Leise Töne während der Coronakrise? Von wegen.
Auf wen passt Salihamidzics Ansage?
Während sich andere Bundesliga-Vereine existenzielle Sorgen um die nahe Zukunft machen müssen, macht Hasan Salihamidzic eine offensive Ansage. "Wir wollen uns mit einem Toptalent aus Europa verstärken und auch einen internationalen Star nach München bringen, der die Qualität unserer Mannschaft hebt und der Mannschaft hilft, unseren Zuschauern ergebnisstarken und attraktiven Fußball zu bieten", erklärte der Sportdirektor des FC Bayern München in der Welt am Sonntag.
Die Message ist klar: Der Rekordmeister ist gewillt, seinen Kader hochkarätig aufzurüsten – und bereit, dafür trotz der aktuell schwierigen Situation viel Geld in die Hand zu nehmen.
Wie sich die Coronakrise auf die Preise auf dem Transfermarkt auswirken wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Zum Nulltarif wird Salihamidzic seine Wunschspieler allerdings wohl kaum an die Säbener Straße locken können.
Vor allem die Namen Kai Havertz und Leroy Sané sind in jüngster Vergangenheit wieder häufiger gefallen. Doch SPORT1-Experte Marcel Reif sieht nicht nur in der Offensive Handlungsbedarf bei den Bayern. "Wir fokussieren uns ja immer auf Sané oder Havertz – sie brauchen aber auch einen Rechtsverteidiger, sie brauchen einen Innenverteidiger, wenn Boateng geht", erklärte er im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1.
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Auch im Mittelfeld dürfte sich laut Reif einiges ändern. "(Corentin) Tolisso wird wohl gehen, (Javi) Martínez werden sie hoffentlich ziehen lassen – dann brauchen sie auch jemanden fürs zentrale Mittelfeld. Sie haben also noch einige Baustellen, daran wird man sich messen lassen müssen", erklärt Reif.
Langweilig dürfte Salihamidzic also so schnell nicht werden. SPORT1 checkt Bayerns Transfergerüchte der vergangenen Wochen und ordnet sie den vom Münchner Sportdirektor benannten Kategorien zu.
Internationaler Star
Leroy Sané (Manchester City):
Anfang des Monats berichtete der kicker von einem Trend gegen Sané beim Rekordmeister. Es gebe Zweifel an der Mentalität des Ex-Schalkers. Dazu komme die Verwunderung darüber, dass der Flügelspieler nach seinem Beraterwechsel zu Beginn des Jahres plötzlich sein zweimaliges Ja zurücknahm, das er dem FC Bayern im Jahr 2019 vorab gegeben hatte, und neue Verhandlungen anstrebte. (SPORT1 berichtete).
Sanés neuer Berater wehrte sich gegen die Berichte. "Ich finde es befremdlich, die Mentalität oder den Charakter von Leroy zu hinterfragen. Damit tut man ihm ohne Grund Unrecht. Aber wie mir versichert wurde, macht das beim FC Bayern auch niemand", sagte Damir Smoljan, Geschäftsführer von Sanés neuer Berater-Agentur LIAN SPORTS, der Sport Bild.
Dennoch kann niemand im Verein abschätzen, wie stark Sané nach seiner Kreuzband-Verletzung zurückkommen wird. Sané wäre jedenfalls ein Spieler der Kategorie "internationaler Star", wie ihn sich Salihamidzic vorstellt. Im vergangenen Sommer wurde noch über eine dreistellige Millionenablöse spekuliert, die dürfte in diesem Sommer deutlich geringer ausfallen. Vorteil Bayern: Der deutsche Nationalspieler will nach SPORT1-Informationen zu den Münchnern wechseln.
Timo Werner (RB Leipzig):
Ein internationaler Star ist Timo Werner vermutlich (noch) nicht, in die Kategorie Toptalent fällt der 24-Jährige aber auch schon länger nicht mehr. Im vergangenen Sommer verlängerte der DFB-Stürmer bei RB bis 2023, sein Vertrag beinhaltet nach SPORT1-Informationen eine Ausstiegsklausel in Höhe von 60 Millionen Euro.
