Er war ein Star in Paul Heymans Kultliga ECW, wurde dann auch bei WWE unverhofft populär - dann aber wurde er jung aus dem Leben gerissen.
Das traurige Ende eines Kultstars

Heute vor neun Jahren starb Balls Mahoney, ein unverkennbares Original der Wrestling-Welt um die Jahrtausendwende - einen Tag nach seinem 44. Geburtstag - zwei Monate, nachdem sein langjähriger Tag-Team-Partner Axl Rotten ebenfalls jung verstorben war.
Bei ECW und WWE populär
Der in New Jersey geborene Jonathan Rechner, wie Mahoney wirklich hieß, war Wrestler seit seinem 15. Lebensjahr und ein Jugendfreund des 2005 ebenfalls früh verstorbenen Chris Candido (bei WWE bekannt als Body Donna Skip).
Wie Candido hatte Rechner schon in den Neunzigern seinen ersten Auftritt bei der damaligen WWF, er spielte den bösen Weihnachtsmann Xanta Klaus, eine Idee, die von der Promotion schnell wieder zu den Akten gelegt wurde.

Mahoney wurde stattdessen ein Star bei ECW, der revolutionären Liga von WWE Hall of Famer Heyman, Fans von heute bekannt als Manager von Roman Reigns.
Das Metier des früheren Amateurringers Mahoney - seine Karriere in dem Sport endete angeblich, als er einem Mattenrichter einen Kopfstoß verpasste - wurde das dort essenzielle Hardcore-Wrestling, Showkämpfe in denen der Einsatz von Gegenständen im Mittelpunkt stand. Im Falle von Mahoney vor allem der Einsatz von Stühlen.
WWE engagierte Mahoney 2006, als sie die ECW unter ihrem Banner - letztlich erfolglos - wieder aufleben ließ. Kurioserweise aber hielt sich Mahoney länger in der größten Wrestlingliga der Welt als die meisten seiner zuvor erfolgreicheren Weggefährten.
Obwohl Mahoney ein Nebendarsteller war, war er ein beliebter. Auch das WWE-Publikum ging mit, wenn er seine Spezialaktionen aufführte: Mahoney verpasste seinen Gegnern Faustschläge, das Publikum rief bei jedem von ihnen: „Balls... Balls... BALLS!“ In Erinnerung blieb auch seine bewusst ungleiche Paarung mit Schönheit Kelly Kelly.
Balls Mahoney war Satanist und skurriler Typ
Mahoney wurde 2008 entlassen und war seitdem wieder in der Independent-Szene aktiv. Auch hinter den Kulissen galt Mahoney als spezieller Charakter - bekennender Satanist einerseits, ein großes Kind andererseits. „Er war ein sehr lauter, überfreundlicher Typ, der jeden für seinen besten Freund zu halten schien“, erinnert sich Ex-Kollege Lance Storm auf Twitter: „Ich fühlte mich nicht so wohl mit ihm und habe ihn oft gemieden. Das verringert aber nicht meine Trauer. Es steigert sie vielleicht eher.“
Für wilde Storys war Mahoney ebenfalls berühmt: Er behauptete unter anderem, vor der Küste New Jerseys einmal einen weißen Hai mit einer Gabel zur Strecke gebracht zu haben.
Hinterbliebene verklagten WWE nach CTE-Diagnose
Dem Pro Wrestling Insider zufolge hatte Mahoney zuletzt große gesundheitliche Probleme gehabt und stark an Gewicht verloren: „Sein Körper hat den Preis bezahlt für das, was er geliebt hat - insbesondere weil er es weit länger getan hat, als er es hätte tun sollen.“
In einer posthumen Untersuchung wurde festgestellt, dass Mahoney an der Gehirnerkrankung CTE (Chronisch-traumatische Enzephalopathie) litt, nicht ganz verwunderlich beim Gedanken an die vielen Schläge, die er in den Hardcore-Matches gegen seinen Kopf einsteckte. Seine Hinterbliebenen schlossen sich einer in ihrer konkreten Ausformulierung umstrittenen Sammelklage gegen WWE an, die 2018 abgewiesen wurde.
Bei einem Sturz kurz vor seinem Tod hatte Mahoney eine schwere Hüftverletzung erlitten, wie seine Ehefrau dem Portal Pro Wrestling Sheet bestätigte. Ob der Vorfall Ursache für seinen Tod war, ist aber unklar.
Mahoney wurde bewusstlos, als er sich eine Fernseh-Quizshow ansah. Er starb, bevor der Notarztwagen vor Ort war.