Angeführt vom stark auftrumpfenden Philipp Kohlschreiber haben bei den French Open in Paris am Donnerstag alle deutschen Tennis-Profis die zweite Runde überstanden.
Trio um Kohlschreiber trumpft auf
Während der Routinier erstmals seit 2014 in der dritten Runde des Grand-Slam-Turniers steht, nahmen auch Dominik Koepfer und Jan-Lennard Struff ihre nächsten Hürden.
Deutsches Quartett schreibt Geschichte
Am Mittwoch hatte bereits Alexander Zverev sein Zweitrundenmatch gewonnen. Damit sind vier Profis des Deutschen Tennis Bundes (DTB) noch nach der zweiten Runde im Turnier - so viele wie seit 1993 nicht mehr. Damals schafften in Patrick Kühnen, Carl-Uwe Steeb, Marc-Kevin Goellner, Bernd Karbacher und Michael Stich sogar fünf Profis den Schritt in die dritte Runde.
"Wir reden hier über den Anfang der 90er und haben jetzt 2021. Ein sehr guter Tag", sagte Boris Becker bei Eurosport. "Die Ergebnisse konnte man so nicht erwarten."
In diesem Jahr führt der 37 Jahre alte Kohlschreiber das Quartett an. Der Augsburger, der zum 17. Mal in Serie in der französischen Hauptstadt am Start ist, setzte sich in seinem Zweitrundenduell gegen den Australian-Open-Halbfinalisten Aslan Karatsev aus Russland mit 6:3, 7:6 (7:4), 4:6, 6:1 durch.
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Kohlschreiber, einst Weltranglisten-16. und mittlerweile auf Rang 132 geführt, leistete sich in einem umkämpften Match gegen den Überraschungsmann des Jahres 2021 zunächst weniger leichte Fehler.
Kohlschreiber wehrt nervenstark Satzbälle ab
Im zweiten Durchgang wehrte er nervenstark Satzbälle ab und schlug dann im Tiebreak zu. Karatsev kam nicht mit Kohlschreibers hohem Spin auf die Rückhandseite zurecht.
Kohlschreibers beste Ergebnisse waren 2009 und 2013 der Einzug ins Achtelfinale von Paris. Dies könnte er nun mit einem Sieg im kommenden Duell gegen Diego Schwartzman (Argentinien/Nr. 10) wieder erreichen.
Vor seinen Auftritten in Paris hatte der erfahrene Profi seit Februar 2020 auf einen Sieg auf Tourlevel gewartet.
Koepfer glänzt - und fordert jetzt Federer
Auch Dominik Koepfer hat in Paris nach einer überzeugenden Leistung zum ersten Mal die dritte Runde erreicht. Der 59. der Weltrangliste besiegte den in Roland Garros an Nummer 30 gesetzten Taylor Fritz aus den USA überzeugend mit 6:3, 6:2, 3:6, 6:4.
"Ich spiele die großen Turniere jetzt zum zweiten Mal und ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich hier hingehöre", sagte Koepfer: "Ich glaube an mich und die Resultate kommen."
Der 27-Jährige aus Furtwangen kämpft nun gegen Roger Federer (Schweiz) um den Einzug in sein zweites Achtelfinale bei einem Grand Slam nach den US Open 2019. Der Maestro sorgte bei seinem Sieg gegen Marin Cilic mit einer minutenlangen Diskussion mit dem Schiedsrichter für Aufregung.
"Das ist großartig. Ich habe noch nie mit ihm trainiert oder gegen ihn gespielt", sagte Koepfer: "Ich will ihm einen Kampf liefern und versuchen zu gewinnen."
Der kampfstarke Koepfer nutzte zunächst die zahlreichen "unforced errors" seines Gegners eiskalt aus und nahm ihm im ersten und zweiten Durchgang jeweils zum Satzgewinn dessen Aufschlag ab. Danach aber spielte Fritz sicherer, bei Koepfer häuften sich die Fehler.
Struff erwartet "taffes Ding" gegen Youngster
Im vierten Satz fing sich der Linkshänder wieder, schaffte ein Break zum 2:1 und setzte sich nach 2:35 Stunden beim ersten Matchball mit einer krachenden Vorhand durch.
Struff schlug am Abend Facundo Bagnis aus Argentinien mit 7:5, 7:6 (7:1), 6:4.
"Es war mega wichtig, das Match zu gewinnen", sagte Struff, der 2019 in Paris das Achtelfinale erreichte.
Er war in den entscheidenden Phasen konsequenter als sein Gegner und trifft nun auf den 18 Jahre alten Spanier Carlos Alcaraz. "Er ist ein brutales Talent, das wird ein taffes Ding", sagte Struff.