Doch im möglichen Werben um den deutschen Stürmer hätte der Rekordmeister Konkurrenz. Zuletzt berichtete Sky Sports, dass Werner sich für den FC Liverpool entschieden habe. Auch der FC Barcelona gilt als Kandidat. "Es gibt keine Anfrage, und Timo ist auch nicht auf uns zugekommen. Diese Gerüchte kursieren bereits seit Wochen. Stand jetzt gibt es nichts Neues", sagte Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche dazu.
Toptalent aus Europa
Kai Havertz (Bayer Leverkusen):
Der 20-Jährige ist zweifellos eines der größten Talente in Europa. Und er steht schon länger auf dem Zettel des Rekordmeisters. Während Havertz in der Vergangenheit nicht vollends von einem Wechsel nach München überzeugt zu sein schien, könnte die Personalie Hansi Flick den Nationalspieler zum Umdenken bewegt haben. Der Trainer des Rekordmeisters gilt als großer Fürsprecher von Havertz, will ihn unbedingt zum FCB lotsen.
Havertz dürfte von den genannten Kandidaten der teuerste sein. Leverkusen hofft trotz der Coronakrise auf eine dreistellige Millionenablöse. Der Vorteil von Havertz ist seine Flexibilität. Er kann nahezu alle Positionen im Mittelfeld bekleiden, sowohl Zehner als auch Achter spielen.
Dayot Upamecano (RB Leipzig):
Der Teamkollege von Werner bei Leipzig dürfte vor allem dann ein Kandidat werden, falls Boateng dem Rekordmeister im Sommer den Rücken kehren sollte. Der 21-Jährige hat noch einen Vertrag bis 2021 und eine Ausstiegsklausel, die sich erhöht, wenn er ins Ausland wechseln würde.
Nach SPORT1-Informationen wird der Franzose Leipzig im Sommer auf jeden Fall verlassen, er ist in München ein Thema. Allerdings sind 50 bis 60 Millionen Euro viel Geld für den Abwehrspieler, zumal Bayern mit David Alaba, Niklas Süle und Upamecanos Landsmännern Benjamin Pavard sowie Lucas Hernández bereits vier Innenverteidiger im Kader hat.
Sergino Dest (Ajax Amsterdam):
Der 19-Jährige hat nach SPORT1-Informationen das Interesse der Bayern geweckt.
Im Februar 2020 war der Rechtsverteidiger sogar beim Pokalspiel gegen die TSG Hoffenheim in der Allianz Arena. Darüber sprach er zuletzt bei Ajax Life.
"Ich war hauptsächlich da, weil ich dort Familie habe. Aber ich dachte: Wenn Bayern wirklich interessiert ist, dann möchte ich ein bisschen etwas über den Klub erfahren", verriet Dest, der in dieser Saison den Durchbruch bei Ajax geschafft und in 36 Einsätzen acht Scorer-Punkte verbucht hat. Sein Besuch sei aber keine Einladung des Rekordmeisters gewesen.
Der US-Amerikaner könnte die Lücke auf der Rechtsverteidigerposition schließen. Laut De Telegraaf sollen die Münchner bereits ein Angebot in Höhe von 20 Millionen Euro für Dest vorgelegt haben, Ajax soll dem Bericht nach 30 Millionen Euro für den Rechtsverteidiger verlangen.
Ferran Torres (FC Valencia):
Der 20 Jahre alte Offensivspieler vom FC Valencia steht bei nahezu allen europäischen Topklubs auf dem Zettel. Auch der BVB hat den Spanier im Blick, der beide Flügel besetzen kann. Das beste Angebot sollen aber angeblich die Bayern dem Spieler gemacht haben, so berichtete zumindest Golsmedia Sports.
Nach SPORT1-Informationen ist diese Information nicht richtig. Über Torres wurde zwischen seinem Management und einem Verantwortlichen des FC Bayern bislang nur lose gesprochen.
Der Spanier hat nur noch bis 2021 Vertrag, seine Ablöse könnte zwischen 30 bis 40 Millionen Euro liegen.