Tennis-Star Eugenie Bouchard hat mit gerade einmal 26 Jahren schon viel erlebt.
Wie Graf und Agassi Bouchard helfen
Nach dem Wimbledon-Finale 2014, einem WTA-Turniersieg in Nürnberg und Weltranglistenplatz fünf folgte ein heftiger Absturz.
Über die Jahre zeigte die Kanadierin zwar immer wieder gute Ansätze, an ihre alte Form anknüpfen zu können - daraufhin folgten jedoch stets Verletzungen oder schwache Leistungen, die ihrem für ihr riskantes Spiel nötigem Selbstbewusstsein großen Schaden zufügte.
Nun will Bouchard, die inzwischen aus den Top 300 der Weltrangliste gefallen ist, noch einmal angreifen - und hat sich dafür äußerst prominente Namen an die Seite geholt.
Bouchard holt Stubbs als Trainerin
Ihre neue Trainerin ist die ehemalige Weltanglistenerste im Doppel und viermalige Doppel-Grand-Slam-Siegerin Rennae Stubbs. Die Australierin hatte in den vergangenen Jahren unter anderem die Topspielerin Karolina Pliskova sowie Samantha Stosur, US-Open-Siegerin von 2011, trainiert.
Stubbs ist zudem eine gute Freundin von Steffi Graf, was aber nicht die einzige Verbindung von Bouchard zur deutschen Tennis-Legende ist.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte sich Bouchard die Fitness-Legende Gil Reyes an Bord geholt, der vor allem für seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Grafs Ehemann und achtmaligen Grand-Slam-Sieger Andre Agassi bekannt ist.
"Ich hatte das Gefühl, der physische Teil meines Spiels musste besser werden, daher zog ich nach Las Vegas und blickte nicht mehr zurück", erklärte Bouchard im Tennis.com-Podcast ihre Entscheidung.
Training vor Agassi und Graf
Die Zusammenarbeit mit Reyes und der Umzug nach Las Vegas brachte jedoch noch einen weiteren Vorteil für die 1,78 Meter große Blondine. Bouchard trainierte in Las Vegas auch hin und wieder vor den Augen von Graf und Agassi.
"Ich bin mehr als dankbar und glücklich, dass mir in Sachen Tennis auch Andre und Steffi helfen können, also ich habe da ein richtig cooles Team dort", sagte Bouchard. Beim aktuell stattfinden Turnier in Prag verriet sie zudem, dass sie auch auf dem Court mit der "erstaunlichen" Graf arbeitete.
Auch wenn Graf nicht offiziell zu ihrem Team gehört, ist Bouchard froh, mit Frauen wie ihr und Stubbs über Gefühle, die sie auf dem Court erlebt, sprechen zu können: "Sie verstehen die emotionale Seite besser. Ein männlicher Trainer tut sich schwerer, die kleinen Nuancen bei Frauen im Wettkampf zu verstehen."
Reyes schwärmt von Bouchard
Als Fitness-Coach wird diese Seite von Reyes glücklicherweise nicht benötigt, er kümmert sich darum, dass Bouchard fit wie nie zuvor ist.
"Sie kommt hier her und ist bereit für alles. Und das kann ich nicht über jeden sagen - denn mein Standard-Level ist ziemlich hoch. Andre hat dieses Level so hoch gesetzt", sagte Reyes im Craig Shapiro Tennis Podcast.
Bouchard betont aber, dass sie auch in den Jahren zuvor fleißig trainiert hatte – auch wenn einige User auf ihren Social-Media-Accounts ihr nach Bildern von Fotoshootings oder anderen Nicht-Tennis-Aktivitäten gerne vorwarfen, nicht hart genug zu trainieren.
"Ich kann acht Stunden joggen gehen, dann zum Essen gehen, ein Selfie davon posten und die Leute denken, ich habe nur gegessen. Die Leute müssen verstehen, dass es (Social Media, Anm. d. Red.) nur zeigt, was Leute einem zeigen wollen", sagte Bouchard: "Das ist kein Abbild des Tages."
Bouchard macht Sprung in Rangliste
Bisher zahlt sich die harte Arbeit aus. Die mit einer Wildcard ausgestattete Bouchard startete in Prag mit einem überzeugenden 6:0, 6:3-Sieg gegen die in der Weltrangliste um fast 300 Plätze besser platzierte Russin Veronika Kudermetova ins Turnier.
In ihrem zweiten Match gegen die Slowenin Tamara Zidansek hatte sie etwas mehr Mühe, doch am Ende stand ein 7:6, 6:7 und 6:2 zu ihren Gunsten.
Angesichts der durch die Corona-Pause zahlreich ausgefallenen Turniere kann ein Sieg bereits einen deutlichen Sprung in der Weltrangliste bedeuten. So verbesserte sich Bouchard im Live-Ranking um 60 Plätze auf Rang 272.
Das Turnier in Prag soll nur der Anfang auf ihrem Weg zurück sein und Bouchard ist sich bewusst, dass auch wieder Rückschläge folgen werden. Mit Stubbs und Graf weiß sie nun aber zumindest zwei Frauen hinter sich, die sie wieder aufbauen können.