Richards zum FC Bayern? Moment mal, werden sich einige Bayern-Fans bei dieser Schlagzeile gedacht haben.
Hilft dieser Zweitligaprofi Bayern?
Schließlich steht ein gewisser Chris Richards doch schon seit 2018 beim Rekordmeister unter Vertrag und schnupperte in dieser Saison bereits verstärkt Profi-Luft. Doch es geht um Omar Richards, nicht verwandt mit dem Bayern-Youngster, aber womöglich bald Teamkollege seines Namensvetters.
Wie das in der Regel gut informierte englische Portal The Athletic kürzlich berichtete, befindet sich der FCB in "fortgeschrittenen Gesprächen" mit dem 22-jährigen Engländer. Der Linksverteidiger steht noch bis Saisonende beim Zweitligisten FC Reading unter Vertrag und wäre damit im Sommer ablösefrei zu haben. Wie der Guardian berichtet, soll er in Kürze einen Vorvertrag bei den Bayern unterschreiben und ab Sommer für drei Jahre nach München wechseln. (Die aktuellesten Gerüchte und Fakten im SPORT1-Transferticker)
Backup für Davies? Reading-Talent Richards im Bayern-Fokus
Da bei David Alaba die Zeichen weiterhin auf Abschied stehen und damit Lucas Hernández wohl vermehrt in der Innenverteidigung gebraucht wird, benötigen die Bayern einen Backup für ihren etatmäßigen Linksverteidiger Alphonso Davies.
Aber kann ein englischer Zweitligaspieler den hohen Ansprüchen des Triplesiegers gerecht werden?
Zumindest hat sich der gebürtige Londoner mit seiner kontinuierlich ansteigenden Leistungskurve in einem turbulenten Umfeld für höhere Aufgaben empfohlen.
Der einst eisenharte niederländische Abwehrhüne Jaap Stam warf den damals 19-Jährigen im ersten Saisonspiel 2017/18 ins kalte Wasser und verhalf dem gebürtigen Londoner damit zum Profidebüt bei seinem Jugendklub.
Ex-Trainer Jaap Stam erklärt Richards' Qualitäten
"Omar ist ein Linksverteidiger mit einer Menge Qualität am Ball, Tempo und großem Einsatz", beschrieb Stam damals die Stärken von Richards.
Dreieinhalb Jahre später ist Stam in der Hauptstadt der südenglischen Grafschaft Berkshire zwar längst Geschichte. Doch der junge Richards hat sich seither kontinuierlich weiterentwickelt - und das, obwohl der Klub eher in den Niederungen der Championship herumdümpelte und nur die regelmäßigen Trainerwechsel eine weitere Konstante bildete. Unter insgesamt sechs verschiedenen Trainern spielte Richards in den vergangenen dreieinhalb Jahren bei Reading.
Während Richards zwischenzeitlich durch kleinere Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wurde, ist er seit dieser Saison absoluter Stammspieler, auch weil im vergangenen Sommer mit Jordan Obita und Tyler Blackett seine beiden Hauptkonkurrenten im Positionskampf Reading verlassen haben.
Endgültiger Durchbruch unter Ex-Schweinsteiger-Coach
Unter Coach Veljko Paunovic, Bastian Schweinsteigers früherem Trainer bei Chicago Fire, läuft es auch für das gesamte Team besser: Nach einem starken Saisonstart und mehreren Wochen an der Tabellenspitze liegt Reading aktuell im Aufstiegsrennen immer noch aussichtsreich auf einem Playoff-Rang. Auch dank Richards.
Wie wertvoll er für die Mannschaft ist, zeigt die Bilanz ohne ihn: Im Dezember verpasste Richards verletzungsbedingt drei Spiele - Reading gewann nur eines davon und blieb nie ohne Gegentor.
Richards besticht mit herausragender Zweikampfquote
Vor allem als starker Zweikämpfer hat sich Richards einen Namen gemacht. Starke 85 Prozent seiner Duelle konnte der 1,85 Meter große Defensivspieler für sich entscheiden. Laut dem Statistikportal WhoScored weist aktuell unter allen Spielern mit mehr als 50 Zweikämpfen in Englands höchsten beiden Spielklassen nur Aaron Wan-Bissaka von Manchester United mit 88 Prozent eine noch bessere Quote auf.
Readings Coach Paunovic hatte sich zuletzt für einen Verbleib Richards' stark gemacht und bei den Vereinsbossen auch einen neuen Vertrag für den bei englischen Klubs ebenfalls begehrten Michael Olise gefordert.
"Ich erwarte, dass der Verein daran arbeitet, das richtige Angebot zusammenzustellen, damit wir sie langfristig halten können", sagte Paunovic Ende Dezember und fügte hinzu: "Uns allen ist bewusst, dass wir sie für eine lange Zeit bei uns haben wollen. Daran arbeiten wir."
Allerdings könnte laut Daily Mail der FC Reading wegen Vorgaben durch das Financial Fair Play (FFP) dazu gezwungen sein, seine Toptalente zu Geld zu machen.
Der Schritt aus der zweiten englischen Liga zum deutschen Rekordmeister wäre für Richards in jedem Fall ein großer. Welcher der beiden Richards sich auf lange Sicht bei den Bayern einen größeren Namen machen kann, wird sich zeigen.