Dieses Comeback erschien viele, viele Jahre undenkbar - nun ist es Realität.
Sensations-Rückkehr einer WWE-Ikone
Die schillernde Wrestling-Ikone Jesse „The Body" Ventura - später auch bekannt als Hollywood-Schauspieler und Gouverneur des US-Bundesstaats Minnesota - feiert eine Rückkehr vor die WWE-Kamera. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Ventura wird bei der Rückkehr des Traditions-Events Saturday Night’s Main Event am 14. Dezember wieder als Kommentator fungieren - die Rolle, für die er in der goldenen WWE-Ära der Achtziger berühmt war.
Die Nachricht, die Ventura im Bill Simmons Podcast am Freitag selbst enthüllte, ist eine Sensation, wenn man bedenkt, wie nachhaltig zerrüttet sein Verhältnis zu dem Showkampf-Imperium lange war.
Jesse Ventura war als WWE-Kommentator stilbildend
Der Vietnamkriegs-Veteran Ventura (eigentlich: James George Janos) war zwischen 1975 und 1986 selbst als Wrestler aktiv und prägte dort seine Rolle als extrovertierter Muskelprotz - in weiten Teilen entliehen von dem im vergangenen Jahr verstorbenen Hall-of-Fame-Kollegen „Superstar" Billy Graham, der auch ein Vorbild Hulk Hogans war.
Wegen einer Lungenerkrankung (laut Venturas Darstellung eine Folge dessen, dass er in Vietnam mit dem als chemische Kriegswaffe berüchtigten „Agent Orange" in Kontakt war) endete seine aktive Karriere früh und Ventura wurde Kommentator.
Die Art und Weise, wie Ventura seine Rolle ausfüllte, wurde stilbildend: Ventura blieb - was damals neu war - in dem Charakter des „Heels", der parteiisch zu Gunsten der Bösen war. Ventura beschimpfte und verspottete an seinem Pult die Lieblinge um Hulk Hogan und stritt sich darüber stets mit seinen TV-Partnern - meist mit dem als seriösen Play-by-Play-Mann ebenso legendären Gorilla Monsoon, aber auch mit dem damals noch als Kommentator fungierenden Ligachef Vince McMahon.
Hollywood-Star und Politik-Exot
Ventura startete nach seiner Zeit als Wrestler auch eine Karriere als Schauspieler, freundete sich in Hollywood mit Arnold Schwarzenegger an und spielte Nebenrollen in diversen seiner Filme (Predator, Running Man, Batman & Robin).
Ventura ging dann auch in die Politik, wurde Bürgermeister der Stadt Brooklyn Park und wurde als unabhängiger Kandidat 1999 sensationell zum Gouverneur von Minnesota gewählt.
Ventura blieb auch nach seinem Abtritt 2003 als politischer Kommentator mit oft exotischen und teils abstrusen Positionen präsent, mehrfach kokettierte er mit einer Präsidentschaftskandidatur. 2024 unterstützte er den verschwörungsgläubigen Robert F. Kennedy, ehe der ins Lager von Donald Trump wechselte und nun dessen designierter Gesundheitsminister ist.
Das Verhältnis zwischen Ventura und WWE war lange beschädigt: Ventura, der in dem autoritär geprägten Machtsystem Wrestling selbstbewusster als andere auf seine Rechte pochte, erzürnte McMahon in den Achtzigern mit der für ihn ungehörigen (und bis heute nicht realisierten) Idee, eine Wrestler-Gewerkschaft zu gründen. Hierüber zerbrach auch Venturas Freundschaft mit Hulk Hogan, als Ventura später herausfand, dass Hogan den Boss über Venturas Gedankenspiele informiert hatte.
1991 strengte Ventura eine Millionenklage gegen WWE an, weil er mit unwahren Aussagen um ihm zustehende Tantiemen aus der Video-Vermarktung seiner Kommentatorenauftritte gebracht wurde.
Comeback nach 15 Jahren erneuter Entfremdung
Der in diesem Jahr über Vergewaltigungs- und Sexhandels-Vorwürfe gestürzte McMahon raufte sich ab 1999 wieder mit Ventura zusammen, als dessen neue Berühmtheit als Gouverneur WWE positive Publicity versprach, er absolvierte ab da wieder Gastauftritte und wurde 2004 in die Hall of Fame der Liga eingeführt.
In den vergangenen 15 Jahren hatten sich WWE und Ventura aber wieder voneinander entfernt, ehe es nach McMahons Rücktritt neues Tauwetter gab. Schon im Herbst hat Ventura einen „Legends Deal" bei WWE unterschrieben und damit wieder Vermarktungsrechte an die Liga abgetreten.
Nun ist der inzwischen 73-Jährige Teil des Revivals der SNME-Show, die er in der Hogan-Ära entscheidend mitgeprägt hat.
Die erste neue Ausgabe von Saturday Night’s Main Event (schon in den Nuller-Jahren zwischenzeitlich neu aufgelegt) steigt wie die Original-Episode im traditionsreichen Nassau Coliseum in Long Island und soll laut Ventura auch optisch ein nostalgisches 80er-Flair vermitteln.
Im Hauptkampf der Show trifft WWE-Champion Cody Rhodes auf Kevin Owens.