Als Alexander Zverev am vergangenen Dienstag beim ATP-Masters in Rom in der zweiten Runde an Lokalmatador Matteo Berrettini scheiterte, saß bei Deutschlands bestem Tennisspieler der Frust tief.
Kehrtwende! Zverev verwirft Plan
"Ich habe ein schreckliches Match gespielt", befand Zverev unmittelbar nach dem Match. Der 22-Jährige ließ im Interview mit Sky zudem verlauten, vom Tennissport erst einmal die Nase voll zu haben.
"Erstmal fasse ich den Schläger ein paar Tage nicht an", meinte Zverev, "ich habe keine Lust, Tennis zu spielen." Diesen Plan hat Zverev offenbar recht schnell verworfen. Der Weltranglistenfünfte hat nun kurzentschlossen für das 250er-Turnier in Genf gemeldet - gewissermaßen frei nach dem Motto: 'Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern'.
Die Turnierveranstalter gaben auf ihrer Homepage Zverevs Start offiziell bekannt. Der mit einer Wild Card ausgestattete Deutsche profitiert dabei von den verletzungsbedingten Absagen von Fabio Fognini und Daniil Medvedev, durch die ein Startplatz für Zverev unverhofft frei wurde.
Am Genfersee ist Zverev Nummer eins der Setzliste und trifft nach einem Freilos zum Auftakt in der zweiten Runde auf den Sieger der Partie zwischen dem Letten Ernests Gulbis und dem Japaner Yoshihito Nishioka.
Letzte Chance Genf
Nach der jüngsten Formkrise und vielen frühzeitigen Pleiten braucht Zverev dringend Spielpraxis und Erfolgserlebnisse. Dabei ist die Veranstaltung in Genf in der kommenden Woche seine letzte Chance - den eine Woche später beginnen die French Open in Paris.
Traditionell nehmen sich die Top-Favoriten auf den Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier in der unmittelbaren Woche vor dem Turnier eine Auszeit, um mit den Kräften hauszuhalten, zu trainieren oder rechtzeitig am Spielort anzureisen.
Zverev sah sich jetzt offenbar genötigt, einen anderen Weg zu gehen. An Kraft sollte es dem Blondschopf aufgrund der wenigen Partien der letzten Woche kaum mangeln. Bei den letzten acht Turnieren konnte er nur ein Mal (in Madrid) zwei Spiele am Stück für sich entscheiden. Das Aus kam immer spätestens im Viertelfinale.
Wawrinka macht es vor
Das Genf nicht immer ein schlechtes Omen für Paris sein muss, beweist der Roland-Garros-Sieger von 2015, Stan Wawrinka. Drei Mal war der Schweizer in der Woche vor Roland Garros bei seinem Heimturnier am Start. 2015 kam er dort ins Viertelfinale und gewann bei den French Open.
In den beiden Jahren darauf feierte Wawrinka den Turniersieg in der schweizerischen Seestadt. Und auch in Paris lief es für "Stan the man" hervorragend. 2016 kam er ins Halbfinale, 2017 rückte er sogar bis ins Finale vor.
Sollte Zverev es Wawrinka trotz jüngster Misserfolge gleichtun, wäre dies ein enormer Schritt. Den schon eine Halbfinal-Teilnahme wäre für den gebürtigen Hamburger der größte Erfolg seiner Grand-Slam-Karriere.