Am 24. Dezember um 18 Uhr war es so weit: Eintracht Frankfurt verkündete den Abgang von Bas Dost, der ab sofort für den FC Brügge auflaufen wird.
Dost weg! Kehrt Jovic jetzt zurück?
Der Medizincheck steht zwar noch aus, der 31-Jährige wird die Hessen dem Vernehmen nach aber für eine Ablösesumme von rund vier Millionen Euro verlassen.
Europa League, die Chance auf die Meisterschaft und damit verbunden die Teilnahme an der Champions League - all das waren die Reizpunkte für Dosts Wechsel. Der belgische Topklub war dafür auch bereit, eine entsprechende Summe für einen der Topverdiener der Eintracht (geschätzt rund drei Millionen Euro pro Jahr) zu zahlen.
"Der FC Brügge hat sich sehr um Bas bemüht, und für uns handelt es sich um ein lukratives Gesamtpaket", bestätigte SGE-Sportvorstand Fredi Bobic in einer Pressemitteilung des Klubs.
Dost: Brügge schnürt "lukratives Gesamtpaket"
Mit Blick auf die eigenen Finanzen ergänzte der Europameister von 1996: "Die oberste Maxime in dieser Zeit ist, wirtschaftlich sinnvoll und zum Wohle von Eintracht Frankfurt zu handeln."
Wenig verwunderlich: Die Coronavirus-Pandemie hat ein gewaltiges Loch in die Kasse gerissen, der Umsatz bei den Frankfurtern hat sich halbiert. Klar ist: Der Abgang von Dost spült nicht nur wertvolles Geld in die Kasse, es wird auch hohes Gehalt gespart.
Bobic hatte dazu zuletzt im Interview auf der vereinseigenen Homepage erklärt: "Wir beobachten den Markt wie gewohnt mit großer Ruhe und schauen, ob etwas möglich ist."
Eintracht Frankfurt: Silva einzig fitter Stürmer
Auch wenn der erfahrene Angreifer für das von Trainer Adi Hütter auf Pressing, hohe Laufbereitschaft und schnelles Umschalten angelegte Spiel nicht immer optimal geeignet wirkte, so reißt sein Abgang angesichts von 15 Toren und fünf Assists in 43 Pflichtspielen doch eine erhebliche Lücke.
Die Eintracht muss sich umschauen auf dem Transfermarkt: Rückblickend auch deshalb, weil Dost - in seinem ersten Jahr verletzungsbedingt häufig ausgefallen - nicht immer personelle Premiumlösung war. Zuletzt hatte Hütter das System auf eine Spitze umgestellt, die im fitten Zustand von Topstürmer André Silva besetzt wird.
Für die Position ganz vorne steht ansonsten nur noch der seit zwei Monaten verletzte Ragnar Ache zur Verfügung. Bedeutet: Fällt Silva aus, muss Hütter mit Amin Younes oder Daichi Kamada improvisieren.
Was also tun? Eine Rückkehr des an den Wolfsberger AC verliehenen Dejan Joveljic (8 Treffer und 2 Vorlagen in 19 Pflichtspielen) wird intern diskutiert, doch sagte Hütter dazu zuletzt: "Ich weiß nicht, ob es sinnvoll wäre, ihn jetzt schon zurückzuholen, wo er gerade Tore macht." (Kadercheck)
Jovic-Rückkehr teuer - aber was will Real?
So oder so: Wollen die Frankfurter an ihrem Ziel internationaler Wettbewerb festhalten, ist eine Verstärkung unumgänglich. Wie schon im Sommer taucht deshalb auch der Name Luka Jovic wieder auf, den der kicker abermals ins Gespräch brachte.
Der Serbe fühlt sich der Eintracht noch immer sehr verbunden, nach SPORT1-Informationen wäre er vor dieser Saison gerne an den Main zurückgekehrt.
Doch das Gesamtpaket ist teuer, der 23-Jährige ist noch bis 2025 an Real Madrid gebunden und verdient rund zehn Millionen Euro jährlich - eine für die Eintracht unbezahlbare Summe.
Trotzdem dürften sich auch die Königlichen mit Jovic auseinandersetzen. Der Angreifer konnte die investierten 60 Millionen Euro bislang nicht rechtfertigen, hat in dieser Saison erst rund 200 Spielminuten absolviert - die Geduld von Trainer Zinédine Zidane erscheint aufgebraucht.
Die ebenfalls gehandelten Klubs Hertha BSC und AC Mailand als Abnehmer für Jovic sind finanziell zwar gesegneter als die Eintracht, doch unter Hütter hatte Jovic in der Büffelherde mit Sébastien Haller und Ante Rebic fußballerisch bisher seine beste Zeit.
Jovic unter Hütter am stärksten
SGE-Legende Dragoslav Stepanovic hatte im September bei SPORT1 gesagt: "Luka hat bei Lissabon nicht viel gespielt, auch bei Niko Kovac kam er nicht häufig zum Einsatz. Erst bei Adi Hütter hat Jovic wunderbar gezeigt, was er kann."
Neben der Gefahr, dass Jovic nicht mehr zu seiner alten Form findet, besteht die Chance auf eine Win-win-Situation.
Für die Eintracht, die von einem starken Stürmer profitieren und ins internationale Geschäft einziehen könnte. Für Real, das einen selbstbewussten und gestärkten Angreifer zurückbekommen könnte. Und Jovic selbst, der wieder den Spaß am Fußball finden könnte.
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Ziemlich viel Konjunktiv, klar, aber ein Verbleib bei den Königlichen ergibt nach einer Hinrunde mit nur drei Startelfeinsätzen keinen Sinn mehr. Jovic müsste für diesen Schritt aber auf einen Teil des Gehalts verzichten, Real wiederum einen großen Anteil übernehmen.
Öffnet sich Türchen für Jovic-Rückkehr?
Linksaußen und Jovic-Landsmann Filip Kostic würde sich freuen über eine Rückkehr: "Natürlich fehlt er mir. Er hat ja beinahe jede meiner Flanken in ein Tor verwandelt."
Hütter hatte sich für eine Rückkehr im Sommer ebenfalls offen gezeigt: "Es ist doch schön, wenn ein Luka Jovic sagt: 'Ich möchte zu Eintracht Frankfurt.'"
Möglicherweise öffnet sich diesmal ein Türchen. Bobic jedenfalls hat häufig genug bewiesen, zum richtigen Zeitpunkt ein richtiges Händchen zu haben.