Ramon Klenz hat zum Auftakt der Schwimm-DM in Berlin für einen Paukenschlag gesorgt und einen 32 Jahre alten deutschen Rekord von "Albatros" Michael Groß gebrochen.
DM: Klenz bricht Uralt-Rekord
Im Finale über 200 m Schmetterling blieb der 20 Jahre alte Hamburger in 1:55,76 Minuten knapp fünf Zehntel unter der bisherigen Rekordzeit von Michael Groß (1:56,24) aus dem Jahr 1986. Groß gratulierte seinem Nachfolger umgehend: "Oh, wie schön, es wurde aber auch mal Zeit. Ich freue mich für den jungen Burschen", sagte der dreimalige Olympiasieger dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Es ist wichtig, dass die Schwimmer in Deutschland wieder positive Schlagzeilen schreiben."
Eigentlich waren die Blicke zum DM-Auftakt auf Franziska Hentke gerichtet, aber der Newcomer aus Hamburg stahl der Vizeweltmeisterin mit seinem Rekordauftritt sensationell die Show. Bundestrainer Henning Lambertz bezeichnete die Leistung von Klenz als "phänomenal" und stellte ihm eine Nachnominierung für den EM-Kader in Aussicht. "Ich werde dem Gremium vorschlagen, ihn per Ausnahmeregelung mitzunehmen", sagte Lambertz.
Klenz pulverisiert persönlichen Rekord
Die strenge EM-Norm (1:56,03) hätte Klenz mit seiner Rekordzeit locker unterboten. Seine eigene Bestmarke (1:57,50) toppte er sogar um fast zwei Sekunden. "Den Uralt-Rekord von Michael Groß irgendwann zu brechen, war schon mein Ziel. Dass es heute schon geklappt hat, ist fantastisch", sagte der neue Rekordhalter.
Anschließend verteidigte Vizeweltmeisterin Franziska Hentke (Magdeburg) den Titel auf ihrer Paradestrecke über 200 m Schmetterling zwar problemlos, ließ aber noch Luft nach oben. Im Berliner Europasportpark schwamm die 26-Jährige eine Zeit von 2:09,09 Minuten. "Mit dem Rennen war ich noch nicht zufrieden, aber in zwei Wochen läuft es besser", sagte Hentke mit Blick auf die EM in Glasgow (2. bis 12. August).
Lambertz vom Niveau "positiv überrascht"
Im Vorjahr hatte die deutsche Rekordhalterin (2:05,26) in einer Zeit von 2:06,18 Minuten gewonnen. Erstmals sind die deutschen Meisterschaften allerdings keine Qualifikation für den Saisonhöhepunkt, die Zeit der EM-Fahrer kann deswegen nur bedingt als Maßstab genommen werden.
Bei den Herren verpassten US-Student Fabian Schwingenschlögl (Neckarsulm) und Vorjahressieger Christian vom Lehn (Potsdam) den Sieg über 50 m Brust. Der Titel ging in 27,39 Sekunden an Juniorenmeister Melvin Imoudu (Potsdam). Schwingenschlögl (27,69) wurde Zweiter, vom Lehn (27,89) Dritter.
Bundestrainer Lambertz war nicht nur vom Auftritt des jungen Hamburgers Klenz angetan, sondern zeigte sich allgemein vom Niveau "positiv überrascht". "Wenn das der Fingerzeig für Glasgow ist, kann ich damit sehr gut leben", so der 47-Jährige.