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Usain Bolt: Die Rekorde, der Makel, was er heute macht

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Usain Bolt: Die Rekorde, der Makel, was er heute macht

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Usain Bolt: Seine Rekorde, sein Makel, was er heute macht

Sprint-Superstar Usain Bolt vollbrachte nicht nur bei Olympia Historisches und wurde zum Multimillionär. Ein Rekord ist durch einen Skandal getrübt.
Usain Bolt holte in Peking sein erstes Gold-Triple - das heute nur noch Gold-Double ist
Usain Bolt holte in Peking sein erstes Gold-Triple - das heute nur noch Gold-Double ist
© Imago
Sprint-Superstar Usain Bolt vollbrachte nicht nur bei Olympia Historisches und wurde zum Multimillionär. Ein Rekord ist durch einen Skandal getrübt.

Usain Bolt wusste, was er wollte - schon bevor er sein sportliches Lebenswerk vollendet hatte.

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"Ich will für die Leichtathletik das sein, was Muhammad Ali fürs Boxen ist", sagte der Sprintstar aus Jamaika im Vorfeld der Olympischen Spiele 2016 in einem Interview des Magazins Stern. "Wenn ich mal aufhöre, will ich etwas Einmaliges hinterlassen, und die Menschen sollen mit Ehrfurcht von mir sprechen."

Bolt untermauerte dann in Rio de Janeiro seine Worte, indem er Gold über 100 m, 200 m und mit der Sprintstaffel gewann - zum dritten Mal hintereinander nach 2008 und 2012.

Im Jahr darauf trat Bolt im Alter von 30 Jahren zurück, die Leichtathletik verlor ihren unumstrittenen Superstar, ein Zugpferd des Weltsports, der auf der Piste Atemberaubendes vollbracht hatte und die Fans auch mit seiner lockeren Art, seiner oft kopierten "Lightning Bolt Pose" und Showeinlagen wie einem Rennen gegen Prinz Harry unterhielt. Den Weltrekord in der Königsdisziplin 100 Meter hält er noch immer (9,58 Sekunden).

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Aber das Vermächtnis ist dennoch nicht ganz unumstritten - und bekam im Jahr seines Karriere-Endes auch offiziell einen Makel: Bolt verlor sein Gold-Triple, als der jamaikanischen Staffel das 4x-100-Meter-Gold von Peking 2008 wegen eines nachträglich aufgedeckten Doping-Skandals um Teamkollege Nesta Carter aberkannt wurde.

Usain Bolt legte 2008 und 2009 unglaubliche Rekorde hin

Bei den Spielen 2008 hatte der damals 21 Jahre alte Bolt - geboren am 21. August 1986 in Sherwood Content, Jamaika - erstmals alle Augen der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen: Nachdem er schon zweieinhalb Monate in New York City seinem Landsmann Asafa Powell den Rekord weggeschnappt hatte, steigerte Bolt die Bestmarke beim Finale in Peking nochmals - von 9,72 auf 9,69 Sekunden.

Bolts unglaublicher Lauf machte ihn zum zweiten großen Star der Spiele neben Rekordschwimmer Michael Phelps. Und was ihn noch unglaublicher machte: Bolt drosselte gegen Ende das Tempo und begann in Siegerpose zu gehen, als er merkte, dass die Konkurrenz abgeschlagen war. Und die Schnürsenkel seiner Schuhe waren während des gesamten Sprints versehentlich offen.

Den Eindruck, dass Bolt den Rekordlauf noch um einiges steigern konnte, bestätigte er 2009 bei der Leichtathletik-WM in Berlin, die er in 9,58 Sekunden gewann (Geschwindigkeit im Durchschnitt: 37,58 km/h - Top Speed bei der Beschleunigung: 44,72 km/h). Eine Fabelzeit, die Bolt auch selbst nicht mehr übertreffen konnte: 2012 in London siegte er in 9,63 Sekunden vor Landsmann Yohan Blake (Olympischer Rekord), 2016 in Rio in 9,81 vor US-Rivale Justin Gatlin.

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Auch über 200 Meter steigerte Bolt erst in Peking und dann in Berlin die bis dato gültige Bestmarke von Michael Johnson - zunächst von 19,32 auf 19,30, dann auf 19,19 Sekunden.

