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Ein übler Skandal holt WWE nach 32 Jahren ein

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Ein übler Skandal holt WWE nach 32 Jahren ein

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Ein übler Skandal holt WWE ein

Fünf frühere „Ringboys“ verklagen WWE und Ex-Boss Vince McMahon. Der Wrestling-Promoter soll in den Achtzigern und frühen Neunzigern systematischen Missbrauch Minderjähriger durch einen Ringsprecher geduldet haben.
Gegen Vince McMahon und Frau Linda (Foto aus dem Jahr 1993) werden schwere Vorwürfe erhoben
Gegen Vince McMahon und Frau Linda (Foto aus dem Jahr 1993) werden schwere Vorwürfe erhoben
© IMAGO/Newscom World
Fünf frühere „Ringboys“ verklagen WWE und Ex-Boss Vince McMahon. Der Wrestling-Promoter soll in den Achtzigern und frühen Neunzigern systematischen Missbrauch Minderjähriger durch einen Ringsprecher geduldet haben.

Ein düsteres Kapitel in der Geschichte von WWE hat späte Konsequenzen für die Wrestling-Liga - und dem verfemten Gründer Vince McMahon eine weitere Klage eingehandelt.

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Fünf mutmaßlich Betroffene des 1992 enthüllten „Ringboy-Skandals“ haben Klage eingereicht gegen WWE, den Mutterkonzern TKO, den über Sexhandels- und Vergewaltigungs-Vorwürfe gestürzten McMahon und dessen Ehefrau Linda. Es geht um den schweren Vorwurf, systematischen Missbrauch minderjähriger Jungen durch den früheren Ringsprecher Melvin Phillips geduldet zu haben. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)

„WWE und die McMahons hatten eine Verantwortung für diese minderjährigen Jungen und haben sie auf schlimmste Weise missachtet“, heißt es in der Mitteilung der Kanzlei DiCello Levitt, die die anonymen Kläger vertritt - die konkret und detailliert berichten, wie Phillips sie als 13- bis 15-Jährige teils mehrfach im Umfeld von WWE-Events sexuell missbraucht hätte, meist unter Zuhilfenahme von Alkohol, den er ihnen verabreicht hätte. Phillips hätte die Übergriffe mehrfach gefilmt und gezielt Jungen aus schwierigen Verhältnissen ins Visier genommen, es gehe um „systemischen und heimtückischen Missbrauch, der Menschenleben verändert hat“.

Die Klage wurde im Bundesstaat Maryland eingereicht, wo es seit 2023 ein Gesetz gibt, dass es im Fall von Kindesmissbrauch keine Verjährungen bei Zivilklagen mehr gibt. Vince McMahon weist in einer ersten Reaktion über seine Anwälte jedes schuldhafte Verhalten zurück.

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Gefeuerter Ringsprecher im Zentrum des Skandals

Hintergrund: Im Jahr 1992 verloren bei WWE (damals: WWF) Ringsprecher Phillips und zwei hochrangige Mitarbeiter McMahons ihren Job in der Liga: McMahons langjährige rechte Hand Pat Patterson und der damalige Talentchef Terry Garvin.

Gegen Garvin und Phillips waren Anschuldigungen erhoben worden, sie hätten ihre Machtposition ausgenutzt, um sexuelle Dienstleistungen als Gegenleistung für die Vergabe von Jobs und Nähe zu den Wrestling-Stars zu erhalten (wobei ihre Namen noch nicht öffentlich waren, als WWE sich damals von den beiden trennte).

Garvin wurde Zudringlichkeit gegen männliche Wrestler vorgeworfen - öffentlich gemacht durch den 2021 verstorbenen Barry Orton (Randys Onkel) und inzwischen von diversen anderen WWE-Arbeitnehmern bekräftigt. Bei Patterson ging es um Mitwisserschaft und ebenfalls unangemessenes Verhalten gegenüber männlichen Untergebenen. Zentrales Thema bei Phillips war seine Verantwortung für die „Ringboys“, oft minderjährige Jungen, die bei Shows den Ring auf- und abbauten und andere einfache Arbeiten verrichteten.

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Brisante Einlassungen früherer Stars

Phillips soll einen Fußfetisch gehabt und diesen in übergriffiger Weise an den Ringboys ausgelebt haben, auch weitergehende sexuelle Übergriffe stehen als Vorwurf im Raum. Die neue Klageschrift zitiert mehrere öffentliche Einlassungen früherer WWE-Mitarbeiter, die nahelegen, dass Phillips Umtriebe ein offenes Geheimnis in der Firma waren und nichts dagegen unternommen worden wäre.

Unter anderem beruft sich die Klage auf die verstorbene Legende Bruno Sammartino, der 1992 gesagt hatte, dass Phillips einmal beim Übergriff auf einen 11-Jährigen beobachtet worden sei. Vince McMahon sei informiert worden sei und hätte „nichts getan“. Auch Hall-of-Fame-Kollege Bret Hart berichtet in seiner Autobiografie von Phillips‘ Fußfetisch und von einem ungenannten „Vorfall“, für den Phillips von McMahon zu einem schmerzhaften „Straftraining“ bei seinem Vater Stu Hart verdonnert worden wäre.

Die Klageschrift erwähnt außerdem einen anonymen, angeblich hochrangigen WWE-Insider, der im Business Insider behauptete: „Jeder wusste, was los war.“ Namentlich benannt wird auch der frühere TV-Mitarbeiter Nelson Swaglar, der in dem Buch „Sex, Lies and Headlocks“ wortgleich dasselbe erklärte. Es hätte jemanden „innerhalb der Bruderschaft“ gebraucht, der etwas unternehmen hätte müssen.

