Paralympics-Star Markus Rehm gelang bei den deutschen Meisterschaften der Leichtathleten der beste Versuch im Weitsprung, den Titel in Braunschweig sicherte sich jedoch Fabian Heinle. Der Vize-Europameister aus Stuttgart kam auf 7,81 m, Prothesenspringer Rehm schaffte außer Konkurrenz 8,29 m. Der 32-Jährige flog insgesamt vier Mal über die 8-Meter-Marke.
Rehm stark, aber darf nicht siegen
Rehm hatte vor einer Woche seinen Para-Weltrekord auf 8,62 m verbessert, bei den Nichtbehinderten ist derzeit der Grieche Miltiadis Tentoglou mit 8,60 m die Nummer eins der Welt. Der deutsche Freiluft-Rekord der Nichtbehinderten von Lutz Dombrowski steht seit 1980 bei 8,54 m.
Markus Rehm sprang bei DM außer Konkurrenz
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ließ Rehm in Braunschweig nur außer Konkurrenz starten, eine Nominierung für Olympia ist trotz erfüllter Norm (8,22 m) derzeit kein Thema. Der Weltverband World Athletics lässt den Start von Behinderten bei Weltmeisterschaften oder Olympia nicht mehr zu, nachdem 2012 der südafrikanische Prothesensprinter Oscar Pistorius noch in London laufen durfte.
Ein Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS legte im November 2020 allerdings im Gegensatz zur Weltverbands-Regelung fest, dass die Verbände den Sportlern nachweisen müssen, durch Hilfsmittel wie Prothesen einen Vorteil zu haben. Zuvor lag die Beweislast beim Athleten. Umgesetzt hat der Weltverband diese Änderung noch nicht - und damit auch nicht der Deutsche Leichtathletik-Verband.
"Der DLV bezieht sich auf diese Regeländerung und sagt, dass World Athletics die Regeln noch nicht angepasst hat - deswegen ändern wir es nicht. Aber das kann ja nicht ihr Ernst sein. Wenn eine Regel nicht mehr rechtens ist, kann man nicht sagen, dass man die alte Regel stehen lässt und das CAS-Urteil ignoriert", sagte Rehm bei SPORT1 und forderte: "Sie sollen mir endlich sagen, in welcher Form ich bei den Olympischen Spielen starten kann. Ich nehme keinem etwas weg." Notfalls behält er sich vor, rechtliche Schritte zu prüfen.