Das kommt mehr als nur überraschend:
Das sagt Froome zur Tour-Ausbootung
Der britische Rad-Rennstall Ineos-Grenadiers wird ohne die ehemaligen Tour-Sieger Chris Froome sowie Geraint Thomas bei der Tour de France antreten.
Das gab das Top-Team am Dienstagvormittag bekannt. Das acht Mann starke Ineos-Aufgebot für die Frankreich-Rundfahrt, die am 29. August in Nizza beginnt, wird dafür von Titelverteidiger Egan Bernal angeführt.
An der Seite des 23-jährigen Kolumbianers steht unter anderem Giro-Sieger Richard Carapaz aus Ecuador.
Ungewöhnlich, was die Leader-Rolle angeht: Während Thomas den Giro d'Italia (ab 3. Oktober) fahren soll, ist der viermalige Tour-Gewinner Froome zumindest für die Vuelta (ab 20. Oktober) als Kapitän vorgesehen.
Froome verlässt Ineos-Grenadiers zum Saisonende
Froome war vor einem Jahr beim Critérium du Dauphiné schwer gestürzt und fährt seitdem seiner Form früherer Tage hinterher. Der 35-jährige verlässt das Team indes ohnehin zum Saisonende und wechselt zum Rennstall Israel Start-Up Nation, wo er eine Führungsrolle übernehmen soll.
"Chris ist eine Legende unseres Sports. Wir möchten ihn dabei unterstützen, einen weiteren Grand-Tour-Titel zu gewinnen, und die Vuelta gibt ihm dieses kleine bisschen mehr Zeit, auf das sein Top-Niveau zurückzukehren", erklärte Ineos-Teamchef Dave Brailsford den knallharten personellen Schritt.
Und fügte an: "Egan wird erneut das Gelbe Trikot in Frankreich ins Visier nehmen. Wir freuen uns sehr, dass auch der letztjährige Giro-Sieger Richard Carapaz sein Debüt bei der diesjährigen Tour geben wird."
Für Froome war die Entscheidung offenbar kein Problem. "Es ist gut, jetzt die Klarheit zu haben, dass die Vuelta mein großes Saisonziel ist. Ich wünsche dem Team und Egan für die Tour alles Gute."
Sturz kostet Froome fast Karriere
Der in Kenia geborene Froome, den der Sturz vor 14 Monaten beinahe die Karriere gekostet hatte, verpasste zuletzt beim Criterium du Dauphine in Frankreich die Chance, sich für einen Tour-Einsatz zu empfehlen.
Er war vor allem bei den Anstiegen chancenlos, lag am Ende fast eineinhalb Stunden hinter Gesamtsieger Daniel Martinez (Kolumbien/EF Pro Cycling).
Froome war 2010 zum damaligen Team Sky gewechselt (seit April 2019 Ineos) und feierte mit der britischen Equipe seine größten Erfolge.
Zwischen 2013 und 2017 triumphierte er viermal bei der Frankreich-Rundfahrt, 2011 und 2017 feierte er den Gesamtsieg bei der Vuelta.
Doping-Schatten begleitet Froome
Das Triple der großen Landesrundfahrten machte er 2018 mit dem Triumph beim Giro d'Italia perfekt. Allerdings begleiteten seine Erfolge immer wieder Doping-Schatten.
Bei seinem Vuelta-Sieg 2017 wurde er positiv auf das Mittel Salbutamol getestet - seine Werte lagen damals über das Doppelte über dem erlaubten Grenzwert, neun Monate später wurde er aus dubiosen Gründen vom Weltverband freigesprochen und durfte bei der Tour 2018 starten.
Andere Fahrer wurden für vergleichbare vergehen streng sanktioniert. Entsprechend kritisch wurden das damalige Team Sky und Froome von anderen Fahrern, Experten und Fans gesehen. Sky beschäftigte unter anderem Doping-belastete Ärzte.
Die Vuelta wird nun also zum Schlusspunkt für Froome in seinem langjährigen Team.