
Nur vier Monate später ist Murray als Nummer-1-Pick in aller Munde.
Dabei hätte es für den Sportler durchaus auch eine andere Option gegeben. Denn Murray ist nicht nur in einer Sportart überaus begabt, sondern in zwei.
Murray starker Baseball-Spieler
Am College glänzte er auf dem Football-Feld genauso wie beim Baseball.
Beim MLB-Draft 2018 wurde er sogar von einem Team ausgewählt. An neunter Stelle pickten ihn die Oakland Athletics und statteten ihn mit ein 4,66-Millionen-Dollar-Vertrag aus.
Zu einem Engagement in der besten Baseball-Liga der Welt kam es aber nie. Weil sein Vertrag bei den Athletics es ihm erlaubte, weiterhin am College Football zu spielen, konnte er sich bei den Oklahoma Sooners auszeichnen.
Gewinn der Heismann Trophy
In der Saison 2018 feierte er mit seinem Team die Meisterschaft in der Big 12 Conference, zudem wurde ihm die begehrte Heisman Trophy für den besten College-Football-Spieler des Jahres verliehen.
Trotzdem wollte Murray von einem Engagement in der NFL lange Zeit nichts wissen. Letztlich gab der begabte Sportler am 14. Januar dennoch bekannt, sich trotz seines MLB-Vertrages für den NFL-Draft anzumelden - und damit der erste Sportler zu werden, der sowohl in der besten Football-Liga der Welt als auch in der Baseball-Profiliga MLB in Runde eins gedraftet wurde.
"Football war schon immer meine Liebe und Leidenschaft", hatte er im Februar in den sozialen Medien geschrieben. Bei dieser Entscheidung dürfte auch sein neuer Trainer bei den Arizona Cardinals eine Rolle gespielt haben.
Denn mit Kliff Kingsburg wurde nur sechs Tage vor der Verkündung des Spielmachers ein alter Bekannter von Murray auf dem Head-Coach-Posten installiert.
Gutes Verhältnis zu Coach Kingsbury
Seit Murrays 15. Lebensjahr pflegt er mit Kingsbury eine gute Bekanntschaft. Als der Quarterback – noch weit vor dem College - für die Allen High School spielte, versuchte der Cardinals-Coach ihn abzuwerben und an seine damalige Uni Texas Tech zu locken.
Der Abwerbungsversuch scheiterte, das gute Verhältnis blieb.
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"Ich kann es nicht abwarten. Wir haben darüber bereits so lange gesprochen. Dass ich jetzt für ihn spielen darf, ist ein unwirkliches Gefühl", freute sich der 21-Jährige nach dem Draft.
Starke Leistung beim Combine
Bereits beim Combine im Februar wurde deutlich, dass zwischen beiden, die inzwischen auch beim selben Agenten unter Vertrag stehen, eine ganz besondere Beziehung besteht.
"Er hat mich immer sehr gemocht. Ich habe das aber nie als selbstverständlich angesehen. Er ist jemand, zu dem ich gehen kann, wenn ich jemals etwas brauche", erklärte Murray.
Ob Kingsbury seinen neuen Quarterback auch als Starter einsetzen wird, ist aber noch völlig unklar. Bis jetzt ist Josh Rosen die Nummer eins bei den Cards.
Nachfolger von Mayfield
Dass dem nur 1,75 Meter großen Spielmacher wegen seiner fehlenden Größe der ganz große Wurf lange Zeit nicht zugetraut wurde, davon ist inzwischen keine Rede mehr.
"Die Dinge, die er auf dem Bewerbungsvideo beim Combine gemacht hat, waren unglaublich", erinnerte sich Cardinals-GM Steve Keim nach dem Draft zurück. Die Entscheidung für Murray sei demnach "sehr einfach" gewesen.
Trotz aller Vorschusslorbeeren muss sich Murray in der NFL erst beweisen. Die Fußstapfen, in die er tritt, sind dabei nicht allzu klein. Im letzten Jahr wurde der ebenfalls von den Sooners kommende Quarterback Baker Mayfield an Nummer eins gedraftet.
Am Selbstvertrauen wird es nicht scheitern. "Ich bin ein Sieger", versicherte er den Fans.