Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat drei Tage nach dem Ende der Winterspiele in Pyeongchang die Suspendierung des Nationalen Olympischen Komitees Russlands ROC aufgehoben.
Russland-Suspendierung aufgehoben
Das IOC bestätigte, dass die Dopingtests in Pyeongchang keine weiteren positiven Befunde von "Olympischen Athleten aus Russland" ergeben hätten. "Wie auf der Exekutiv-Sitzung am 25. Februar beschlossen, ist damit die Suspendierung des Russischen Olympischen Komitees automatisch und mit sofortiger Wirkung aufgehoben", hieß es in der Mitteilung.
Zuvor hatte bereits der ROC-Vorsitzende Alexander Schukow verkündet: "Die Rechte des Russischen Olympischen Komitees sind vollständig wiederhergestellt." Das ROC sei per Brief über die Entscheidung informiert worden.
Freitag kritisiert Russland-Begnadigung
Aus der deutschen Politik gab es für die Begnadigung der Russen harsche Kritik. "Wir haben Dopingfälle innerhalb der russischen Mannschaft gehabt", sagte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, am Mittwoch dem SID: "Die werden als Einzelfälle abgetan. Aber entscheidend ist doch, dass sich Russland niemals dazu bekannt hat, was vor Sotschi und in Sotschi passiert ist." Die SPD-Politikerin sprach von einem "Desaster" und einem "Schlag ins Gesicht aller sauberen Athletinnen und Athleten".
Auch die unabhängige Interessenvereinigung Athleten Deutschland hat "total geschockt" auf die IOC-Entscheidung zur Wiedereingliederung Russlands in die olympische Familie reagiert.
"Die Entscheidung ist nicht schlüssig und verständlich für die Athleten", teilte der im vergangenen Oktober gegründete Verein am Freitag mit und forderte das IOC auf, bei Verstößen gegen die Dopingrichtlinien härter gegen nationale Verbände und Nationale Olympische Komitees (NOK) durchzugreifen.
Suspendierung nach Staatsdoping
Das IOC hatte Russlands NOK im Dezember des vergangenen Jahres wegen des Staatsdopingskandals rund um die Spiele vor vier Jahren in Sotschi suspendiert. Geplant war, Russland zur Schlussfeier im südkoreanischen Pyeongchang wieder in die olympische Familie einzugliedern, zwei Dopingfälle im 168 Sportler starken Team der unter neutraler Flagge startenden "Olympischen Athleten aus Russland" verhinderten das Vorhaben.
"Das IOC hatte erwogen, die Suspendierung gegen Russland aufzuheben. Zwei Athleten haben bei den Spielen aber gegen die Doping-Richtlinien verstoßen, was sehr enttäuschend war und das IOC von der Aufhebung der Suspendierung abgehalten hat", hatte IOC-Präsident Thomas Bach am Tag der Schlussfeier gesagt, zugleich jedoch angekündigt: "Die Sanktion ist aufgehoben, sobald klar ist, dass keine weiteren Dopingfälle aus Pyeongchang dazukommen."
Bei Paralympics noch suspendiert
Bei den Paralympischen Spielen in Pyeongchang (9. bis 18. März) ist Russland noch ausgeschlossen. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat 30 einzelnd überprüfte Sportler aus Russland als "Neutrale Paralympische Athleten (NPA)" nach Südkorea eingeladen.