Das Debüt von LaMelo und LiAngelo Ball bei ihrem litauischen Klub Prienai Vytautas hatte genau den Effekt, den sich Vater LaVar, Lautsprecher und Mastermind des Ball-Clans, gewünscht hatte.
Der Albtraum der NBA
Über 120.000 Zuschauer fieberten via Facebook Live mit, als ein 19-Jähriger und ein 16-Jähriger in der Provinz von Litauen in einer besseren Schulturnhalle (1.500 Plätze) ihr erstes Profi-Spiel absolvierten - und das mehr als ordentlich.
LiAngelo Ball (19) legte 19 Punkte und fünf Rebounds auf, LaMelo (16) überzeugte mit zehn Zählern und neun teils spektakulären Assists.
Doch selbst aus dem fernen Litauen erfüllt LaVar Ball für die Los Angeles Lakers, seinen ältesten Sohn Lonzo und die NBA die schlimmsten Befürchtungen - der Albtraum wird wahr.
Ball attackiert Lakers-Coach
"Luke Walton hat die Kontrolle über das Team verloren", ätzte Ball senior kürzlich in Richtung des jungen Lakers-Trainers: "Niemand will für ihn spielen, ich kann es sehen. Es gibt keine High-Fives, wenn sie aus dem Spiel kommen. Die Spieler wissen nicht, warum sie spielen. Er ist zu jung. Er hat keine Verbindung zu irgendeinem Spieler." Rumms. Das hatte gesessen.
Das empörte Echo folgte prompt. Rick Carlisle, Trainer von Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks und zugleich Vorsitzender der Coaches Association, ließ ein wahres Donnerwetter los und attackierte dabei nicht nur LaVar Ball, sondern auch ESPN, welches das Interview geführt hatte.
"Sie sollten sich ihre Quellen genau anschauen und einen besseren Job machen - nämlich herauszufinden, ob diese irgendeine Aussagekraft haben oder nur von einem aufgeblasenen Großmaul kommen", tobte Carlisle.
Massiver Widerstand unter den Trainern
Der Mavs-Coach forderte gar, die Medien sollten Ball ignorieren und stattdessen auf der Seite der Liga stehen - was dann doch etwas übers Ziel hinausgeschossen war. Denn so unglaublich es ist, dass der Vater eines Spielers den Trainer dermaßen angreift - eine Nachricht bleibt das natürlich.
"Einfach einen Artikel mit der Meinung des Vaters eines Spielers zu drucken, sorgt für einen Bruch des Vertrauens", schimpfte Carlisle jedoch und drohte mit Konsequenzen: "Wir hatten ein gutes Verhältnis mit ESPN, aber jetzt sind die Coaches sauer, denn Luke Walton verdient das nicht."
Einige Trainer sollen sogar von ihren Medienabteilungen gefordert haben, dass Journalisten, die mit LaVar Ball sprechen, die Akkreditierungen entzogen werden.
Exzesse schaden Lakers-Rookie Lonzo Ball
Genau das hatten Experten und Teams im Vorfeld des NBA-Drafts befürchtet - dass Balls Lautsprecher-Exzesse seinem Sohn Lonzo schaden.
Denn rein sportlich spielt der 20-Jährige eine starke erste Saison in der besten Liga der Welt. 10,2 Punkte, sieben Assists und 6,9 Rebounds liefert der Rookie im Schnitt - samt Double-Doubles und Triple-Doubles.
Wohl auch deshalb blieb zumindest sein Trainer Walton trotz der Attacke von Vater Ball cool.
Nach dem Sieg gegen Dennis Schröder und die Atlanta Hawks wurde der Coach gefragt, warum er Ball im ersten Viertel so früh vom Feld genommen hatte. "Sein Vater hat Scheiße erzählt, deswegen hab ich ihn rausgenommen", antwortete Walton mit einem süffisanten Grinsen, ließ die Aussage einen Moment wirken, um dann mit einem Schmunzeln nachzuschieben: "War nur Spaß."
Weitreichender Einfluss
Weniger spaßig ist indes, dass LaVar Balls Wahnsinn mittlerweile auch sportlich bedenkliche Züge annimmt.
Dass er in den USA schon seine eigene Big Baller League erschaffen hat, auch als Konkurrenz der G-League der NBA, ist bemerkenswert, aber auch halb so wild.
Dass Vytautas sich jetzt - mit Sicherheit auch auf Bestreben des Ball-Clans - aus der Baltic League abgemeldet hat und stattdessen eine Serie von fünf Freundschaftsspielen gegen Teams quer durch Europa absolviert, ist aber schon ein Hammer. Auch diese werden wieder via Facebook übertragen.
Der Hype um die Balls hat also noch lange kein Ende - mit unklaren Auswirkungen auf die Lakers und den ältesten Spross Lonzo.