Der Teufel ist auf jeden Fall im Spiel. Wer so viel Hass verbreitet wie Margaret Court, muss einfach mit Luzifer im Bunde sein.
Tennis-Legende hält Hasspredigt
Dabei sieht Court den Pferdefuß auf der anderen Seite. "Der Teufel ist in die Medien, die Politiker, die Erzieher und das Fernsehen gefahren", donnerte sie von der Kanzel der evangelikalen Gemeinde in Perth: "Kinder entscheiden sich mit sieben oder acht Jahren, ihre Sexualität zu ändern - lest die ersten beiden Kapitel der Schöpfungsgeschichte, das ist alles, was ich dazu sage."
Margaret Court war mal Australiens Tennis-Ikone. 24 Grand-Slam-Titel gewann sie zwischen 1960 und 1973, damit steht sie in dieser Statistik bis heute ganz oben. In ihrer Heimat war Court so berühmt wie in Deutschland Steffi Graf. Sie war ein Idol für viele Generationen tennisspielender Kinder, sie wurde mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft, einer der Showcourts bei den Australian Open in Melbourne trägt ihren Namen.
Navratilova will Arena umbenennen
Das sollte schleunigst geändert werden, diese Forderung ist nicht neu. Vor allem Martina Navratilova, deren Outing 40 Jahre zurückliegt, macht sich immer wieder für die Umbenennung in "Evonne Goolagong Arena" stark. "Wir wissen nämlich jetzt alle, wer Margaret Court ist", schrieb Navratilova in einem offenen Brief: "Eine einst herausragende Tennisspielerin und eine homophobe Rassistin."
Melbournes Turnierdirektor Craig Tiley hielt sich bisher lieber bedeckt. Die Benennung der Arena sei ja einzig Courts sportlichen Verdiensten geschuldet.
Aber dieses Argument ist längst viel zu schwach. Mit ihrer Hasstirade gegen die LGBT-Bewegung (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender) hat die 77-Jährige die Grenzen des sozialen Miteinander zum wiederholten Mal weit überschritten. Sie sei sicher, sagte Court in Perth, dass LGBT sich längst wünsche, das T für Transgender niemals hinzugefügt zu haben: "Speziell im Frauensport werden sie damit noch sehr viele Probleme bekommen. Allein Gott hat uns so gemacht, wie wir sein sollen."
Court lehnt gleichgeschlechtliche Ehe ab
Dass die heutige Pastorin Margaret Court mit der Entwicklung der Gesellschaft nie Schritt gehalten hat, ließ sie schon vor 20 Jahren erkennen. Lesben würden den Tennissport ruinieren, wetterte sie damals, sie seien ein schlechtes Vorbild für die Jugend. Navratilova konterte seinerzeit: "Viele Menschen haben sich weiterentwickelt, die Bibel hat es auch. Margaret Court leider nicht."
2012 hatte Court ihren nächsten öffentlichen Auftritt. In der Debatte um die Zulassung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Australien stellte sie fest, man dürfe "nichts legitimieren, was Gott widerwärtige sexuelle Praktiken nennt". Sie wehre sich dagegen, "alternative, ungesunde und unnatürliche Verbindungen" zum Ehegesetz zuzulassen. Gehör fand sie mit ihren vergifteten Parolen glücklicherweise nicht.
McEnroe: "Tiefstes Mittelalter"
Vor zwei Jahren legte Court dann in einer christlichen Radiosendung nach: "Der Tennissport ist voll von Lesben. Wir sind hier, um ihnen zu helfen. Wir sind nicht gegen diese Leute." Transgender-Kinder bezeichnete sie bereits damals als "Werk des Teufels". Der dreimalige Wimbledonsieger John McEnroe warf Court daraufhin vor, "uns ins tiefste Mittelalter" versetzen zu wollen.
Das ficht sie alles nicht an, im Gespräch mit der australischen Zeitung The Age kündigte Court kürzlich sogar ihren Besuch bei den Australian Open im Januar an, wo eigentlich einige Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag ihres ersten Grand Slams geplant waren.
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Ihr Landsmann Todd Woodbridge, einst der erfolgreichste Doppelspieler der Welt, geht vehement dagegen an: "Man darf ihr nicht gestatten, die Bühne in Melbourne für ihre wirren Thesen zu missbrauchen."