Das Feuer durch das Hin und Her um Mario Götze ist noch lange nicht gelöscht, da entzündet sich beim FC Bayern schon der nächste Brandherd: Der Vertragspoker um Robert Lewandowski ist um ein weiteres Kapitel reicher.
Lewandowski legt den nächsten Brand
Der polnische Torjäger hat zwar noch einen Vertrag bis 2019. Doch ein gültiges Arbeitspapier ist im Profifußball mittlerweile fast ähnlich relevant wie das von Konrad Adenauer ins Leben gerufene und von Franz Beckenbauer gepflegte Geschwätz von gestern.
Gespräche mit Real
So überrascht es wenig, dass nun wieder Bewegung in die Causa Lewandowski kommt. Doch die Sprengkraft der getätigten Aussagen ist enorm. Im Spiegel plauderte Lewandowskis Berater Cezary Kucharski offen über Gespräche mit Real Madrid.
"Real ist vor einigen Wochen auf uns zugekommen, wir haben uns alles angehört. Es ist ein großer, spannender Verein. Wir haben den FC Bayern darüber informiert, dass wir Gespräche mit Madrid geführt haben", so der 44-Jährige.
Real bietet Mega-Gehalt
Sein Partner Maik Barthel legt nach. "Für Robert gibt es eigentlich gar keinen Markt. Ein Markt entsteht doch aus Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage das Angebot aber so enorm übersteigt, kann das Angebot mit der Nachfrage machen, was es will. Das Ergebnis ist Anarchie, ein Markt, der völlig überkocht", so Barthel, der pausenlos am Handy hängt und nach eigenen Angaben "on fire" ist. Die Zeit der großen Deals ist angebrochen.
Laut Spiegel wäre Real bereit, Lewandowski einen Sechs-Jahres-Vertrag mit bis zu 25 Millionen Euro Gehalt pro Jahr zu bieten.
In München soll der Stürmerstar jährlich "nur" geschätzte neun Millionen einstreichen. Zu wenig nach seinem Empfinden - oder zumindest dem seiner Berater.
EM als Plattform
Da kommt die Europameisterschaft in Frankreich gerade recht. Kucharsky versteht sein Handwerk, hat den Zeitpunkt seiner Aussagen bewusst gewählt.
Polen hat in der deutschen Gruppe mit der Ukraine und Nordirland gute Chancen auf einen längeren Verbleib im Turnier. Lewandowski kann sich präsentieren, könnte einer der Stars der EM werden. Sein ohnehin schon exorbitanter Marktwert (geschätzte 70 Millionen Euro) dürfte noch einmal explodieren.
Bayern will Lewandowski halten
Klar ist, Bayern will seinen Toptorjäger halten. Einen Verkauf noch in diesem Sommer schließt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im kicker kategorisch aus: "Die Entscheidung ist gefällt: Wir werden Robert Lewandowski nicht abgeben, egal, welches Angebot auf den Tisch kommt. Es gibt keine Schmerzgrenze bei Robert."
Nach SPORT1-Informationen haben beide Parteien schon mehrfach über eine Verlängerung gesprochen.
Lewandowski soll wie schon zuvor David Alaba, Jerome Boateng oder Manuel Neuer zum Klub der 2021er stoßen, seinen Vertrag also frühzeitig um zwei weitere Jahre verlängern.
Bayern vom Poker genervt
Das seit Monaten andauernde Geschachere geht den Bayern-Verantwortlichen aber zunehmend auf die Nerven.
"Ich gebe keine Kommentare zu Verlängerungen, weil wir das Spiel der Berater nicht mitspielen", hatte Rummenigge bereits Anfang April erklärt.
Auch damals hatte Kucharsky das Interesse der Königlichen an die Öffentlichkeit getragen. Klares Ziel des polnischen Ex-Nationalspielers: Das ohnehin schon fürstliche Gehalt seines Klienten soll noch einmal deutlich angehoben werden. Wenn nicht in München, dann eben anderswo.
Real mit "großer Anziehungskraft"
"Dass Real eine große Anziehungskraft auf jeden Fußballer hat, ist klar", sagte Lewandowski dem Spiegel.
Er sei nun sechs Jahre in Deutschland, er habe hier alles gewonnen. "Manchmal muss man darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, einen neuen Reiz auszuprobieren."
Lewandowski will bleiben
Nach SPORT1-Informationen tendiert Lewandowski aktuell zu einem Verbleib in München. Die Verhandlungen mit dessen Beratern, die ihm per Definition in helfender Absicht Ratschläge erteilen sollen, dürften sich aber weiterhin zäh gestalten.
Hoffnung sollte den Münchner machen, dass Lewandowski trotz aller äußerlichen Einflüsse nicht ferngesteuert ist. "Wenn es um meine Karriere geht, bin ich der Boss, der Einzige, der Entscheidungen trifft", stellte er klar.