Maria Scharapowa ist wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Das gab der Tennis-Weltverband ITF am Mittwoch bekannt.
Lange Sperre: Scharapowa protestiert
Die Russin war am 26. Januar während der Australian Open in Melbourne positiv auf die seit Jahresbeginn verbotene Substanz Meldonium getestet worden.
Scharapowa will Urteil nicht akzeptieren
Die 29-Jährige kündigte sofort an, gegen die "unverhältnismäßig harte" Entscheidung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS vorzugehen. "Ich werde darum kämpfen, so schnell wie möglich auf den Tennis-Court zurückzukehren", schrieb sie bei Facebook.
Laut ITF darf sie erst wieder ab dem 25. Januar 2018 auf der WTA-Tour spielen.
Tribunal: Scharapowa wollte Leistung steigern
Die ITF nutzte nicht das maximale Strafmaß von vier Jahren und führte "mildernde Umstände" an.
Scharapowa habe demnach nicht wissentlich, sondern fahrlässig gegen die geltenden Doping-Richtlinien verstoßen und die nicht mehr erlaubte Nutzung des Herzmedikaments nach dem Doping-Test sofort eingestanden.
Pikant: Das dreiköpfige, von der ITF eingesetzte Ermittlungstribunal kam trotzdem zum Schluss, dass Scharapowa Meldonium - das sie seit 2006 eingenommen hatte - eindeutig zu leistungsfördernden Zwecken verwendet hätte.
"Die Art, wie sie es benutzt hatte - an Spieltagen und während intensiven Trainingsphasen -, lässt sich nur damit erklären, dass sie beabsichtigt hat, ihr Energieniveau anzuheben", heißt es im Bericht des Tribunals: "Sie mag aufrichtig an einen generellen gesundheitlichen Effekt geglaubt haben, aber die Art wie sie es einnahm, das Verbergen vor den Anti-Doping-Autoritäten und ihrem eigenen Team, das Fehlen eines medizinischen Grunds führen unweigerlich zum Schluss, dass sie Meldonium zur Leistungssteigerung eingenommen hat." Scharapowa sei "die einzige Urheberin ihres eigenen Unglücks".
Anders als die Biathlon-, Eisschnelllauf- und Radsport-Weltverbände, die Sportler in ähnlichen Fällen freigesprochen hatten, entschied sich die ITF für eine Sperre.
Karriere am Ende?
Der Russin drohte nach ihrem positiven Dopingtest offenbar sogar das Karriereende. Das behauptet zumindest Schamil Tarpischtschew, Präsident des russischen Tennis-Verbandes.
Tarpischtschew sagte der Nachrichtenagentur R-Sport, die ehemalige Weltranglistenerste sei in einer "schlechten Situation". Dass die 29-jährige Russin überhaupt noch ein Turnier bestreiten werde, sei "sehr fraglich".
Ausrüster Nike und Sponsor Porsche setzten wegen der Doping-Affäre ihre Verträge mit Scharapowa aus. Die Vereinten Nationen (UN) beriefen sie als Sonderbotschafterin ab.