Meistens zog sie den Kürzeren gegen diese Deutsche mit den unfassbar schnellen Beinen.
Das wurde aus Gabriela Sabatini
40-mal standen sich Steffi Graf und Gabriela Sabatini in jenem so ereignisreichen Tennis-Jahrzehnt von 1985 bis 1995 gegenüber, 29-mal machte Graf den letzten Punkt. Dem Respekt der "Gräfin" vor ihrer Dauerrivalin tat es keinen Abbruch: Die beiden sind gute Freundinnen geworden.
Und anders als die medienscheue Graf ist die inzwischen im sechsten Lebensjahrzehnt angekommende Sabatini bis heute im Rampenlicht präsent geblieben.
Gabriela Sabatini litt unter Versagensangst
Sabatini, geboren am 16. Mai 1970 in Buenos Aires, war gerade 15 Jahre alt, als sie 1985 erst im Halbfinale der French Open in Paris an US-Legende Chris Evert scheiterte. Sie fühlte sich wie so viele Sandplatzspezialisten an der Grundlinie am wohlsten, von dort aus konnte sie das Geschehen mit ihrem variablen Spiel mit viel Topspin auf beiden Seiten gut kontrollieren.
Es schien nur eine Frage der Zeit, bis die Teen-Sensation aus Buenos Aires an die Spitze der Weltrangliste klettern würde, doch bis dorthin sollte sie es nie schaffen. Platz drei war Endstation für Gabriela Sabatini, und das hatte auch, aber nicht nur etwas mit Steffi Graf zu tun.
Lange nach dem Ende ihrer Karriere im Oktober 1996 offenbarte Sabatini im Gespräch mit der argentinischen Zeitung La Nacion Überraschendes. Sie sei extrem schüchtern, fast ängstlich gewesen, und oft, wenn sie den Eindruck hatte, ein Turnier gewinnen zu können, habe sie im Halbfinale verloren: "Die Angst, als Turniersiegerin öffentlich reden und vor die Presse treten zu müssen, hat mich gelähmt. Ich konnte nicht mehr frei aufspielen, mein Kopf war völlig zu."
Nur 1990 gelang ein großer Sieg gegen Steffi Graf
Und deshalb stehen in der Statistik für eine dermaßen begabte Spielerin auch "nur" 27 Titel zu Buche, darunter der bei den US Open 1990, als sie das erste und einzige Mal ein Grand-Slam-Finale gegen Steffi Graf gewann - ihre Gegnerin in allen drei Anläufen. 1991 trennten Sabatini zwei Punkte vom Wimbledonsieg, ehe Graf das Match an sich riss und den dritten Satz mit 8:6 gewann.
1988 war Sabatini die Gegnerin, als Graf bei Olympia in Seoul den Matchball zu ihrem legendären Golden Slam verwandelte. Im selben Jahr gewann das Doppel Graf/Sabatini den Titel in Wimbledon. Sabatinis größte Erfolge neben den US-Open-Siegen waren zwei Triumphe bei den WTA-Finals 1988 und 1994 gegen Pam Shriver und Lindsay Davenport. Die weiteren Turniersiege über Größen wie Graf, Martina Navratilova, Monica Seles und Arantxa Sánchez Vicario gelangen auf kleineren Bühnen.
Eine hartnäckige Bauchmuskelverletzung leitete Anfang 1996 das Ende von Sabatinis Karriere ein, mehr schlecht als recht quälte sie sich durch das Jahr. Ihr letztes Match bestritt sie beim Hallenturnier im Oktober 1996 in Zürich, wo sie in der ersten Runde gegen Jennifer Capriati verlor. Zum Masters nach New York reiste Sabatini noch an, erklärte aber noch vor Turnierbeginn mit gerade 26 Jahren ihren Rücktritt.
Geschäftsfrau mit Erfolgsprojekt Parfum
Heute ist Sabatini, die seit 2006 einen Platz in der Tennis Hall of Fame in Newport hat, eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Bereits während ihrer Karriere hatte sie ein Parfum ihres Namens auf den Markt gebracht, das Duftwasser war ein bemerkenswerter Erfolg. Mittlerweile stammen fast 20 Damen- und Herrendüfte aus ihrer eigenen Produktion.
Ihre Geschäfte führt sie von der Schweiz aus, seit einigen Jahren hat sie einen Wohnsitz in Pfäffikon.
Eine familiäre Verbindung hat Sabatini übrigens auch in den Fußball: Oriana Sabatini, die Sängerin und Schauspielerin, die seit 2018 mit Paulo Dybala liiert ist, ist ihre Nichte.