Der neue Modus im Davis Cup ruft immer mehr Kritiker hervor. Nach Roger Federer und Alexander Zverev hat nun auch Australiens Davis-Cup-Teamchef Lleyton Hewitt das neue Format scharf kritisiert. Die umstrittene Radikalreform sei "lächerlich", sagte der frühere Weltranglisten-Erste in Adelaide.
Hewitt: Davis-Cup-Format lächerlich
Nach der radikalen Reform wird der traditionsreiche Nationenwettbewerb 2019 in einem neuen Format ausgetragen. Anstelle von vier über das Kalenderjahr verteilten Runden mit Heim- und Auswärtsspielen in der Weltgruppe gibt es in Madrid erstmals ein Finalturnier für 18 Mannschaften.
Lediglich die erste Runde wird nach dem alten Modus mit maximal vier Einzeln und einem Doppel ausgespielt, wobei die Matches nur noch über zwei Gewinnsätze gehen.
Dort trifft Australien am Wochenende auf Bosnien-Herzegowina, Deutschland spielt in der ersten Runde in Frankfurt am Main gegen Ungarn.
Hewitt kritisiert Piquet
Die Investmentfirma Kosmos um den spanischen Fußballer Gerard Pique hatte für 25 Jahre drei Milliarden Dollar für den Wettbewerb garantiert.
Jetzt habe ein spanischer Fußballer das Sagen, "was so ist, als würde ich Dinge bei der Champions League verändern wollen. Er weiß nichts über Tennis", schimpfte Hewitt. "Ich bin damit überhaupt nicht einverstanden. Die Finals an einem Ort sind lächerlich. Ich persönlich glaube nicht, dass alle Top-Spieler dabei sein werden."
Kritik von Federer und Zverev
Dass der Davis Cup auch bei den jungen Spielern nicht nur auf Zustimmung stößt, untermauerte zuletzt Alexander Zverev. Deutschlands Spitzenspieler bezeichnete den Zeitplan als "verrückt" und schloss eine Teilnahme im Falle einer deutschen Qualifikation ebenfalls aus.
"Ich glaube, alle Topspieler werden das Gleiche tun. Wir haben eineinhalb Monate Pause in der Saison, das ist von November bis Dezember. Da sind wir alle müde."
Auch Superstar Federer schloss eine Teilnahme praktisch aus. "Ich bezweifle es stark. Wir werden sehen, was passiert", hatte der Schweizer bereits im Oktober verkündet.
Die Regeländerung war von zahlreichen Ex-Profis, Funktionären und Experten heftig kritisiert worden. Nicolas Kiefer sprach von einem "Event der Zweitklassigkeit", der frühere Teamchef Niki Pilic von einem "Skandal" und einer "Reform von Tennis-Analphabeten".