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WWE-Gigant wird 60: Umjubeltes Idol mit persönlichem Schatten

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WWE-Gigant wird 60: Umjubeltes Idol mit persönlichem Schatten

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WWE-Gigant wird 60: Idol mit Makel

„Stone Cold“ Steve Austin rettete die Wrestling-Liga in den Neunzigern aus einer tiefen Krise. Zu seiner Vita gehört aber auch ein dunkler Fleck.
Eine der größten WWE-Legenden aller Zeiten prügelt wieder: Bei WrestleMania 38 bestreitet Stone Cold Steve Austin sein erstes Match seit 2003 - und zieht vorher triumphal ein.
„Stone Cold“ Steve Austin rettete die Wrestling-Liga in den Neunzigern aus einer tiefen Krise. Zu seiner Vita gehört aber auch ein dunkler Fleck.

Seine Aura wirkt wie eh und je - wie er erst vor zweieinhalb Jahren wieder eindrucksvoll bewiesen hat.

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Ein Nostalgie-Comeback beim alten Arbeitgeber WWE wurde 2022 zum absoluten Triumphzug für „Stone Cold“ Steve Austin, das Match der Legende gegen Kevin Owens bei der Megashow WrestleMania begeisterte die über 70.000 Fans wie zu seinen besten Zeiten.

Die „Texas Rattlesnake“ hat das Vermögen des Wrestling-Imperiums vermehrt wie kaum ein anderer, die „Attitude Era“, die erfolgreichsten Zeit der Liga, prägte er noch mehr als sein heute noch berühmterer Rivale Dwayne „The Rock“ Johnson. (Wie die WWE-Karriere von The Rock als Flop begann)

Heute wird der Bier trinkende Kultstar mit dem kahlen Kopf 60 Jahre alt. Er blickt zurück auf eine anfangs wechselhafte, später gigantische Ringkarriere, Auftritte in Hollywood, aber auch einen persönlichen dunklen Fleck.

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Hulk Hogan soll Steve Austin nicht viel zugetraut haben

Unglaublich aus heutiger Sicht: Ein Jahr vor seinem großen Durchbruch wurde Austin vom damaligen WWE-Rivalen WCW als vermeintlich verzichtbar abgestempelt und gefeuert.

Auch damals sorgte die Personalentscheidung von Ligaboss Eric Bischoff für gewisse Verwunderung: Als „Stunning“ Steve Austin hatte sich der damals noch blond behaarte 30-Jährige durchaus schon als einer der spannendsten Wrestler seiner Generation hervorgetan.

Der am 18. Dezember 1964 in Victoria geborene Austin (bürgerlich: Steve Anderson, später Williams, heute auch offiziell Austin) war ein exzellenter Ringhandwerker, der als potenzieller Erbe des großen Ric Flair gesehen wurde - und dass er auch zu unterhalten wusste, bewies er unter anderem als Teil des vielgelobten Tag Teams „The Hollywood Blonds“ mit dem tragisch früh verstorbenen Weggefährten Brian Pillman.

Warum er dennoch gehen musste? Der gut vernetzte Wrestling Observer Newsletter erklärte es damals so: Austin sei „nicht gerade schweigsam gewesen, was seine Unzufriedenheit über die Art und Weise anging, wie er eingesetzt wurde“.

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Austin hätte auch unter dem Einfluss des damals frisch verpflichteten Hulk Hogan gelitten: „Als das Hogan-Camp an die Macht kam, hat es Austin als zu gut bezahlten Wrestler abgetan: ein guter Worker, aber kein Charisma.“ Keiner also, mit dem sich viel Geld verdienen lassen würde.

Austin rächte sich nach seinem WCW-Aus mit einer giftigen Hogan-Parodie in der damaligen Kultliga ECW des heutigen WWE-Masterminds Paul Heyman - und bewies danach, dass Hogans Einschätzung ein Trugschluss war.

Als „Stone Cold“ Schlüsselfigur der Attitude Era

Zwar hatte Austin auch bei der damaligen WWF Anlaufschwierigkeiten, sein erster Charakter als „Ringmaster“ mit dem legendären „Million Dollar Man“ Ted DiBiase als Manager floppte.

Die Neuerfindung als glatzköpfiger „Stone Cold“ (Inspiration war Bruce Willis' Look in „Pulp Fiction“) war der Wendepunkt: Austin wurde zum Mann der Stunde, als er das King-of-the-Ring-Turnier 1996 gewann und danach am Mikrofon von Interviewer Dok Hendrix (WWE Hall of Famer Michael Hayes) eine wegweisende Promo-Ansprache hielt.

Austin machte sich auf giftige Weise über den Gottesglauben des unterlegenen Finalisten Jake „The Snake“ Roberts lustig („Talk about your Psalms, talk about John 3:16... Austin 3:16 says I just whipped your ass!“) - „Austin 3:16“ wurde danach auf Millionen T-Shirts gedruckt, x-fach wiederholt und jedesmal aus tausenden Kehlen mitgegrölt wurde auch Austins Schlusssatz: „And that’s the bottom line, ‚cause Stone Cold said so.“

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Um das fluchende Großmaul mit der faszinierenden Mischung aus Aggression und Coolness entwickelte sich ein Kult, den WWE mehr und mehr ins Zentrum ihres Programms rückte.

