Machtdemonstration in Paris! Tennisprofi Rafael Nadal schlägt Novac Djokovic in nur drei Sätzen mit 6:0, 6:2, 7:5 und feiert seinen 13. Triumph bei den French Open. Es ist der 20. Grand-Slam-Titel seiner Karriere. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Nadal "nicht von dieser Welt"
Damit zieht er mit dem Schweizer Roger Federer gleich. Insgesamt war es Nadals 100. Sieg in seinem 102. Match in Roland Garros.
Nadal verteidigte sein Pariser Hoheitsgebiet mit fast außerirdischer Kraft und Präzision. Djokovic bleibt dagegen einstweilen bei 17 Majortiteln stehen.
Nach 2:41 Stunden Tennis-Perfektion sank der Spanier überglücklich auf die Knie.
"Hier zu gewinnen bedeutet in so einem schweren Jahr alles für mich. Heute denke ich nicht an Roger und die großartigen Zahlen. Roland Garros bedeutet alles für mich", sagte Nadal zu Beginn der Pokalzeremonie und schickte im Moment des Triumphs auch eine Botschaft an die Menschen, die in aller Welt unter dem Coronavirus leiden: "Wir werden es gemeinsam durchstehen."
Federer gratuliert Freund Nadal
Großen Dank zollte der 34-Jährige vor allem seiner Familie und seinem Team, ohne die er nicht dort stehen würde, wo er jetzt stehe.
Der Serbe Djokovic durfte bislang nur 2016 in Roland Garros jubeln. Der Tour-Dominator kassierte gegen Nadal, der ohne Satzverlust im Turnier blieb, seine insgesamt erst zweite Niederlage in diesem Jahr - schmerzhafter hätte sie aber kaum ausfallen können.
"Du hast bewiesen, dass du der Sandplatzkönig bist", sagte Djokovic bei der der Pokalübergabe. Deutschlands Tennis-Idol Boris Becker fand noch stärkere Worte. "Er ist nicht von dieser Welt", sagte er bei Eurosport über Nadal.
Auch Federer gratulierte Nadal. "Ich hatte schon immer den größten Respekt vor meinem Freund Rafa als Person und Champion", schrieb der 39-Jährige bei Twitter: "Es ist eine große Ehre für mich, ihm zu seinem 20. Grand-Slam-Sieg zu gratulieren."
Djokovic war mit seiner Form "nicht ganz zufrieden gewesen" und wandte sich wieder an Nadal: "Du hast mich in die Schranken gewiesen und es komplett verdient, hier zu triumphieren."
Auch sein Dank richtete sich an sein Team, Familie und die Veranstalter, die dieses Grand-Slam-Turnier überhaupt erst möglich gemacht hatten.
56. Duell zwischen Nadal und Djokovic
Nadal gegen Djokovic - das ist ein Klassiker. Kein Duell hat in der Geschichte des Profitennis häufiger stattgefunden, schon vor dem 56. Aufeinandertreffen der beiden Branchenriesen schnalzten Experten und Fans in Erwartung eines Spektakels gleichermaßen mit der Zunge. Sie sollten ein denkwürdiges Duell mit einem unglaublichen Nadal sehen.
Beide Topstars hatten auf dem Weg ins Finale wieder einmal allen Unwägbarkeiten getrotzt, dabei waren sie gleichermaßen sorgenvoll ins Turnier gestartet.
Der Spanier fürchtete vor der Herbstausgabe die ungewohnten Bedingungen mit schwerem Boden, kalten Temperaturen und langsamen Bällen. Doch er spielte sich genauso frei wie Djokovic, dem seine schmachvolle Disqualifikation bei den US Open, seine bis Sonntag einzige Niederlage des Jahres, noch in den Knochen steckte.
Das Endspiel des letzten Grand Slams des Jahres, dem größere Coronaprobleme aufgrund der strikten Sicherheitsauflagen erspart blieben, startete spektakulär. "Das ist ein unglaublich hohes Niveau", sagte Becker.
Nadal findet immer eine Antwort
Djokovic setzte einen Stopp nach dem nächsten an, um den Grundlinienduellen mit Nadal aus dem Weg zu gehen. Die Taktik wirkte durchaus schlau, aber der Mallorquiner fand auf alles eine Antwort. Vor der Partie hatte Djokovic es als "größte Herausforderung im Sport" bezeichnet, Nadal in seinem "Wohnzimmer" zu schlagen. Und er durfte sich bestätigt fühlen mit dem Ende des ersten Satzes, den er mit der Höchststrafe nach 45 Minuten abhaken musste.
Die Nummer eins der Welt brauchte unter dem geschlossenen Dach des Court Philippe Chatrier ein stärkeres Service und noch mehr Risiko, um irgendwie in die Partie zu kommen. Nach seinem ersten Spielgewinn Anfang des zweiten Satzes zeigte er direkt seine Faust, doch Nadal dachte nicht daran, nachzulassen, breakte Djokovic bei dessen zweitem Aufschlagspiel und zog erneut unwiderstehlich davon.
Nadal agierte nahe der Perfektion, in den ersten beiden Sätzen leistete er sich gerade einmal sechs vermeidbare Fehler - Djokovic, der überragende Spieler dieses schwierigen Tennisjahres, stand zu diesem Zeitpunkt bei 30. Die 1000 Zuschauer, die die Veranstalter auf die Anlage lassen durften, sahen Außergewöhnliches.
Vor dem dritten Satz nahm sich Nadal eine kurze Pause, ging in die Kabine und powerte danach weiter. Djokovic hielt weiter mit seiner großen Klasse dagegen und holte erstmals in dem Match ein Break auf. Doch Nadal war einfach zu stark und untermauerte seine Ausnahmestellung auf Sand.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)