Nach drei Jahren mit sechs Grand-Slam-Titeln und insgesamt 25 Turniersiegen trennten sich die Wege der deutschen Tennis-Ikone Boris Becker und Novak Djokovic am Dienstag.
Die seltsamen Methoden des Djokovic-Gurus
Novak Djokovic entscheidet sich gegen Boris Becker und für Pepe Imaz. Der spanische Mentalcoach setzt auf eigenwillige Methoden - und auf viel Liebe.
Pepe Imaz (l.) half schon Novak Djokovic' Bruder Marko Djokovic aus einer Lebenskrise
© Getty Images
Novak Djokovic entscheidet sich gegen Boris Becker und für Pepe Imaz. Der spanische Mentalcoach setzt auf eigenwillige Methoden - und auf viel Liebe.
Der serbische Ausnahmespieler setzt in Zukunft voll auf die spirituellen Kräfte eines Spaniers, mit dessen Zusammenarbeit sich Becker offenbar nicht arrangieren konnte: Pepe Imaz.
Imaz ist ein Ex-Profi, der mal die Nummer 146 der Welt war und inzwischen eine eigene Akademie in Marbella besitzt. "Er ist kein Guru", hat Djokovic jüngst über den oft lächelnden Mann mit dem braunen Teint und den längeren schwarzen Haaren gesagt: "Pepe ist ein Mentaltrainer."
Knuddeln mit Stoffbären
Es kommt auf die Perspektive an: Imaz selbst jedenfalls bezeichnet sich als "göttliches Wesen aus Licht und Liebe". Vor knapp 20 Jahren hat er seine Spielerkarriere beendet - Imaz litt an Bulimie. Bei seinen spirituellen Sitzungen knuddelt er mit zwei Stoffbären - das hat dem 42-Jährigen den Spitznamen "Kuschel-Guru" eingebracht.
Imaz setzt auf die Kraft der Umarmung. Ein Nahtod-Erlebnis hat ihn nach eigener Aussage auf den "Pfad von Liebe und Frieden" geführt. Und Djokovic fühlt sich offenbar magisch angezogen von den Weisheiten des Iberers, auf dessen Homepage ein Video von einer Sitzung zu sehen ist, an der auch der Serbe teilnahm.
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IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN
Imaz soll bereits Djokovic' von Depressionen geplagten Bruder Marko geholfen haben.
Imaz' Rezept: Liebe über alles
Sein Rezept? Von außen betrachtet mutet es banal an.
"Im Fokus unseres Trainings steht, den Spielern dabei zu helfen, ihre Tennis-Fähigkeiten auf höchstes Niveau zu bringen", heißt es auf Imaz' Website: "Aber unsere absolute Priorität ist das Wohlergehen des Menschen, seine Gefühle und Emotionen."
Bei vielen Profis gehe "traurigerweise" die Liebe zum Spiel im Lauf der Zeit verloren: "Sie wird ersetzt durch Angst. Angst vor Niederlagen und Erwartungen sowie vielen anderen dunklen Emotionen. Unser Hauptziel ist es, das Gefühl der Liebe zum Tennis zurückzugewinnen - vor allem aber die Liebe zu dir selbst."
Liebe dich selbst, dann klappt's auch wieder auf dem Tennis-Platz: Für Skeptiker ist das vermutlich reiner Esoterik-Quatsch, Djokovic aber ist offensichtlich kein Skeptiker, sondern glaubt an Imaz' Lehre. Und Glaube kann bekanntlich Berge versetzen.
Boris Becker hat er in jedem Fall schon mal aus seinem Job versetzt.