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In einer großen Fehde mit Bret „The Hitman“ Hart - mit dem wohl besten WWE-Match aller Zeiten bei WrestleMania 13 - wurde Austin vom Bösewicht zum Publikumsliebling. Im Jahr darauf besiegte er in einem wirkungsvollen PR-Schachzug mit Hilfe von Gastringrichter Mike Tyson Shawn Michaels und wurde erstmals WWF-Champion. Seine große, wendungsreiche Fehde mit Ligaboss Vince McMahon wurde dann zur großen Gelddruckmaschine der „Attitude Era“ - in der Austin auch in seinen großen Fehden gegen The Rock, den Undertaker und Triple H glänzte.

Austin brach bei WWE alle kommerziellen Rekorde

Austins Popularität entfesselte einen neuen Wrestling-Boom, hob die Quoten der TV-Show Monday Night RAW und die Pay-Per-View-Verkäufe in ungeahnte Höhen, er trieb als Zugpferd der Liga Ex-Arbeitgeber WCW aus dem Geschäft und brach alle denkbaren Box-Office-Rekorde - auch die von Hogan, wie nicht nur McMahon vielfach betonte.

Der Erfolg Stone Colds war beispiellos und die Frage, ob er bei WWE der GOAT, der Größte aller Zeiten vor Hogan, Bruno Sammartino, Rock, John Cena, Brock Lesnar und Roman Reigns war, wird wohl nur noch deshalb diskutiert, weil die Ära Austin von einer schweren Verletzung unfreiwillig verkürzt wurde.

Schon während seines WWE-Aufstiegs schleppte Austin schwere Nackenprobleme mit sich herum, die durch eine Horror-Landung im Match gegen den später tödlich verunglückten Owen Hart beim SummerSlam 1997 verschlimmert worden waren.

Im Jahr 2003 war Austin so lädiert, dass er im für einen Wrestler vergleichsweise jungen Alter von 38 Jahren Schluss machte - nach einem letzten großen Match gegen den großen Rivalen The Rock bei WrestleMania XIX.

Skandale um häusliche Gewalt als dunkler Schatten

Die Popularität des Phänomens Austin bei WWE-Fans ist ungebrochen: Seine regelmäßigen Nostalgie-Auftritte, in denen er wie ehedem Bier trinkt (alkoholfreies, worauf er mittlerweile Wert legt), Sprüche klopft und Stone Cold Stunner verteilt, sorgen jedesmal für Jubelstürme und Quotenschübe.

Die Beziehung zwischen Austin und WWE hatte dabei auch hässliche Tiefen - 2002 verließ er die Liga zwischenzeitlich im bitteren Streit, als er sich weigerte, zum damaligen Zeitpunkt gegen den jungen Brock Lesnar zu verlieren.

Auch privat offenbarte Austin damals dunkle Seiten: Zwei Ex-Partnerinnen warfen ihm häusliche Gewalt vor: Tess Broussard und seine frühere Ehefrau und WWE-Managerin Debra Marshall. In ihrem Fall kam es 2002 zu einer Verurteilung, Austin kassierte eine einjährige Bewährungsstrafe. Er dementierte den Gewaltausbruch, für den er verurteilt wurde, zunächst („Nichts ist passiert“), akzeptierte aber letztlich seine Strafe und bat Marshall später öffentlich um Entschuldigung, allerdings in eher unbestimmter Weise für die Art und Weise, „wie ihre Beziehung geendet“ sei.

Debra Marshalls brisante Offenbarungen

Fünf Jahre nach dem Urteil bekam der Fall neue Aufmerksamkeit, als Marshall nach dem Aufsehen erregenden Mord von Austins früherem WWE-Kollegen Chris Benoit an Frau Nancy und Sohn Daniel ihr öffentliches Schweigen über ihren Ex-Mann brach und weitere brisante Vorwürfe erhob.

Marshall - die nach der Scheidung von Austin eigentlich eine Schweigevereinbarung unterschrieben hatte (wie wohl auch ihr Ex-Mann, der sich seit langem nicht mehr zu dem Thema äußert) - warf WWE in einem Interview mit dem TV-Sender Fox vor, von mehreren Gewaltakten Austins gegen sie gewusst zu haben.

Die Liga hätte sie aktiv vertuscht, um ihren Goldesel nicht zu verlieren - etwa durch Überschminken der Schlagspuren bei ihren Auftritten. In der ganzen Branche - in deren Zentrum damals noch der in diesem Jahr selbst über schwere Vorwürfe gestolperte WWE-Gründer Vince McMahon stand - gebe es in solchen Fällen einen „Schweigecode“.

Marshall schilderte damals auch erstmals detailliert, wie sie im letzten Streit mit Austin Schläge gegen Gesicht und Rücken bekommen und Todesängste durchlitten hätte. Sie brachte Austins als „paranoid” beschriebenes Verhalten in Verbindung mit Alkoholproblemen und „Roid Rage“ - Missbrauch von Steroiden hätte ihn demnach psychisch aus dem Gleichgewicht gebracht, womöglich in Verbindung mit beruflichem Stress und die körperlichen Schädigungen.

Heute ist es um Austins persönliches Leben ruhig

Austins persönlicher Tiefpunkt ist inzwischen von vielen vergessen, es ist seit rund 20 Jahren auch ruhig geworden um das persönliche Leben von Austin, der seit 2009 in vierter Ehe mit Frau Kristin zusammenlebt und eine Ranch in Nevada besitzt.

Öffentlich präsent ist Austin auch nach seiner aktiven Karriere geblieben: Er tauchte in diversen Action-Filmen (unter anderem „The Expendables“), Serien („Nash Bridges“, „Celebrity Deathmatch“) und TV-Shows auf, er moderierte eine regelmäßige Interview-Show für WWE und einen Podcast.