IOC-Ehrenmitglied Walther Tröger ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Tröger galt über Jahrzehnte als einer der einflussreichsten deutschen Spitzensportfunktionäre und gehörte dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) viele Jahre in unterschiedlichen Funktionen an.
Tröger mit 91 Jahren verstorben
Tröger sei am Morgen des 30. Dezember "an altersbedingten Ursachen friedlich verstorben", teilte seine Familie an Silvester mit.
"Mit Trauer und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von einem Menschen, der sein Verantwortungsbewusstsein, seine Entscheidungsklarheit, Menschlichkeit und Zuverlässigkeit sein Leben lang im Dienste anderer und im Dienste des deutschen und internationalen olympischen Sports einsetzte", hieß es weiter in der Mitteilung.
Bach lobt Trögers Verdienste für das IOC
Wie IOC-Präsident Thomas Bach erklärte, habe Tröger im IOC einen "großen Beitrag" geleistet. "Ich habe ihn als eine Person mit einer großen Leidenschaft für Sport und einem immensen Wissen über die olympische Bewegung kennengelernt, als wir uns in den 1970er-Jahren zum ersten Mal trafen, als er Generalsekretär des NOK war und ich ein Athlet", sagte Bach.
Der im bayerischen Wunsiedel geborene Tröger war 1961 Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) geworden. 1989 trat er als IOC-Mitglied die Nachfolge von Berthold Beitz an, schon seit 1983 fungierte er als Sportdirektor des IOC (bis 1990).
2009 hatte er auf der 121. IOC-Session in Kopenhagen ein letztes Mal Stimmrecht, bevor er zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
Geiselnahme bei Olympia 1972 prägte Tröger
Das deutsche NOK führte er von 1992 bis zu seiner Abwahl 2002 als Präsident an. Während der Olympischen Spiele 1972 in München war er als Bürgermeister des Olympischen Dorfes an den Verhandlungen mit den palästinensischen Geiselnehmern der israelischen Mannschaft beteiligt.
Die Vorkommnisse, die in einem Blutbad mit 17 Toten endeten, bezeichnete er später als die einschneidendsten seiner beruflichen Laufbahn.