Nachdem sich NFL-Chef Roger Goodell nach Donald Trumps Kritik schützend vor seine Spieler gestellt hatte, teilt der US-Präsident jetzt sogar gegen ihn aus.
Trump teilt gegen NFL-Boss aus
"Roger Goodell von der NFL hat gerade ein Statement veröffentlicht, in welchem er versucht, die totale Respektlosigkeit bestimmter Spieler gegenüber unserem Land zu rechtfertigen. Sag ihnen, dass sie stehen sollen!", schreibt Trump auf Twitter.
Kurz zuvor hatte sich NFL-Boss Roger Goodell zu Wort gemeldet und gesagt, dass die NFL am besten wäre, "wenn wir dabei helfen, ein Einheitsgefühl in unserem Land und unserer Kultur zu erzeugen.
Goodell reagiert auf Trump-Forderung
Goodell reagierte damit auf ein Statement von Trump, der Teambesitzer aus der NFL aufgefordert hatte, den Boykott der US-Nationalhymne nicht zu tolerieren und protestierende Spieler zu entlassen.
"Würdet ihr es nicht lieben, wenn jemand unsere Flagge verachtet und der Eigner darauf sagt, 'nehmt den Hurensohn vom Feld. Er ist gefeuert. Er ist gefeuert'", sagte Trump in Huntsville/Alabama unter lautem Applaus.
Aus Protest gegen Rassismus und Ungerechtigkeit in den USA hatten mehrere NFL-Spieler die US-Nationalhymne boykottiert und sich geweigert, während der Nationalhymne vor dem Spiel aufzustehen.
In seinem jüngsten Tweet am Sonntagmorgen behauptete Trump nun sogar, dass dies dazu geführt hätte, dass weniger Menschen die NFL verfolgen: "Ja, die Spiele sind langweilig, aber viele (Fans, Anm. d. Red.) bleiben weg, weil sie unser Land lieben."
Patriots-Besitzer wendet sich gegen Trump
Dies veranlasste nun offensichtlich auch Robert Kraft zu reagieren. Die New England Patriots veröffentlichten am Sonntag ein Statement ihres Besitzers, in dem der 76-Jährige den US-Präsidenten scharf kritisiert.
"Ich bin zutiefst enttäuscht vom Ton der Aussagen, die der Präsident am Freitag tätigte", schrieb Kraft. Der Patriots-Boss stellte sich zudem hinter die NFL-Spieler. "Ihr Einsatz, sowohl auf als auch neben dem Platz, hilft, die Menschen zusammenzubringen und unsere Gemeinschaft zu stärken."
Und weiter: "Es gibt nichts, das dieses Land so sehr verbindet wie der Sport. Und unglücklicherweise nichts, das es so spaltet wie die Politik. Unsere politischen Führer könnten viel von unserem Teamwork lernen und wie wichtig es ist, zusammen für ein gemeinsames Ziel zu arbeiten."
Kraft unterstütze "ihr Recht, friedlich einen Wandel in unserer Gesellschaft herbeiführen zu wollen".
Beim Empfang des NFL-Champions im April hatte Kraft Trump noch in höchsten Tönen gelobt und ihm sogar einen Super-Bowl-Ring geschenkt.
Kaepernick setzt Proteste in Gang
Im vergangenen Jahr hatte Quarterback Colin Kaepernick von den San Francisco 49ers die Hymnen-Proteste gegen Rassendiskriminierung und Polizeigewalt in Gang gesetzt und sah sich heftigen Reaktionen ausgesetzt.
Am Samstag war der Protest erstmals offen in der Major League Baseball (MLB), der ältesten der großen amerikanischen Ligen, zu Tage getreten. Bruce Maxwell, Catcher der Oakland Athletics, kniete beim Abspielen der Nationalhymne nieder.
Für die laufende Saison hat der 29 Jahre alte Free Agent Kaepernick noch kein neues Team gefunden.
Mitschuld daran trägt wohl auch Trump, der Kaepernick nach seinem Protest einen Abschied aus den USA nahegelegt. "Das ist eine schlimme Sache. Vielleicht sollte er sich ein Land suchen, das ihm mehr zusagt", sagte Trump damals.