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WWE: Der verdeckte Millionen-Krieg um die Wrestling-Legenden

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WWE: Der verdeckte Millionen-Krieg um die Wrestling-Legenden

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Der verdeckte Krieg um die Legenden

WWE und Konkurrent AEW stehen nicht nur in Konkurrenz um die Stars der Gegenwart, sondern auch um die der Vergangenheit. Zuletzt verschob sich einiges zu Gunsten des Marktführers.
Auch der Undertaker und Bret Hart profitierten zuletzt von der WWE-AEW-Rivalität
Auch der Undertaker und Bret Hart profitierten zuletzt von der WWE-AEW-Rivalität
© WWE
mhoffmann
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WWE und Konkurrent AEW stehen nicht nur in Konkurrenz um die Stars der Gegenwart, sondern auch um die der Vergangenheit. Zuletzt verschob sich einiges zu Gunsten des Marktführers.

Diamond Dallas Page freute sich nach der turbulenten Wrestling-Nacht aufrichtig - und seine Freude war für WWE bares Geld wert.

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Beim Großereignis Bad Blood am Samstag überraschte das Showkampf-Imperium nicht nur mit dem Comeback von Megastar Dwayne „The Rock“ Johnson. Ihm gelangen auch in anderer Hinsicht ein größerer Raumgewinn. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)

In Atlanta, einer ehemaligen Hochburg des früheren Konkurrenten WCW, zelebrierte WWE neben der Rückkehr der dort groß gewordenen Legende Bill Goldberg auch andere Altstars des Ex-Rivalen: Arn Anderson, Tully Blanchard und eben Page wurden als Stargäste präsentiert und gewürdigt.

Goldbergs einstiger Rivale DDP bekundete in einem Social-Media-Post, dass er sich von WWE noch nie so gut behandelt gefühlt hätte – und dass er deswegen nun einen ihm wohl schon länger vorliegenden „Legends Contract“ unterschrieben zurückgeschickt hätte.

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Die Art und Weise, wie das Hall-of-Fame-Mitglied den Deal öffentlich gemacht hat, gibt einen kleinen Einblick in einen oft verdeckt, aber knallhart geführten Kampf, den WWE hinter den Kulissen führt: den Kampf um die lukrativen Auftritts- und  Vermarktungsrechte der Legenden – und die Hoheit über die kommerzielle Verwertung der Branchengeschichte.

WWE holt diverse Legenden ins Boot zurück

Man muss wissen: Anderson und Blanchard - Gründungsmitglieder der berühmten „Four Horsemen“ um Ric Flair – standen in den vergangenen Jahren bei Konkurrent AEW unter Vertrag. Sie füllten dort auch vor der Kamera Manager- bzw. Mentorenrollen aus (Anderson für den vor zwei Jahren selbst zu WWE gewechselten AEW-Mitgründer Cody Rhodes, Blanchard unter anderem für das Top-Duo FTR). Auch DDP bestritt für AEW mehrere Auftritte an der Seite von Rhodes und ein Nostalgie-Comeback im Ring.

Dass WWE neben Goldberg auch dessen frühere Kollegen an dem Ort präsentierte, wo Goldberg einst vor Rekordkulisse Hulk Hogan als WCW-Champ entthront hatte, ist vor diesem Hintergrund auch ein Muskelspiel und eine Botschaft mit klarer Signalwirkung: Seht her, die großen Namen der Vergangenheit sind wieder dort, wo sie hingehören - wenn man so will.

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Zur Erinnerung: Nach dem Verfall von WCW im Jahr 2001 hatte WWE den einstigen Konkurrenten aufgekauft. Die Marken-, Bild- und Videorechte der Liga - die WWE mit Hilfe von Milliardär Ted Turner viele Stars abspenstig gemacht und zwischenzeitlich die Marktführerschaft entrissen hatte - kosteten die damalige WWF läppische 4,2 Millionen Dollar.

Allein durch die zahlreichen DVD-Projekte über die WCW-Legenden bekam WWE ein X-Faches der kleinen Investition zurück. Hinzu kam der ideelle Wert, als Quasi-Monopolist nicht nur Herr über die Gegenwart, sondern auch über die Geschichte des Wrestlings zu sein (auch die Bibliothek von ECW und vieler anderer Ligen der Vergangenheit befindet sich inzwischen in WWE-Besitz).

AEW fordert den Herrschaftsanspruch von WWE heraus

Der hegemoniale Anspruch von WWE wird seit 2019 von dem neuen Rivalen AEW herausgefordert – in beiden Bereichen. Ligaboss Tony Khan, Sohn des Milliardärs und Sportmoguls Shahid Khan (Besitzer der Jacksonville Jaguars und des FC Fulham) ist selbst als Wrestling-Fan aufgewachsen. Er beruft sich mit AEW erklärtermaßen auf das historische Vermächtnis der untergegangenen WWE-Konkurrenten, nicht zuletzt durch die Kooperation mit den ehemaligen WCW-Heimatsendern Ted Turners, heute unter dem Dach des Konglomerats Warner Bros. Discovery.

