Als Andrew Luck die gesamte letzte Saison aufgrund einer hartnäckigen Schulterverletzung verpasste, stand die Karriere des Quarterbacks der Indianapolis Colts auf der Kippe.
Die Wiedergeburt des Andrew Luck
Dass er zwölf Monate später gegen die Kansas City Chiefs um den Einzug ins Championship Game der AFC kämpfen darf, gleicht einem Wunder. (NFL Playoffs: Kansas City Chiefs - Indianapolis Colts ab 22.35 Uhr in den SPORT1-LIVESCORES)
Für den ersten Pick des Jahres 2012 war seine langwierige und mysteriöse Verletzung insbesondere mental eine herbe Belastung. Auf all die Fragen zu einer möglichen Rückkehr hatte der Spielmacher keine Antwort. Der Druck auf seine Person wurde immer größer.
Colts ohne Luck schlecht
Denn ohne Luck hatten die Colts 2017 eine Saison zum Vergessen. In der AFC reichte es gerade einmal zu Rang 14, die Playoffs wurden zum wiederholten Male krachend verfehlt. Verzweiflung machte sich breit - auch bei Luck selbst. "Ich hatte Angst, nie wieder Football spielen zu können", gab er zu.
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Drei Jahre lang soll Luck Schmerzen in seiner Schulter gehabt haben - das Vertrauen in seinen Wurfarm schien wie weggeblasen. Doch Luck nahm die Herausforderung an, anstatt davor wegzurennen. Er unterzog sich einer Operation, veränderte seine Wurfbewegung und begann, wieder Spaß am Football zu entwickeln.
Luck vertraut seiner Schulter wieder
Pünktlich zum Saisonbeginn stand Luck wieder auf dem Spielfeld - doch am Katastrophenstart der Colts mit nur einem Sieg aus den ersten sechs Partien konnte auch er nichts ändern.
Das Blatt begann sich trotz der Niederlagen-Serie schon in den Wochen vier und fünf zu wenden: Luck warf in zwei Spielen unfassbare 121 Pässe ohne Probleme an seiner Schulter zu spüren. Er gewann das Vertrauen in sich selbst zurück - seine Statistiken überragten.
Mit Beginn des sechsten Spieltags erzielte er mindestens drei Touchdowns pro Spiel. Insgesamt 13 verschiedene Receiver fand Luck in dieser Spielzeit: NFL-Rekord. "Ich habe wieder Spaß und das ist das Wichtigste für mich. Jedes Spiel in dieser Saison war auf seine Art und Weise erfüllend", so Luck.
NFL-Playoffs: Chiefs sinnen auf Revanche
In der Divisional-Round warten auf Luck und die Colts die Kansas City Chiefs um Shootingstar Patrick Mahomes. "Das wird ein Spaß, einfach großartig", fiebert Luck dem Duell entgegen.
Die Chiefs haben mit den Colts noch eine Rechnung offen. Im Wild-Card-Game 2014 gelang den Colts ein episches Comeback. Zur Halbzeit lagen die Chiefs noch mit 31:10 in Führung - am Ende jubelten die Colts, die angeführt von Luck das Spiel drehten und es schließlich mit 45:44 für sich entschieden.
Das diesjährige Wild-Card-Game gestalten die Colts wesentlich deutlicher. Mit zwei Touchdown-Pässen führte Luck seine Colts zum 21:7-Coup bei den Houston Texans. Ob am Samstag das nächste Kapitel seines Märchens geschrieben wird, wird sich zeigen.
"Wir sind ein Super-Bowl-Kandidat"
"Wir sind ein Kandidat für den Super Bowl", zeigte sich der 29-Jährige nach dem Sieg jedenfalls euphorisch. Die Auszeichnung zum Comeback-Player-of-the-Year dürfte Luck sicher sein, dass er im Rennen um den MVP-Award leer ausgehen wird, liegt lediglich an den Quarterback-Giganten Drew Brees und Mahomes.
Eines steht fest: Die Colts haben an der Seitenlinie mit Frank Reich einen Trainer, der weiß wie man ein Team in den Super Bowl führt. Dabei galt Reich selbst zunächst nur als "Notlösung".
Im Februar ernannten die Colts den Offensive Coordinator der New England Patriots Josh McDaniels als neuen Trainer, doch dieser zog seine Zusage kurz darauf wieder zurück, sodass die Colts Reich als Trainer vorstellten.
Führt eine "Notlösung" die Colts in den Super Bowl?
Reich führte die Buffalo Bills 1993 als Ersatz-Quarterback für den verletzten Jim Kelly in den Super Bowl. Der 57-Jährige scheint die Mentalität ins Team gebracht zu haben, die die Colts in den vergangenen Jahren ein wenig vermissen ließen.
Die Mega-Quote von 3000:1 boten die Buchmacher demjenigen an, der auch nach dem Alptraum-Start noch auf die Colts als Super-Bowl-Champion setzte.
Vier Monate später sind die Colts nur noch genau zwei Spiele von der Teilnahme am größten Spektakel der Sportwelt entfernt.
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