Am Dienstagabend gegen 19 Uhr veröffentlichte Bursaspor eine Pressemitteilung, die nicht nur in der Türkei für Zündstoff sorgte.
Schlammschlacht um Eintracht-Juwel
Ali Akman wurde einen Tag nach der Bekanntgabe seines ablösefreien Sommer-Wechsels zu Eintracht Frankfurt suspendiert. Der sich getäuscht fühlende Klub sanktionierte dabei das "unethische Verhalten" rund um den Transfer.
Akman-Berater widerspricht Version von Bursaspor
Der türkische Zweitligist verliert sein 18 Jahre altes Megatalent im Sommer an die Hessen, eine gewünschte Verlängerung des Vertrags um drei weitere Jahre bis 2024 kam nicht zustande. Akman hätte offenbar die (marktwertgerechte) Höhe der Ausstiegsklausel festlegen dürfen, Bursaspor wollte mit ihm noch dringend benötigtes Geld verdienen.
Sein Berater Ayhan Akman, der zugleich dessen Onkel und Ex-Profi ist, wehrte sich im türkischen TV TRT SPOR gegen die Vorwürfe des Klubs. Der Spieler sei vor einem halben Jahr für eine Verlängerung des Vertrags durchaus offen gewesen, habe aber kein Angebot von Bursaspor erhalten.
Somit habe sich Ali Akman nichts zu Schulden kommen lassen und den Kontrakt bei der Eintracht regeltechnisch sauber unterschrieben. Ab dem 1. Januar dieses Jahres durfte offiziell verhandelt werden, Bursaspor waren die Hände in dem Poker gebunden.
Interner Zoff bei Bursaspor
Dennoch sorgt dieser gesamte Sachverhalt für eine Schlammschlacht beim Zweitligisten. Der Traditionsklub steckt im Mittelfeld fest und der dort geborene Akman ist die Perle, die für viel Geld verkauft werden sollte. Doch Unruhen sind bei diesem Verein keine Ausnahme.
Der viel zu früh verstorbene Trainer Jörg Berger schrieb zum damals noch sensationellen Titelgewinn 2010 im Magazin 11Freunde über seine Zeit im Jahr 2000: "Genauso dachten die 19 Präsidenten, mit denen ich es zu tun hatte. Jeder von ihnen hatte einen Spieler gekauft und wollte, dass der auch spielt. Als ich ihnen erklärte, dass ich höchstens elf spielen lassen könne, nickten sie zwar verständig, blieben aber bei ihrer Forderung (…). Die 19 Präsidenten hörten dennoch nicht auf, mir reinzureden. Sie wollten keine stabile Entwicklung - sie wollten Titel. Irgendwann sagte ich zu ihnen: 'Jetzt mach ich einmal die Aufstellung so, wie ihr es wollt!' Prompt verloren wir zu Hause 2:5 - und die Hölle brach los."
In der Öffentlichkeit zanken sich nun zwei Alphatiere. Die aktuelle Sportliche Leitung rund um Präsident Erkan Kamat schob die Schuld in Richtung Ex-Präsident Mesut Mestan, der diese Vorwürfe natürlich von sich wies.
Die Sachlage ist klar: Kamat habe versucht, den Kontrakt von Akman zu verlängern und dessen Berater-Onkel diverse Vertragsentwürfe vorgelegt. Das Scheitern dieses Versuchs sei aber auf den bis im August 2020 im Amt stehenden Mestan, der die großen Probleme nach dem Abstieg nicht in den Griff bekommen habe, zurückzuführen. Das letzte Wort ist hierbei wohl noch nicht gesprochen, Selbstkritik ist aber nicht zu erwarten.
Frankfurt hatte Akman früh auf dem Scoutingzettel
Die Eintracht konnte auf diese chaotischen Umstände in der Verhandlungen mit Akman natürlich keine Rücksicht nehmen. Frankfurt hat sich dabei gegen englische Topklubs wie Manchester United und Manchester City durchgesetzt. Chefscout Ben Manga und seine Abteilung hatten Akman vor allen anderen im Blick und sicherten sich die Rechte an einem Profi, dem eine große Karriere zugetraut wird.
Nach SPORT1-Informationen wurde die Eintracht von den Nachrichten überrascht. Auf Nachfrage wollte sich der aktuell so erfolgreiche Bundesligist zu der Sachlage nicht äußern. Der Umgang mit der Causa Akman ist generell unbefriedigend, da er einerseits so keine Spielpraxis sammeln kann und andererseits eine schnelle Lösung kaum zu erwarten ist.
Es steht vorerst in den Sternen, wie es für Offensivmann in den kommenden Tagen, Wochen oder gar Monaten bis Ende Juni noch weitergeht. Um Akman alleine geht es bei dem Machtgerangel in Bursaspor jedenfalls nicht mehr.