Als AEW sich formierte, verstand WWE die Bedrohung umgehend und reagierte unter anderem auch damit, dass sie diverse große Namen der Vergangenheit neu an sich band - ob sie noch aktiv waren oder nicht: Goldberg, Kurt Angle oder auch den Undertaker, der sich damals zwischenzeitlich auch andere Geschäftspartner gesucht hatte.

Nicht verhindern konnte WWE, dass AEW ihren früheren Topstar Bret Hart als den Mann gewinnen konnte, der vor der Kamera den damals neu kreierten World Title der Liga enthüllte - inzwischen hat WWE auch den „Hitman“ mit einem angeblich sehr lukrativen Deal wieder in sein Lager geholt.

Umgekehrt sicherte schloss AEW im September 2021 einen Vermarktungsvertrag mit Martha Hart, der Witwe von Brets Bruder Owen, die mit WWE seit dem fahrlässig herbeigeführten Unfalltod ihres Mannes 1999 über Kreuz liegt - ein Vorgang, den der Marktführer sehr persönlich genommen haben dürfte.

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AEW lockte diverse Legenden von WWE weg

Im Wettbieten um die Legenden war und ist WWE finanziell immer im Vorteil gewesen - durch seine milliardenschweren Medienverträge, den Mega-Deal mit Saudi-Arabien (wo WWE diverse Oldie-Matches mit Goldberg, Undertaker und Co. Steigen ließ) und noch mehr seit der großen Fusion mit dem UFC-Mutterkonzern Endeavor im Frühjahr 2023.

In die Karten von AEW spielte anfangs allerdings, dass diverse Stars von einst Lust auf „etwas Neues“ hatten, weil einige sich von dem Anfang 2024 wegen Skandal-Vorwürfen zurückgetretenen Ligagründer Vince McMahon nicht pfleglich behandelt fühlten.

Insbesondere unter den Legenden von WCW und anderen Ligen hatten viele das Gefühl, von McMahon nicht dieselbe Wertschätzung bekommen zu haben wie die Stars, die er selbst groß gemacht hatte.

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Ein großer Coup, den AEW landete, war wohl auch deshalb die Verpflichtung von WCW-Ikone Sting, die bei AEW ein unvermutetes Comeback feierte, als Partner und Mentor des bei AEW an die Spitze strebenden Darby Allin auftrat und in diesem Jahr schließlich mit einer großen, emotionalen und kommerziell sehr erfolgreichen Abschiedsshow in den Ruhestand ging. Mit von der Partie war auch Weggefährte Ric Flair, dessen AEW-Vertrag mittlerweile aber ebenfalls aufgelöst hat.

Daraus, dass AEW auch Goldberg gern geholt hätte, machte Khan keinen Hehl. Bei „The Man“ fand er anders als bei Sting aber kein Gehör: Goldberg ist das AEW-Produkt nach eigenen Angaben zu „käsig“.

Die Ära von Triple H änderte einiges

Aktuell hat sich im „Legendenkrieg“ einiges zu Gunsten von WWE verschoben, begünstigt vor allem durch zwei große Entwicklungen der vergangenen Jahre: zum einen der Wechsel von Cody Rhodes (bei dem das Vermächtnis von Vater Dusty eine große Rolle bei seinem Weg von WWE zu AEW und zurück gespielt hatte), dessen persönliche Verbindungen einige Legendentransfers der vergangenen Jahre beeinflusst hatte.

Zum anderen ist bei WWE durch die neue programmatische Führung durch „Triple H“ Paul Levesque viel in Bewegung bekommen: Vom Verdacht, auf das Erbe der WWE-Konkurrenten von früher missgünstig herabzuschauen, ist Levesque anders als sein Schwiegervater McMahon völlig frei.

Schon in der Vergangenheit hatte Levesque bei WWE einige Brüche mit früheren Stars gekittet - allen voran den mit dem verstorbenen Bruno Sammartino, Ikone der 60er und 70er, der einen tiefen Groll gegen McMahon hatte und von Levesque bewegt wurde, der lang abgelehnten Einführung in die WWE Hall of Fame doch noch zu Lebzeiten zuzustimmen.

Dass in der Ära Levesque ein neuer, wärmerer Geist herrscht, von dem sich viele mitgenommen fühlen, haben zuletzt viele Stars von heute und früher betont. Im Kampf um die Geschichte und Gegenwart des Wrestlings ein nicht zu unterschätzender Trumpf.