Erwähnt wird außerdem eine FBI-Ermittlung zu dem Fall, in der insgesamt zehn mutmaßliche Opfer Phillips‘ identifiziert worden wären. Der vor vielen Jahren verstorbenen Phillips wurde nie strafrechtlich verfolgt. Zu Phillips Lebzeiten gab es eine Zivilllage des früheren Ringboys Scott Hopkins, die außergerichtlich beigelegt wurde. Teil der Einigung war eine Schweigevereinbarung, wie Hopkins dem Business Insider später mitteilte.

Die tragische Geschichte des Tom Cole

An die Öffentlichkeit gegangen war 1992 der damals 21 Jahre alte Tom Cole, den Philips in einem Abhängigkeitsverhältnis gehalten haben soll - und ihn angeblich als „Beschaffer“ weiterer Opfer eingesetzt hätte: „Meistens waren es Kinder aus schwierigen Verhältnissen: ohne Vater, Alkoholiker-Mutter, Drogenabhängige. Was auch immer“, sagte Cole 1999 in einem Interview. Cole beschuldigte auch Phillips‘ Vorgsesetzten Garvin, ihm unangemessene Avancen gemacht zu haben, die er abgelehnt hätte - und darauf seinen WWE-Job verloren.

Cole hatte schon damals eine Klage gegen WWE geplant, McMahon wendete sie ab, indem er Cole wieder einen Job bei WWE gab. McMahon soll damals geplant haben, die Wiedereinstellung Coles in einer TV-Talkshow zu enthüllen, in der er mit diversen seiner Kritiker saß, unter ihnen Sammartino und Barry Orton - Orton bekam davon Wind und erwähnte den Fall Cole deswegen nicht.

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Cole erklärte später, McMahon hätte seine Naivität ausgenutzt und sein damaliger Anwalt ihn schlecht beraten. Cole beging 2021 Suizid, sein Bruder Lee berichtete, dass Tom kurz zuvor durch den Tod von Patterson und die ehrenvollen Tributbekundungen von WWE eine Art von Retraumatisierung erlitten hätte.

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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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Während Phillips und Garvin nach ihrem WWE-Aus auch innerhalb der Szene verfemte Figuren waren, blieb das Ausmaß der Vewrfehlungen von Patterson, der bald wiedereingestellt wurde, umstritten. Der langjährige Wrestling-Journalist Dave Meltzer berichtete wiederholt, dass McMahon Patterson ihm gegenüber als Opfer einer „schwulenfeindlichen Hexenjagd“ bezeichnet hätte. Patterson ist in der Wrestling-Welt hoch anerkannt wegen seiner Verdienste als Aktiver und langjähriges kreatives Mastermind von WWE, unter anderem war er auch einer der Entdecker von Dwayne „The Rock“ Johnson.

Was wusste Vince McMahon?

Wie Cole, Patterson und Phillips ist auch Garvin inzwischen verstorben, der juristisch springende Punkt ist nun, wann Vince und die damals für WWE mitverantwortliche Linda McMahon was von Phillips‘ Umtrieben gewusst haben, ob sie ihrer Sorgfaltspflicht tatsächlich nicht nachgekommen sind und dafür haftbar sind.

Brisant: Der Journalist Phil Mushnick, der damals über viele Wrestling-Skandale berichtete, schrieb im Jahr 1992, dass Vince ihm telefonisch berichtet hätte, Phillips schon 1988 wegen seines schon damals auffälligen, „unnatürlichen“ Verhaltens gegenüber Minderjährigen entlassen, dann aber wiedereingestellt zu haben: Die McMahons hätten Phillips aus Mitleid zurückgeholt, „weil er das Wrestling wirklich vermisst hat“ und ihm klare Anweisungen gegeben, auf Distanz zu Minderjährigen zu bleiben, die er missachtet hätte.

McMahon verklagte Mushnick wegen Verleumdung, das neue Statement seiner Anwälte fokussiert sich nun in auffälliger Weise auf die Aussagen Mushnicks und behauptet, dass sämtliche Vorwürfe verfehlter Sorgfaltspflicht auf Mushnicks „falschen“ und „unbewiesenen“ Aussagen beruhen würden.

McMahon-Skandal Auslöser der neuen Entwicklungen

In der neuen Klageschrift der noch lebenden, mutmaßlichen Opfer heißt es derweil: Ihnen sei nicht klar gewesen, wie viel die damalige WWE-Führung um die McMahons von Phillips‘ missbräuchlichem Verhalten gewusst hätten. Erst die „neuen Einblicke“ durch die Klage von Janel Grant hätte sie darauf aufmerksam gemacht.

McMahons frühere Angestellte Grant wirft McMahon und John Laurinaitis, einem weiteren Ex-Talentchef, sexuellen Machtmissbrauch gegen sie vor. Die beiden sollen sie innerhalb der Firma als Prostituierte angeboten haben (unter anderem bei Topstar Brock Lesnar) und sie einmal auch zusammen vergewaltigt zu haben.

McMahon - der die Anschuldigungen zurückweist - trat Anfang 2024 unter dem Druck der Vorwürfe zurück, nachdem ihn zuvor schon andere Enthüllungen über Vorwürfe sexueller Übergriffe und ein millionenteures Schweigegeld-System in Bedrängnis gebracht hatten.