Es sollte ein nostalgisches Wiedersehen werden - doch was dabei herauskam, war ein bitteres Trauerspiel.
Hogan-Comeback wird zum Trauerspiel
Wie schon vorab durchgesickert, hat das einstige WWE-Idol Hulk Hogan (neben anderen Legenden wie Dwayne „The Rock“ Johnson und dem Undertaker) bei der historischen US-Premiere der TV-Show Monday Night RAW auf Netflix ein unangekündigtes Gastspiel gegeben. Der frühere Kindheitsheld von zig Millionen Fans in aller Welt wurde dabei allerdings unfreundlich empfangen und von vielen Fans in Los Angeles laut ausgebuht. Beim Versuch, dagegen anzureden, gab die Legende ein zusätzlich trauriges Bild ab. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Rassismus-Skandal belastet Hulk Hogans Ruf
Zur Erinnerung: Der Ruf des Mannes, dessen Popularität WWE in den Achtzigern zur Weltmarke machte, ist seit einigen Jahren nachhaltig beschädigt durch die folgenschweren Rassismus-Enthüllungen aus dem Jahr 2015.
Damals gelangte im Zuge von Hogans Rechtsstreit mit dem Portal Gawker ein heimlich aufgenommenes Video an die Öffentlichkeit, in dem Hogan den damaligen Freund seiner Tochter Brooke rassistisch beleidigte. Der heute 71-Jährige wurde damals von WWE gefeuert und zwischenzeitlich auch aus der Hall of Fame der Liga gestrichen.
Drei Jahre später „begnadigte“ WWE Hogan und revidierte die nachträglich als „Suspendierung“ umgewidmete Hall-of-Fame-Bann. Hogan hat sich für seine Ausfälle vielfach entschuldigt, Kritiker werfen ihm aber vor, dass seine Einsicht oberflächlich gewesen sei und dass er seine Entschuldigung mit unpassenden Vergleichen relativierte - etwa mit dem Hinweis darauf, dass doch auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama das N-Wort verwendet hatte (freilich, um Rassismus-Erfahrungen zu kritisieren und nicht als Beleidigung).
Vom Helden zur tragischen Figur
Dass viele Fans Hogan nicht verziehen haben, zeigte sich schon 2021, als er bei der Megashow WrestleMania in seiner Wahlheimat Tampa einen Auftritt hatte und dort ebenfalls mit vielen Negativreaktionen empfangen wurde.
Erst vor einigen Monaten polarisierte Hogan einmal mehr mit seiner skurrilen Wahlkampfrede für den designierten US-Präsidenten Donald Trump. Dass die kalifornische Metropole Los Angeles das Gegenteil einer Hochburg von Trumps Republikanern ist, dürfte Hogan den Auftritt dort auch nicht erleichtert haben.
Hogan - begleitet von seinem alten Manager Jimmy Hart - machte schließlich alles eher noch schlimmer, als er die Fans vor Ort umschmeichelte und ihnen dafür dankte, dass sie „ihr bester Tag-Team-Partner“ seien und mit ihm „stets durch Dick und Dünn gegangen“ seien. Dass er inmitten der Buhrufe hilflos die Realität verkannte, ließ Hogan noch mehr wie eine tragische Figur wirken.
Schlechter Start für neue Partnerschaft
Auch außerhalb der Halle zeigte sich am Montagabend, dass viele WWE-Fans von heute den einst mit Abstand größten Star der Wrestling-Welt inzwischen regelrecht verachten: In den sozialen Medien werden ablehnende und höhnische Kommentare in Bezug auf Hogans Auftritt tausendfach geteilt - auch auf dem von Trumps politischem Verbündeten Elon Musk kontrollierten X.
Der Auftritt Hogans bescherte auch WWE schlechte Presse, etwa im großen US-Entertainmentportal Variety: Die Buhrufe für Hogan ließen dort in der Nacht die Berichterstattung über die große Netflix-Premiere von RAW in den Hintergrund treten. „Hulk Hogan war eine der ikonischsten Figuren der 72 Jahre langen WWE-Geschichte“, notiert der Bericht: Nun aber sei er „in der WWE-Community zum Ausgestoßenen geworden“.
Hogan trat am Montag auch deshalb wieder bei WWE auf, weil er mit der Liga eine neue Geschäftspartnerschaft eingegangen ist: Eine von Hogan mitgegründete und vermarktete Biermarke wird zum Sponsor bei WWE, die Promotion erwarb im Gegenzug Geschäftsanteile an der Firma.
Ein guter Start für die Verbindung war Hogans Promo-Auftritt nicht.