Anna Schaffelhuber hatte Tränen in den Augen. Glückselig winkte sie bei der Siegerehrung im Zielraum ihrer Familie und ihrem Freund zu, die auf der Tribüne im Jeongseon Alpine Centre ihr "Golden Girl" frenetisch feierten.
Schaffelhuber holt erstes Gold
Die 25-Jährige vom TSV Bayerbach hielt gleich im ersten Rennen der Paralympics dem extremen Druck stand und gewann die Abfahrt. Es war ihr sechstes Paralympics-Gold, nachdem sie in Sotschi 2014 mit fünf Siegen zum Star aufgestiegen war.
"Es kann keiner auf dieser Welt fühlen, wie es mir geht. Ich habe einen Traum gehabt und der ist in Erfüllung gegangen. Ich bin umso glücklicher und völlig gelöst", sagte Schaffelhuber strahlend.
Nächste Chance im Super-G
Bereits am Sonntag geht es für die alpine Rennläuferin im Super-G weiter. Doch alles, was jetzt noch für sie komme, sei Zugabe, betonte Schaffelhuber, bevor sie ins Alpenhaus zum Feiern ging. "Der Druck ist völlig weg. Jetzt ist es mir relativ egal, was der Rest von mir erwartet", sagte sie entspannt.
Schaffelhuber triumphierte in der sitzenden Klasse in 1:33,26 Minuten vor Momoka Muraoko aus Japan (1,49 Sekunden zurück) und Laurie Stephens (USA/2,54). Die querschnittsgelähmte Athletin, die bei idealen Bedingungen als erste Starterin ins Rennen gegangen war, profitierte allerdings auch von den Stürzen ihrer Teamkollegin Anna-Lena Forster (Radolfzell), die mit deutlicher Zwischenbestzeit ausschied, und der favorisierten Österreicherin Claudia Lösch.
"Es sind manchmal Nuancen. Ein bisschen Glück muss man eben auch haben", sagte Schaffelhuber, zumal ihr der Lauf "nicht 100 Prozent" gelungen sei. Ihr fehlte allerdings auch etwas die Sicherheit, da sie beim einzigen Training gestürzt war. Trotzdem habe sie probiert, "auf Vollangriff zu fahren". Mit Erfolg.
Silber für Rothfuss
Einen starken Auftakt erwischte auch Andrea Rothfuss (Mitteltal). Die 28-Jährige, der von Geburt an die linke Hand fehlt, holte in der stehenden Klasse Silber. Sie lag 2,23 Sekunden hinter Marie Bochet aus Frankreich (1:30,30 Minuten).
"Ich bin so glücklich, dass es geklappt hat. Das macht Mut", sagte Rothfuss nach ihrer neunten Paralympics-Medaille. Im Super-G am Sonntag werde sie "voll auf Angriff" fahren. Party sei deshalb am Samstag erst einmal "noch nicht angesagt".