Tennis-Superstar Maria Scharapowa ist bei den Australian Open im Januar positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden.
Doping-Beichte: Scharapowa positiv
Das gab die 28 Jahre alte Russin am Montag in Los Angeles auf einer extra einberufenen Pressekonferenz bekannt.
Scharapowa erklärte, eine Änderung in den Doping-Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA habe zu dem Verstoß geführt. Die WADA hatte die Substanz zum 1. Januar dieses Jahres auf die Verbotsliste gesetzt.
Welche Konsequenzen auf die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin zukommen, ist noch unklar. Laut Mitteilung des Tennis Anti-Doping Programms (TADP) wird die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin mit Wirkung vom 12. März allerdings vorläufig suspendiert.
Scharapowa gesteht Fehler
"Ich habe einen Fehler gemacht und meine Fans und meinen Sport im Stich gelassen", sagte Scharapowa: "Ich will meine Karriere so nicht beenden, ich hoffe, ich bekomme noch eine weitere Chance."
Der Vorsitzende der Spielerinnenvereinigung WTA, Steve Simon, erklärte: "Ich bin sehr traurig, davon zu hören. Ich habe Maria immer als Frau mit großer Integrität gekannt. Dennoch ist es in der Verantwortung eines jeden Spielers, was sie zu sich nehmen."
Am 26. Dezember 2015 war die Russin durch den Internationalen Tennis-Verband (ITF) von den Änderungen schriftlich informiert worden. Da sie die Substanz nur unter anderem Namen kannte, hatte sie dem Schreiben nicht die nötige Beachtung geschenkt. "Ich übernehme dafür die volle Verantwortung", sagte sie.
Gründe für die Einnahme
Scharapowa erklärte, dass sie Meldonium seit zehn Jahren wegen gesundheitlicher Probleme nehme. Sie sei alle paar Monate krank geworden, habe unregelmäßige EKGs und erste Anzeichen auf Diabetes gehabt. In Scharapowas Familie sei die Zuckerkrankheit verbreitet.
Nach der Ankündigung der Pressekonferenz wenige Tage vor dem Start des Turniers in Indian Wells hatten zahlreiche Medien über Scharapowas Rücktritt spekuliert. Die frühere Weltranglistenerste war in ihrer Karriere oft vom Verletzungspech verfolgt gewesen und hatte in den letzten acht Monaten nur drei Turniere gespielt.
"Wenn ich einmal meine Karriere beende, dann nicht in solch einem Hotel, in Down Town Los Angeles, mit so einem hässlichen Teppich", sagte Scharapowa mit einem Anflug von Galgenhumor.
Meldonium seit 2016 verboten
Meldonium ist ein Wirkstoff, der in Deutschland als Arzneimittel nicht zugelassen ist. Die in den baltischen Staaten und Russland vertriebene Substanz soll die Durchblutung fördern und als Medikament unter anderem für Herzerkrankungen geeignet sein.
Bei einer Untersuchung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im Jahr 2014 konnte für den Wirkstoff ein hoher Missbrauch in verschiedenen Sportarten festgestellt werden.
Die WADA vermutete den Missbrauch durch Athleten, die eine verbesserte Durchblutung und höhere physische Ausdauer erlangen wollen.
Da die Anwendung überwiegend aus nicht-medizinischen Gründen zur Leistungssteigerung erfolgte, entschied die WADA, Meldonium ab 1. Januar 2016 für den Sport zu verbieten.
Kein Einzelfall
Am Montag waren die russischen Eiskunstlauf-Olympiasieger Jekaterina Bobrowa und Dimitri Solowjew wegen der Einnahme von Meldonium für die anstehende WM gesperrt worden. Bereits zuvor waren die ukrainischen Biathleten Olga Abramowa und Artem Tyschtschenko überführt worden.