Die Gesamtbilanz von Bolts Karriere: Acht Olympiasiege, elf Weltmeistertitel (zweimal Silber, einmal Bronze). Er ist der dritterfolgreichste Olympia-Teilnehmer nach den Ikonen Paavo Nurmi (9-3-0) und Carl Lewis (9-1-0).

Experten errechneten: Bolts Zeiten waren ohne Doping möglich

Wie hat Bolt es geschafft, den Sprint in eine völlig neue Dimension zu hieven? Misstrauen weckten seine Rekorde von Beginn an - mit Blick darauf, dass schon sein Peking-Rekord eine ganze Zehntelsekunde schneller war als der berüchtigte Rekordlauf von Ben Johnson in Seoul 1988, der dann als Dopingbetrug entlarvt worden war.

Auch Bolt wurde schnell mit Argwohn konfrontiert, unter anderem von Doping-Experte Werner Franke ("Bolt trainiert im Winter im Inneren Brasiliens. Da ist im Umkreis von Hunderten Kilometern noch nie ein Doping-Kontrolleur aufgetaucht").

Andere Fachleute verteidigten Bolt allerdings gegen Verdächtigungen. "Anerkannte Sportphysiologen haben anhand seines Körperbaues wissenschaftlich errechnet, dass er die 100 Meter bei zulässigen zwei Meter Rückenwind in 9,46 Sekunden laufen könnte. Solche Erklärungen kann man nicht einfach wegwischen und sagen: Bolt dopt", sagte 2013 der anerkannte Pharmakologe Fritz Sörgel im Interview mit der Nordbayerischen Zeitung.

Sörgel verwies auch darauf, dass sich Bolts "Muskelpartien am Oberkörper schon von einem Ben Johnson und anderen Dopern unterscheiden".

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Dreifaches Gold-Triple bei Olympia bekam einen Makel

Was letztlich aber auch für Bolt zur Belastung wurde, war ein Dopingfall eines Teamkollegen: Teamkollege Nesta Carter wurde 2016 in einem Nachtest Doping beim Staffel-Gold in Peking nachgewiesen, er hatte Methylhexaneamin im Körper - die verbotene Subsatnz, die 2014 auch Evi Sachenbacher-Stehle zum Verhängnis geworden war.

Der Sieg wurde nachträglich dem Quartett aus Trinidad und Tobago zugesprochen, ein Einspruch der Jamaikaner 2018 in letzter Instanz vom International Sportgerichtshof CAS abgewiesen.

"Regeln sind Regeln, aber Ende des Tages wird die Freude über den Staffelsieg mit meinen Teamkameraden in Peking ewig anhalten", kommentierte Bolt damals.

Usain Bolt heute: Beträchtliches Vermögen, viele Projekte

Seit seinem Karriere-Ende 2017 geht Bolt verschiedenen Projekten nach, unter anderem gründete er eine Firma für Elektro-Scooter und betätigte sich als Musikproduzent. Ausgesorgt hatte er schon durch die zahlreichen Deals und Partnerschaften, die ihm seine Popularität eingebracht hatte. Allein 2018 soll er nach Schätzung von Forbes ein Vermögen von 30 Millionen Dollar angehäuft haben.

Von großem öffentlichen Interesse begleitet waren auch seine Gehversuche im Fußball. Noch während seiner Sprinter-Karriere kokettierte er immer wieder mit einer Zweitkarriere bei Lieblingsklub Manchester United, 2018 trainierte er mit Borussia Dortmund (die ebenfalls von seinem Schuhpartner Puma ausgerüstet wurden), im selben Jahr scheiterte ein sich anbahnender Deal mit den Central Coast Mariners as der australischen A-League mit, für die er einige Freundschaftsspiele absolvierte.

Das werbewirksame Experiment endete nach acht Wochen, Bolt erklärte seine Sportkarriere Anfang 2019 für endgültig beendet.

Privat ist seit langem Freundin Kasi Bennett die Frau an Bolts Seite, die beiden haben mittlerweile drei Kinder: Im Mai 2020 brachte Bennett eine Tochter zur Welt, im Juni 2021 verkündete das Paar die Geburt von Zwillingssöhnen. Die programmatischen Namen: Olympia Lightning Bolt, Saint Leo Bolt und Thunder Bolt.