Tyrell Cameron, Linebacker aus Louisiana: gestorben an den Folgen einer Nackenverletzung.
Ein Sport verliert seine Kinder
Benn Hamm, Linebacker einer Privatschulmannschaft aus Oklahoma: gestorben an den Folgen einer Kopfverletzung.
Evan Murray, 17 Jahre alter Quarterback aus New Jersey, der jüngste Todesfall: gestorben an inneren Blutungen, wie sich am Montag herausstellte.
Drei Highschool-Teenager sind tot, weil sie ihren Sport betrieben haben - allein in diesem Monat. Der American Football hat ein Problem, nicht erst seit diesem September.
77 Todesfälle in 20 Jahren
Dass diese Serie von tragischen Unfällen kein Ausreißer in der Statistik ist, zeigt der Bericht "National Center for Catastrophic Injury Research" der Universität North Carolina.
2014 starben fünf Highschool-Footballer an den direkten Folgen ihres Sports, in den letzten 20 Jahren beläuft sich die Zahl der Todesfälle auf 77.
Die teils tödlichen Gefahren des Spiels, vor allem Kopf- und Nackenverletzungen sind seit langem ein Problem, für junge wie für erwachsene Footballer. Sie gelten auch als ein Grund, warum die Zahl der Schüler, die den Sport betrieben, seit einigen Jahren rückläufig ist.
Nach der jüngsten Serie an Todesfällen stellt sich umso dringlicher die Frage, was getan werden muss, um die Jugendlichen noch besser zu schützen.
Mehr als Empfehlungen konnten die Forscher aus Carolina in ihrem jüngsten Report nicht geben. Regeln oder verpflichtende Standards sind eher nicht an der Tagesordnung.
So heißt es zum Beispiel, dass jedes Highschool-Team einen professionell ausgebildeten Athletik-Trainer mit dem nötigen sportwissenschaftlichen Kenntnissen haben sollte.
Traurige Realität
In der Realität leisten sich aber gerade mal 37 Prozent der Schulen eine Vollzeit-Stelle in diesem Bereich.
Eine ähnliche Regelung schlägt der Bericht im Falle von Teamärzten vor. Bei Trainingseinheiten und Spielen sollte immer ein Arzt vor Ort sein.
Für die Trainer der Jugendlichen heißt es: Coaches sollen verstärkt die richtigen Techniken beim Blocken und Tacklen lehren, um Kopf- und Nackenverletzungen zu reduzieren.
Zweifel bei NFL-Ärztin
Empfehlungen, die aber ungefähr so bindend sind wie eine rote Fußgängerampel um 3 Uhr Nachts in einem stillgelegten Industriegebiet.
Da überrascht es nicht, dass sogar Dr. Elizabeth Nabel, oberste Gesundheitsberaterin der NFL, ernsthaft überlegen würde, ob sie ihre Kinder Football spielen lassen würde.
"Mein Sohn hat früher in der achten Klasse Football gespielt. Hätte ich jetzt Kinder, dann würde ich mir vorher folgende Fragen stellen: Gibt es einen ausgebildeten Athletiktrainer? Wurden alle Verantwortlichen im Thema Sportverletzungen geschult? Was sagt mein Kinderarzt dazu?"
MaryBeth Horodyski, Mitglied der nationalen Vereinigung der Athletik-Trainer, nimmt neben den Trainern auch die Schiedsrichter in die Pflicht.
"Die Offiziellen müssen das Regelwerk ausschöpfen, um die Spieler zu schützen. Die Gesundheit muss über allem stehen", fordert Horodyski bei CNN.
Verunglückter Slogan
Ganz ohne die Sportler geht es aber eben auch nicht und so fordert die Professorin der University of Florida: "Tackles mit dem Kopf als Rammbock müssen verboten werden. Eltern müssen sich mit ihren Kindern über die Gefahren durch solche Aktionen auseinandersetzen."
Der Bericht der Kollegen aus Carolina hat dazu ebenfalls einen typisch amerikanischen Slogan, einen eingängigen "Catch-Phrase" formuliert.
"Keep the head out of football" - den Kopf aus dem Football herauslassen, mit Sicherheit gut gemeint, aber von einer etwas ungünstigen Doppeldeutigkeit.
Den Kopf benutzen - und nicht als Rammbock - könnte in einem Vollkontaktsport wie Football schließlich Leben retten. So lange es alle Beteiligten tun.